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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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bunten Tücher, die die Stände bedeckten, und angesichts der Farbenpracht vergaß Kiany ihre trüben Gedanken augenblicklich. Staunend hielt sie an und betrachtete das bunte Treiben. Männer, Frauen und Kinder aller Altersstufen drängten sich um die Auslagen oder bewegten sich, mit Einkäufen bepackt, durch die schmalen Gassen zwischen den Ständen. Kiany beobachtete einen jungen Händler, der einer schönen Frau gerade lachend ein fein gewebtes Tuch über das Haar legte, und eine Mutter, die ihre zwei Kinder mit einer Hand festhielt, während sie mit der anderen die Waren eines Gemüsehändlers prüfte. Einem alten Mann war der Korb heruntergefallen und ...
    »Kiany!«
    »Ja ? « Kiany antwortete, ohne das Geschehen aus den Augen zu lassen.
    »Kiany, wir müssen weiter!« Banors Stimme klang bereits ein wenig ungeduldig.
    »Ich komme.« Plötzlich fiel Kiany wieder ein, was sie hinter den Mauern der Inneren Festung erwartete, und das Markttreiben war nicht mehr so wichtig. Hinter diesen Mauern würde sie endlich den Tempel der Priesterinnen sehen, den man noch zu Lebzeiten Sunnivahs errichtet hatte ihre neue Heimat für die kommenden drei Sommer.
    Banor, der häufig in Nimrod zu Gast war, führte sie zielstrebig auf ein dreistöckiges Gebäude zu, das aus hellen Lehmziegeln erbaut war. Es war in schlichtem Stil errichtet und verzichtete äußerlich auf jeden Prunk. Es hätte ebenso gut ein ganz gewöhnliches, wenn auch sehr großes Wohngebäude sein können, wären da nicht die imposanten Türme gewesen, die sich rechts und links neben dem breiten Eingangstor majestätisch in den Himmel erhoben. Ihre spitz zulaufenden, schwarzen Schindeldächer schienen die Wolken zu berühren und von den darunter liegenden, rings um den Turm verlaufenden Balkonen hatte man sicher eine herrliche Aussicht über die ganze Stadt und das Land diesseits der Berge.
    Kiany brachte ihr Pony neben Banors braunem Hengst zum Stehen und sah beeindruckt nach oben.
    »Wozu dienen die Türme, Banor?«, fragte sie.
    »Nun, ich denke, in ein paar Tagen wirst du mehr darüber wissen als ich«, erwiderte Banor schmunzelnd. Er hob die Hand zum Schutz gegen die Sonne über die Augen und schaute nach oben. »Soweit ich weiß, beschäftigen sich die Priesterinnen der Gütigen Göttin mit den Bewegungen der Sterne und Planeten. Ich vermute, dass sich da oben ihre astronomischen Geräte befinden.«
    Die Sterne! Schon immer hatte es Kiany begeistert, in klaren Nächten die funkelnden Himmelskörper zu beobachten. Allein bei dem Gedanken, dass sie bei den Priesterinnen auch darüber etwas lernen könnte, schlug ihr Herz höher. Plötzlich hatte sie es eilig.
    »Dann lass uns hineingehen «, meinte sie und schwang sich von Tonkins Rücken. Sie führte ihr Pony zur Mauer, um es an einem Holzbalken festzubinden. Durstig, wie er war, bediente sich Tonkin sofort aus einer mit frischem Quellwasser gespeisten Pferdetränke und schnaubte zufrieden. Banor tat es Kiany gleich und nachdem beide die wenigen Gepäckstücke des Mädchens aus den Satteltaschen seines Pferdes hervorgeholt hatten, traten sie an das große Tor.
    Banor ließ den glänzenden Türklopfer in Form einer Efeuranke dreimal auf das kupferne Eichenblatt an der Tür schlagen und zwinkerte Kiany aufmunternd zu. Nichts rührte sich. Er versuchte es noch einmal und diesmal hatte er Erfolg. Drinnen näherten sich leichtfüßige Schritte. Ein hölzerner Riegel wurde geschoben und eine Kette klirrte. Dann öffnete sich die Tür. Eine schlanke Frau mittleren Alters trat heraus. Sie trug das schlichte graue Arbeitsgewand der Priesterinnen und schenkte den Fremden ein herzliches Lächeln. »Seid willkommen und gegrüßt im Tempel unserer geliebten Gütigen Göttin, Fremde«, sprach sie mit melodischer Stimme die traditionelle Begrüßung. Kiany, die nicht wusste, was sie darauf antworten sollte, schwieg, aber Banor fand sofort die richtigen Worte. »Auch wir grüßen Euch und erbieten allen, die hier den heiligen Dienst verrichten, unsere Hochachtung. Wir bitten ergeben darum, die Priesterinnenmutter sprechen zu dürfen.«
    »Worum handelt es sich?« Auch das schien eine durchaus übliche Frage zu sein, obwohl die Priesterin Kiany dabei auf eine Weise musterte, die dem Mädchen unangenehm war. Doch Banor sprach bereits weiter. »Der Ältestenrat meines Dorfes schickt mich, um dieses junge Mädchen « er deutete auf Kiany » für drei Sommer als Novizin in Eure Obhut zu geben. Sie ist die erwählte Nachfolgerin

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