Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers
Skynom zum Handeln gezwungen gesehen. Doch der Versuch, seinen Widersacher zu vergiften, war fehlgeschlagen.
Daraufhin wurde Skynom des versuchten Mordes angeklagt und für schuldig befunden. In seiner Gnade hatte der Rat der Fünf darauf verzichtet, ihn hinrichten zu lassen, und entschieden, ihn in die Finstermark zu verbannen. Bei dem Gedanken daran spürte der Magier wieder die alte Bitterkeit in sich aufsteigen. Die vielen Sommer der Entbehrung hatten seinen Hass ins Grenzenlose gesteigert. Irgendwann, so hatte er sich damals geschworen, würde er sich an dem Rat der Fünf rächen. Und dann ...
Ein stechender Schmerz im rechten Fuß riss Skynom aus seinen Gedanken. Erschrocken fuhr er herum und blickte zu Boden, wo einer der Krieger seinen Fuß fest umklammert hielt.
Offenbar hatten ihn seine Gedanken so sehr abgelenkt, dass er trotz aller Vorsicht gegen den Krieger gestoßen war und ihn geweckt hatte. Panik ergriff Skynom, während er entsetzt in das wütende Gesicht des hünenhaften Cha-Gurrlins blickte. Der Ausdruck in den eberähnlichen Gesichtszügen mit den nach oben gebogenen Hauern und den dicken Wülsten über den kleinen, böse funkelnden Augen verhieß nichts Gutes. Skynom wagte nicht, sich zu bewegen. Ängstlich starrte er auf die gewaltige zweischneidige Axt des Kriegers, die noch unbeachtet am Boden lag. Aus den Augenwinkeln sah er, dass sein Gehilfe Bog das Zelt des Meisters unbehelligt erreicht hatte und sich aufgeregt mit den Wächtern unterhielt, wobei er immer wieder in Skynoms Richtung deutete.
Doch Skynom blieb keine Zeit, das Ergebnis des Gesprächs abzuwarten, denn in diesem Moment richtete sich der Krieger knurrend auf. Er gab den Fuß des Magiers frei, um gleich darauf die Vorderseite seines Gewandes zu packen. Skynom spürte, wie er von dem kraftstrotzenden Ungetüm hochgehoben wurde, bis er unmittelbar vor den beiden gebogenen Hauern hing, die aus dem geifernden Maul des Cha-Gurrlins herausragten.
»Grasnu goran markusch has kumm?« Die Augen des Kriegers blitzten gefährlich, während er dem Magier seinen übel riechenden Atem ins Gesicht blies. Skynom verstand kein Wort, vermutete aber, dass der Krieger ihn etwas fragte. Doch Gestank und Furcht verschlugen ihm die Sprache und es dauerte eine ganze Weile, bis er zu einer Antwort imstande war. Mit einem ängstlichen Seitenblick auf die Axt zwang er sich zu einem freundlichen Lächeln und sagte höflich: »Bitte verzeiht, dass ich Euren Schlaf gestört habe. Ich bin auf dem Weg zum Zelt des Meisters.« Dabei deutete er mit einer Hand auf das rubinrote Zelt, welches etwa dreißig Schritte von ihm entfernt stand. Der Krieger blickte zunächst auf das Zelt, dann auf den Magier. Skynom konnte nur hoffen, dass er verstanden hatte.
Immerhin wirkte der Krieger nachdenklich. »Assco-Bahrrrran nubut noarl«, sagte er und neigte den gewaltigen Schädel etwas zur Seite. Skynom schöpfte gerade ein wenig Hoffnung, da überlegte es sich der Krieger offenbar anders. Sein Kopf fuhr herum und aus dem weit geöffneten Maul ertönte ein markerschütterndes Brüllen. Starr vor Schreck sah der Magier die messerscharfen Klauen des Kriegers näher kommen, als dieser den freien Arm hob, um ihm mit einer einzigen Bewegung den Kopf abzureißen.
Skynom stockte der Atem. Unfähig, sich zu bewegen, hing er, den sicheren Tod vor Augen, in der Pranke des Kriegers und betete um ein Wunder. Etwas zischte nur knapp an seinem Kopf vorbei.
Und plötzlich war er frei! Die riesige Hand, die ihn gepackt hielt, war fort und er stürzte zu Boden.
Der harte Aufprall raubte ihm die Besinnung. Als er wieder zu sich kam, tanzten Sterne vor seinen Augen und ein stechender Schmerz in der Schulter verriet, dass er sich verletzt hatte. Als sein Blick sich klärte, sah er den zuckenden Körper des Kriegers keine zwei Schritte von sich entfernt gekrümmt am Boden liegen. Die Rüstung dampfte und es roch unangenehm nach verbranntem Leder und frischem Blut.
Aber der Krieger war nicht tot. Er schrie! Seine grauenhaften Schreie weckten andere Krieger, die in der Nähe geschlafen hatten und die sich nun langsam aufrichteten, um den Todeskampf ihres Kameraden zu beobachteten. In einer Mischung aus Furcht und Entsetzen wanderten ihre Blicke zwischen dem schwer verletzten Krieger und dem rubinroten Zelt hin und her. Nicht einer von ihnen machte Anstalten, dem Kameraden zu helfen.
Skynom fragte sich gerade, was dem Krieger wohl die schweren Verletzungen zugefügt hatte, als plötzlich
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