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Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 02 - Die Macht des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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ein grellroter Blitz aus dem Zelt des Meisters hervorschoss und den Verwundeten direkt in die Brust traf. Der Krieger brüllte vor Schmerz. Ein letztes Mal bäumte er sich auf, dann fiel er wie ein Stein zu Boden, wo er aus allen Poren dampfend und mit verdrehten Gliedern liegen blieb. Ein aufgeregtes Grunzen ging durch die Reihen der Cha-Gurrline. Viele waren aufgesprungen und zurückgewichen, bis sich ein großer Halbkreis um ihren toten Kameraden gebildet hatte. Die umstehenden Krieger gestikulierten heftig und sprachen erregt durcheinander. Offenbar hatte keiner von ihnen mitbekommen, was wirklich vorgefallen war, doch das Schicksal ihres Kameraden erschütterte sie zutiefst.
    Benommen und mit zitternden Knien richtete sich Skynom auf. Noch nie hatte er sich dem Tod so nahe gefühlt und konnte seine überraschende Rettung nicht fassen. Humpelnd setzte er seinen Weg zu dem rubinroten Zelt fort, um dem Meister seine Aufwartung zu machen und ihm zu danken.
    Tonkin schnaubte unruhig. Er war das Gedränge in den Straßen von Nimrod nicht gewohnt und Kiany hatte alle Mühe, das verstörte Steppenpony ruhig zu halten. Wie es im Grasland üblich war, ritt sie ohne Sattel und spürte, wie Tonkin bei jedem lauten Geräusch zusammenzuckte. Verzweifelt versuchte sie, zwischen den schiebenden und drängenden Menschen den Anschluss an Banor nicht zu verlieren. Dessen brauner Hengst hatte den Kopf stolz erhoben und schritt so gelassen durch die Menge, als könne ihn nichts erschüttern.
    Plötzlich scheute Tonkin vor dem lauten Quietschen eines Blasebalges, mit dem ein Schmied das Feuer schürte, und stieg auf die Hinterbeine. Seine Hufe warfen zwei Körbe mit Tauben von einem Karren, der langsam vor ihnen dahin rollte. Der Händler überschüttete Kiany mit rüden Schimpfwörtern und hielt an, um die Körbe mit den erschrocken herumflatternden Vögeln wieder aufzuladen.
    Kiany seufzte. Wie gern hätte sie sich im endlosen Menschenstrom einfach mittreiben lassen, um die unzähligen neuen Eindrücke in sich aufzunehmen. Aber daran war überhaupt nicht zu denken. Banor war inzwischen ein ganzes Stück voraus und der Händler noch immer damit beschäftigt, die Taubenkästen auf seinem Karren festzuzurren.
    Aus den Augenwinkeln sah Kiany, dass sich zur rechten Seite eine Lücke auftat. Ohne Tonkins empörtes Schnauben zu beachten, trieb sie das Pony dorthin und versuchte, wieder zu Banor aufzuschließen. Sie hatte Glück. Kurz bevor ihr Begleiter in eine breite, aber weniger belebte Seitenstraße einbog, holte sie ihn ein.
    »Ganz schön voll hier, wie?«, rief er ihr über die Schulter zu und grinste breit. Offensichtlich fühlte er sich in seiner Überzeugung bestätigt, dass Kiany nicht allein reiten sollte.
    »Es ist überwältigend!«, sagte Kiany und ließ sich nicht anmerken, wie froh sie inzwischen über Banors Begleitung war. In der Seitenstraße gab es endlich ausreichend Platz und sie konnte bequem neben ihm herreiten. Auch Tonkin schien sich allmählich wieder zu beruhigen und gestattete Kiany endlich, sich umzublicken, während ihr Weg durch die Stadt immer weiter bergauf führte.
    Es war so, wie Banor erzählt hatte: Zu beiden Seiten der gepflasterten breiten Straßen erhoben sich dicht gedrängt zweiund dreistöckige Gebäude aus gebrannten Lehmziegeln. Im Erdgeschoss gab es jeweils kleine Handwerksbetriebe oder Geschäfte, während die oberen Stockwerke fast ausschließlich Wohnzwecken dienten. Die Gerüche aus Schmieden und Gerbereien mischten sich mit den Düften der Bäckereien und Kräuterläden und den Ausdünstungen vieler Menschen, die auf engem Raum zusammenlebten.
    Kiany rümpfte angewidert die Nase, als sie an einer großen dunklen Lache vorbeiritt, die nach Unrat stank. Banor sah es und lachte. »Auch das ist Nimrod, mein Kind«, meinte er. »Wo so viele Menschen zusammenkommen, gibt es eben auch weniger Schönes. Aber früher war es hier noch viel, viel schlimmer. Seit der Rat der Fünf regiert, hat sich vieles zum Guten gewendet. Nimrod ist mit den Jahren immer sauberer und ansehnlicher geworden.«
    Kiany wollte entgegnen, dass es wohl trotzdem noch einiges zu tun gebe. Doch so weit kam sie nicht, denn in diesem Augenblick erreichten sie die Innere Festung. Auch diese besaß eine eigene Schutzmauer und auf dem breiten Platz vor dem Tor war ein ganzes Dorf aus bunten Verkaufsständen aufgebaut worden. Hier war das Gedränge längst nicht so groß wie in der unteren Stadt. Die Mittagssonne schien auf die

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