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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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traurig. »Und es liegt in ihrer Hand, ob wir uns wiedersehen werden -irgendwann.«
    »Wie lange es auch dauert, ich werde auf dich warten.« Glamouron bemühte sich um eine feste Stimme. »Und wenn viele hundert Sommer vergehen, meine Liebe zu dir wird überdauern.«
    »Auch ich werde dich immer in meinem Herzen tragen, so, wie ich es schon seit dreihundert Sommern getan habe.« Naemy wischte eine Träne fort, löste sich aus Glamourons Armen und machte ein paar Schritte auf die funkelnde Wolke zu, deren feurige Lichter sich erwartungsvoll hin und her bewegten.
    »Muinthel! Muinthel!« Immer wieder raunte das Wort durch Naemys Gedanken, lockend und liebkosend zugleich, während sie einen weiteren zögerlichen Schritt auf die Wolke zu machte.
    »Sag Shari, dass ich sie liebe!«, rief Naemy Glamouron mit tränenerstickter Stimme zu. »Sie wird sehr traurig und vielleicht auch wütend auf mich sein, aber ich bin sicher, dass sie es irgendwann verstehen wird. Und versprich mir, dass du dich um sie kümmerst - sie braucht dich!«
    »Ich werde über sie wachen wie ein Bruder!«, gelobte Glamouron. Das Gesicht des Elfen war von Kummer und Verzweiflung gezeichnet. Die Hände waren zur Faust geballt, und die ganze Haltung zeugte von einer Anspannung, als wollte er jeden Augenblick vorstürmen und Naemy zurückhalten - doch er tat es nicht. »Cen milin, Naemy!«, sagte er so leise, dass die Worte erstarben, kaum dass sie die Lippen verlassen hatten.
    Naemy hörte es dennoch. »Cen milin, Glamouron!«, erwiderte sie mit bebender Stimme und hob die Hand, wie um ihn noch einmal zu berühren, während sie gleichzeitig einen weiteren Schritt auf das Elfenfeuer zu machte.
    Dann ging alles sehr schnell. Als hätte die Elfe eine unsichtbare Grenze überquert, schwebte die Wolke auf Naemy zu und hüllte ihren Körper in einen funkelnden Mantel aus Sternenstaub. Ihr Blick suchte den Glamourons und hielt ihn fest, verzweifelt und unendlich traurig, und dennoch wehrte sie sich nicht. Selbst als ihr Körper so durchscheinend wurde, als wollte sie eine Reise durch die Zwischenwelt antreten, rührte sich Naemy nicht, und nur die Augen verrieten Glamouron, wie sehr sie litt.
    »Cen milin, Glamouron!« Ihre Lippen formten noch einmal die Worte, lautlos, wie ein letzter Abschied, dann war Naemy nicht mehr zu sehen. Die funkelnde Wolke stieg auf in die Unendlichkeit zwischen den Sternen.
    Sie ist fort! Eine tiefe Hoffnungslosigkeit überkam Glamouron. Trauer und Einsamkeit breiteten sich mit beißender Kälte in seinen Gliedern aus, lähmten ihn und ließen seine Gedanken zu Eis erstarren. Selbst als er das Elfenfeuer vor dem Hintergrund des sternenübersäten Nachthimmels nicht mehr erkennen konnte, sah er noch längst keinen Grund, sich zu erheben und zu den anderen zurückzukehren.
    Keinen Grund? Glamouron stutzte. Sag Shari, dass ich sie liebe!, hatte Naemy ihm zugerufen. Ein kurzer Satz, hinter dessen Worten sich viel mehr verbarg als nur die Bitte, ihrer Schwester etwas auszurichten.
    »Sag Shari, dass ich sie liebe. Tröste sie und kümmere dich um sie. Sei zur Stelle, wenn sie in Not ist, und steh ihr zur Seite, wenn Gefahr droht. Gib ihr alles, was ich ihr hätte geben wollen. Hilf ihr, die Sprache wieder zu finden, und hilf ihr zu verstehen, warum ich nicht bei ihr bleiben konnte.« Dies und noch viel mehr hatte Naemy ihm damit sagen wollen, und er hatte es ihr versprochen. Glamouron barg das Gesicht in den Händen und seufzte tief. Dann straffte er sich, stand auf und hob den Blick wieder zum Himmel. »Wie lange es auch dauert«, rief er noch einmal mit fester Stimme. »Ich werde auf dich warten.« Die steil aufragenden Felswände fingen die Worte ein und warfen sie als vielfaches Echo zurück, bis sie in der nächtlichen Stille verhallten.
     
     
     

 
Epilog
     
    Glamouron war fort. Bis zum letzten Augenblick hatte Naemy ihn angesehen, dann hatte das funkelnde Licht des Elfenfeuers das Band zwischen ihnen getrennt und Naemy in einen warmen, von lieblichem Summen erfüllten Nebel gehüllt. Die winzigen Lichter umfingen sie, strichen ihr sanft um den Körper und raunten ihr beruhigende Worte in der alten Sprache der Elfen zu. Sie fühlte sich willkommen, geliebt und getröstet und spürte, dass ihr kein Leid geschehen würde.
    Die Zeit verlor jede Bedeutung. Betört von den lieblichen, sphärischen Klängen glitt Naemy inmitten der Wolke schwerelos dahin. Sie fühlte sich leicht und frei, und der Trennungsschmerz wich einer

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