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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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»Sagt mir, wie wird es ihnen ergehen?«
    »Möchtest du das Wasser fragen?« Die Göttin trat an den Brunnen und vollführte eine einladende Handbewegung.
    »Was wird es mir zeigen?« Zögernd tat Naemy einen Schritt auf den Brunnen zu.
    »Was möchtest du sehen?«
    »Glamouron!« Naemy schämte sich ein wenig, so hastig geantwortet zu haben, doch die quälende Sehnsucht nach dem Geliebten brannte wie Feuer in ihr. »Und Shari! Sie wird doch wieder sprechen können - oder?«
    »Ist es das, was dich bewegt? Dann sieh in den Brunnen«, sagte die Göttin. »Wenn es sein soll, wird er dir die Fragen beantworten.« Sie hob die Hände über den Brunnenrand und formte sie zu einer Schale. »Asoni e dares sina deli elesina«, sagte sie leise, und aus ihren Händen floss silbernes Wasser in den Brunnen.
    Naemy klopfte das Herz bis zum Hals, doch als sie an den Brunnenrand trat und in den Schacht hinunterschaute, wurde sie enttäuscht. Sie hatte erwartet, eine glänzende Wasserfläche zu sehen, doch der Brunnen war leer. Die silbern funkelnden Brunnenränder zeigten keine Spur von Feuchtigkeit, und kein einziger Tropfen wies daraufhin, dass der Brunnen jemals mit Wasser gefüllt gewesen war. »Was. . . ?« Naemy wollte etwas fragen, doch in diesem Augenblick klang ein liebliches Summen vom Grund des Brunnenschachtes herauf. Es schwoll an, stieg den Schacht hoch und floss über den Rand des Brunnens in den Garten. Gleichzeitig regte sich etwas tief unten im Brunnenschacht. Der Brunnen füllte sich am Grund mit Wasser. Zunächst langsam, dann immer schneller stieg es an und hielt erst inne, als die spiegelglatte Oberfläche den Brunnenrand berührte. Das Summen verstummte, und Stille legte sich über den Haselhain.
    Naemy starrte auf das Wasser, doch die Oberfläche blieb dunkel und gab nichts von dem preis, wonach ihr Herz verlangte. »Glamouron!«, hauchte sie der reglosen Wasseroberfläche entgegen, und als sich die kleinen Wellen legten, die ihr Atem verursacht hatte, erblickte sie das vertraute Bild des Gefährten wie in einem Spiegel. Er saß auf einem Hügel aus weißem Sand, den Blick bekümmert in die Ferne gerichtet. Die Sonne schien auf sein Gesicht, und der Wind spielte mit den langen Haaren, die nun einen dunklen Schimmer in sich trugen. Vor ihm erstreckte sich eine gewaltige Fläche tiefblauen Wassers, dessen Wogen weiße Schaumkronen trugen . . .
    »Das endlose Wasser.« Kummer stieg in Naemy auf, doch sie verdrängte die Traurigkeit und sagte leise: »Shari!«
    Das Bild verschwamm, dann erschien das Bild einer wunderschönen jungen Elfe, die ein kleines Elfenmädchen von zwanzig Sommern auf dem Arm trug. Beide lachten und wechselten Worte miteinander, die Naemy nicht hören konnte, dann trat ein junger Nebelelf hinzu und umfing die beiden in liebevoller Umarmung.
    Der Anblick rührte Naemy zu Tränen. Shari würde wieder sprechen können - und ihr Glück finden. Eine Weile noch betrachtete sie die glückliche Familie, dann flüsterte sie: »Fedeon.«
    Das Bild von Shari mit ihrer Tochter und ihrem Gefährten wich einem steinernen Grabhügel, den ein Strauß weißer Lilien schmückte. Eine große Grabplatte, die wie bei den Menschen üblich hinter dem Hügel aus dem Boden ragte, trug eine Inschrift in der alten Sprache der Elfen:
    Hier ruht Fedeon, Vater der Hoffnung und Schöpfer der Legenden. Seine Träume sind unsere Zukunft, seine Lieder lehren uns Geduld. Was er sah, wird überdauern, bis es sich erfüllt und wir heimkehren in das Land der aufgehenden Sonne. Sein sterblicher Körper bleibt zurück, doch in unseren Herzen wird er mit uns gehen.
    »Hattest du das zu sehen erhofft?«, fragte die Göttin, als das Bild von Fedeons Grab verblasste.
    »Es ist viel mehr als das.« Verstohlen wischte sich Naemy eine Träne von der Wange.
    »So bist du bereit?«
    »Bereit wozu?«
    Bereit, in die Ewigen Gärten des Lebens einzuziehen? Naemy durchzuckte ein eisiger Schrecken. War es das? War ihre Zeit jetzt abgelaufen? Nein!, wollte sie sagen, nein, dazu bin ich noch nicht bereit. Doch sie schwieg und blickte die Göttin nur fragend an.
    »Weißt du es nicht?« Die Göttin entfernte sich vom Brunnen und schickte sich an, den Hain zu verlassen. »Folge mir in die Halle der Träume«, forderte sie Naemy lächelnd auf. »Dein Volk hat dreihundert Sommer gewartet. Es ist an der Zeit, dass du es nach Hause führst.«
    Ohne auf den melodischen Gesang der Vögel zu achten, die den nahen Abend mit einem vielstimmigen Chor

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