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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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Waldes bei Einbruch der Dunkelheit verlassen und sein Pferd gnadenlos über die Steppe getrieben, um die schützenden Bäume zu erreichen, bevor die Riesenalpe auftauchten. Er hatte fest damit gerechnet, dass man ihm nachstellen und die Kuriervögel Nimrods als Suchtrupp aussenden würde. Da Riesenalpe Nachttiere waren, war es ein Leichtes für ihn gewesen, die ungefähre Ankunft der Vögel zu bestimmen. Die Zeit war knapp bemessen gewesen, und Asco-Bahrran hatte vermutet, dass die Vögel den Wald gründlich absuchen würden. So war ihm keine andere Wahl geblieben, als alles daranzusetzen, den kleinen Haselhain zu erreichen, den er inmitten der grasbewachsenen Ebene entdeckt hatte.
    Er hatte Glück gehabt. Kurz bevor die Riesenalpe am südlichen Horizont aufgetaucht waren, hatte ihn das völlig erschöpfte Pferd in den Schutz der Bäume getragen. Mit zitternden Beinen und rollenden Augen, das dunkle Fell von weißem flockigem Schaum bedeckt, hatte es die letzten Längen bis zu dem rettenden Unterschlupf nur schleppend zurückgelegt und war schließlich entkräftet zusammengebrochen.
    Der Magier machte sich jedoch nicht die Mühe, dem geschwächten Tier den Sattel abzunehmen. Seine Aufmerksamkeit galt dem Nachthimmel über den Wäldern von Daran, wo der erste Vogel des Suchtrupps nur wenige Augenblicke nachdem er abgesessen war, vor dem Hintergrund der funkelnden Sterne aufgetaucht war.
     
     

 
8
     
    »Ich wusste es«, murmelte er vor sich hin, lachte leise und rieb sich die Hände. »Diese närrischen Druiden sind so leicht zu durchschauen wie eine mit Wasser gefüllte Schale. Aber sie rechnen nicht damit, dass ich schon so weit gekommen bin. Sie suchen nur in den Wäldern von Daran, weil sie glauben, ich hielte mich dort versteckt.« Er lachte schadenfroh und eilte zurück zu dem Pferd, um den Beutel mit Proviant und die Wasserflasche zu holen. Es dauerte eine Weile, bis er die Wasserflasche unter dem schweren Pferdeleib hervorgezogen hatte, doch schließlich schaffte er es und lehnte sich mit dem Rücken an einen Baum, um zu trinken. Nachdenklich warf er einen Blick auf den zu Tode erschöpften Hengst, der schnaubend am Boden lag und immer wieder vergeblich versuchte, sich aufzurichten. Es war offensichtlich, dass er dem Tier zu viel abverlangt hatte. Vermutlich würde es die Nacht nicht überleben, doch Asco-Bahrran verspürte weder Schuldgefühle noch Mitleid. Der einzige Gedanke, der ihm beim Anblick des sterbenden Pferdes kam, war, dass es notwendig sein würde, sich ein neues Reittier zu besorgen.
    Ohne Hast legte er die Wasserflasche und das Brot, von dem er gegessen hatte, auf den Boden, griff unter das Gewand und holte seinen Skub hervor, ein dünnes schwarzes Röhrchen, das an einem schmutzigen Lederband hing. Der Magier setzte es an die Lippen und blies dreimal kurz hinein. Kein Laut durchbrach die nächtliche Ruhe der Steppe, aber Asco-Bahrran nickte zufrieden. Es war das erste Mal, dass er den Skub benutzte, doch er zweifelte nicht an dessen Zuverlässigkeit. Endlich würde er die Früchte seiner langjährigen Studien ernten können und sich zu Nutze machen, was er vor mehr als drei Sommern mittels dunkler Magie geschaffen hatte. Der Bulsak, den er soeben gerufen hatte, war auf magische Weise an ihn gebunden und konnte sich dem Ruf des Skubs nicht widersetzen. Die Rasse der kleinen fledermausartigen Geschöpfe gehörte zu den niederen magischen Kreaturen. Bulsaks waren sehr furchtsam, galten aber als überaus nützlich und zuverlässig. Zudem besaßen sie eine erstaunliche Wandlungsfähigkeit, die sie für die Anhänger dunkler Magie unverzichtbar machte.
    Den Bulsak an sich zu binden war eines der ersten magischen Experimente gewesen, das Asco-Bahrran erfolgreich durchgeführt hatte. Die hässlichen, spärlich behaarten Tiere waren Einzelgänger und lebten versteckt in Höhlen jenseits der Valdor-Berge. In den alten Schriften hieß es, dass sie die heißen, lebensfeindlichen Regionen des Landes bevorzugten, in denen das Blut der Erde als rot glühende Schmelze an die Oberfläche trat. Da sie zu ängstlich zum Jagen waren, bestand ihre Nahrung zumeist aus Aas, doch wenn sie die Möglichkeit hatten, ernährten sie sich auch von frischem Blut.
    Der Bulsak, den Asco-Bahrran gerufen hatte, musste somit einen ziemlich weiten Weg zurücklegen, und der Magier rechnete nicht damit, dass er vor Mitternacht im Haselhain eintreffen würde.
    Nachdem er sich vergewissert hatte, dass das Pferd noch am Leben war,

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