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Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers

Titel: Die Saga von Thale 03 - Die Hüterin des Elfenfeuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Felten
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alles bereit, und wir können aufbrechen«, sagte der Elf an Rurik gewandt. »Der Trupp, der den flüchtigen Magier suchen soll, wird die Höhlen erst nach uns verlassen.« Er ging um Chiriga herum zu Letivahr, der neben ihr wartete, kletterte über dessen ausgestreckten Flügel in den ledernen, sattelähnlichen Sitz, der zwischen den Flügeln des Riesenalps befestigt war, und lenkte den großen Vogel zum Eingang der Höhle. Rurik tat es ihm gleich, und wenig später standen ein halbes Dutzend Riesenalpe abflugbereit auf dem schmalen Sims vor den Kuriervogelhöhlen. Letivahr war der Erste, der sich in die Tiefe stürzte, gefolgt von Chiriga und den vier anderen Riesenalpen. Kreisend gewannen sie an Höhe, indem sie die warmen Aufwinde nutzten, die von der Ebene kommend an den schroffen Felswänden emporstiegen, und schwenkten schließlich in einem weiten Bogen nach Norden ein, dem fernen Grasland entgegen.
    »Hier ist ein guter Platz zum Rasten!« Naemy zügelte den hellbraunen Hengst, der sie mit unermüdlich anmutender Kraft über die Steppe getragen hatte, und klopfte ihm anerkennend auf den Hals. »Dieses Pferd besitzt eine erstaunliche Ausdauer«, sagte sie, »aber es wird bald dunkel, und eine kurze Pause wird uns allen gut tun.«
    »Da hast du Recht!« Shari, die lange Ritte nicht gewohnt war, schwang sich mit steifen Gliedern vom Rücken des Pferdes und rieb sich die schmerzenden Gesäßmuskeln. Sie wollte ihrer Schwester nicht zur Last fallen und hatte die Beschwerden des langen Rittes klaglos ertragen. Selbst als die Schmerzen fast unerträglich geworden waren, hatte sie tapfer die Zähne zusammengebissen und gewartet, bis Naemy es für ratsam hielt zu rasten. »Ich gäbe viel darum, wenn wir morgen nicht mehr reiten müssten«, stöhnte sie und humpelte zu der von niedrigem Gebüsch umgebenen Felsengruppe, die Naemy als Nachtlager auserkoren hatte.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, dass du Schmerzen hast?«, fragte Naemy besorgt und schüttelte verständnislos den Kopf. »Das war sehr unvernünftig von dir.«
    »Ich weiß doch, wie eilig du es hast, und wollte nicht, dass wir meinetwegen noch mehr Zeit verlieren«, erwiderte Shari kleinlaut. »Außerdem hatte ich Angst, du würdest mich wegen meiner Schwäche auslachen.«
    »Habe ich das jemals getan, kleine Schwester?«, fragte Naemy. Mit dem Proviantbeutel und dem Langbogen in der Hand kniete sie sich neben Shari, die sich in das weiche Gras am Fuß der Felsen gelegt und die Augen geschlossen hatte. »Lass mich mal nachsehen«, forderte sie ihre Schwester auf und wartete, bis Shari die lederne Hose so weit herunter geschoben hatte, dass sie das Gesäß in Augenschein nehmen konnte.
    »Bei den Toren, das sieht aber gar nicht gut aus«, stellte Naemy erschrocken fest. »Damit wirst du morgen gewiss nicht reiten können. Warum hast du mir denn nicht früher Bescheid gesagt? Dann wäre es längst nicht so wund gescheuert.« Sie machte eine kurze Pause und schien zu überlegen.
    »Warte!«, sagte sie schließlich, öffnete den Proviantbeutel und holte einen kleinen tönernen Tiegel mit Kräutersalbe daraus hervor. »Wir haben Glück, dass du diese Salbe bei deiner Reise ins Grasland mitgenommen hast«, murmelte sie, während sie den Tiegel öffnete und den Finger in die lehmfarbene Masse tauchte. »Sie wird helfen, die Entzündung einzudämmen, und den Schmerz zumindest so weit lindern, dass du ein wenig schlafen kannst«, erklärte sie während sie die Salbe so vorsichtig wie möglich auf die wunden Stellen strich. Shari ließ die schmerzhafte Behandlung tapfer über sich ergehen. Doch obwohl sie die Zähne zusammenbiss, konnte sie nicht verhindern, dass ihr ein paar Tränen die Wange hinunterliefen.
    »So, das müsste reichen«, hörte sie Naemy endlich sagen. »Bleib liegen und ruh dich aus. Ich mache uns derweil ein Feuer und besorge etwas zum Essen.« Es raschelte, und Shari spürte, dass Naemy sich erhob. Sie wollte etwas sagen, doch die Haut an ihrem Gesäß brannte noch immer wie Feuer. Vor Pein versagte ihr die Stimme. Schweigend und mit geschlossenen Augen hörte sie, wie Naemy das Nachtlager richtete, ein Feuer entfachte und aus dem Inhalt des Proviantbeutels ein karges Mahl aus Dörrfleisch, trockenen Früchten und hartem Brot bereitete.
    Als die Flammen knisternd das trockene Holz verzehrten, trat die Wirkung der Kräutersalbe endlich ein, und der Schmerz ließ ein wenig nach. Dennoch rührte sich Shari nicht. Sie schämte sich für die

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