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Die Sakristei Des Todes

Die Sakristei Des Todes

Titel: Die Sakristei Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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den oberen
Regalen. Nun, die Leiter rutschte weg, er stürzte ab und
zerschmetterte sich das Hirn auf dem Steinboden.«
    »Gott schenke ihm die ewige Ruhe«,
murmelte Athelstan und bekreuzigte sich.
    Er kannte alle Namen, die Pater
Anselm genannt hatte, aber die Gesichter dieser Männer waren
verschwommen und undeutlich. Einige hatte er vom Sehen gekannt, als
er noch in Blackfriars gelebt hatte. Andere, wie Henry von
Winchester und die beiden Inquisitoren, waren Gäste aus anderen
Häusern. Athelstan stützte sich auf den Tisch und überlegte
schnell. Wenn der Pater Prior eine Woche früher gekommen wäre,
hätte er Athelstan in große Bestürzung versetzt, aber vielleicht
wirkte Gott ja auf geheimnisvollen Wegen? Vielleicht wäre jetzt ein
kurzer Aufenthalt fern von St. Erconwald das beste für ihn? Er
schaute den Prior an.   
    »Was, glaubt Ihr, geht vor in
Blackfriars?« Pater Prior starrte in seinen Becher. »Gott sei mein
Zeuge«, flüsterte er. »Ich glaube, wir haben einen Sohn Kains in
unserer Mitte, einen Mörder. Ich möchte, daß du und Sir John die
Sache untersucht. Ich möchte, daß ihr sofort mitkommt.«
    »Und St. Erconwald?« fragte
Athelstan. Cranston beugte sich vor und tätschelte ihm die Hand.
»Zerbrich dir nicht die Rübe deswegen, Pfaffe. Was da draußen
vorgeht, könnte man als Landfriedensbruch bezeichnen. Ich schicke
ein paar stämmige Wachtmeister mit einer Verfügung der
Gemeindebehörden her, die die Kirche für jedermann schließen, mit
Ausnahme der Arbeiter.« Athelstan nickte rasch. »Ja, ja«, meinte
er, »das wäre am besten. Und nun, Pater Prior, erzählt mir genau,
was in Blackfriars vorgeht.«
    Er schloß die Augen und lauschte
aufmerksam Pater Anselms Schilderung der Ereignisse der letzten
Tage. »Also«, schloß Athelstan. »Wir haben eine Sitzung des Inneren
Kapitels in Blackfriars, wo Henry von Winchester seine theologische
Abhandlung gegen die Brüder Peter und Niall verteidigt, während
unsere Freunde von der Inquisition dabeisitzen, um Ketzereien
aufzuspüren.«
    »Ja.«
    »Und währenddessen sterben Bruder
Bruno und Bruder Callixtus, Alcuin verschwindet, und Ihr scheint
mir sehr besorgt über das Gebrabbel eines Schwachsinnigen zu sein.«
Der Prior rieb sich die Augen. »Ich bin besorgt, weil Bruder Rogers
Gebrabbel nach Alcuins Verschwinden begann. Weißt du, es heißt,
Alcuin sei in die Kirche gegangen, um am Leichnam Bruder Brunos zu
beten. Er verschloß die Tür hinter sich, weil er allein sein
wollte. Das tat er oft. Bruder Roger klopfte an, aber weil niemand
aufmachte, benutzte er einen zweiten Schlüssel, um hineinzukommen.
Von Alcuin war keine Spur.« Der Prior verschränkte die Finger
ineinander. »Aus irgendeinem Grund scheint Alcuins Verschwinden
Bruder Rogers Verstand noch tiefer in die Finsternis gestoßen zu
haben.« Er stand auf. »Du mußt kommen, Athelstan. Sir John wird
sich um die Kirche kümmern. Ich ziehe es vor, dich zu bitten, aber
wenn nötig, werde ich es dir als dein Ordensoberer auch
befehlen.«
    »Ich komme«, sagte Athelstan. Er
stand auf und streckte sich. »Ein Urlaub von St. Erconwald wird
wirklich erholsam sein. Pater Prior, geht nur zurück nach
Blackfriars. Sir John und ich werden bald nachkommen. Ich möchte,
daß Ihr die Mitglieder des Generalkapitels zusammenruft. Ich muß
sie zusammen befragen.«
    Pater Prior nickte, rückte den
Gürtel seiner Kutte zurecht, und Athelstan sah ihm nach, wie er zu
seinem Pferd ging, das bei der Kirchentreppe angebunden war. »Ach,
Sir John?« Er drehte sich um. »Der Brief wegen Benedictas Ehemann.
Er ist weg?«
    »Wie ein abgeschossener
Pfeil.«
    »Gut.«
    Athelstan ging hinaus auf den Vorhof
und sah ein paar Kinder auf der Treppe spielen.
    »Crim! Crim! Lauf so schnell du
kannst zu Mistress Benedictas Haus und sag ihr, sie soll herkommen,
bitte.« Er kehrte in die Küche zurück, wo Cranston sich schon
wieder Wein nachschenkte. »Seht Euch vor, Sir John«, warnte er.
»Ihr werdet Euren Verstand heute nachmittag noch
brauchen.«
    »Verflucht, ich brauche aber etwas
zu trinken«, blaffte Cranston erbost. »Vor allem, wenn ich den Tag
mit einer Meute miefiger Mönche verbringen soll.«
    »Ordnungsliebende Ordensbrüder
trifft es wohl eher«, erwiderte Athelstan scherzend.
    Cranston rülpste.
    »Lady Maude und den Kindern geht es
gut?«
    »Aye, aber ich werde in Blackfriars
wohnen«, antwortete der Coroner. »Ich glaube, Lady Maude hat Wind
bekommen von meiner blöden Wette. Du weißt ja, wie sie

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