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Die Sakristei Des Todes

Die Sakristei Des Todes

Titel: Die Sakristei Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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patrouillierten. Ein paar Marktaufseher hatten zwei Männer
gefaßt: Der eine hatte nicht die erforderliche Gebühr und Steuer
für den Handel in der Stadt bezahlt, und den anderen versuchten sie
zu zwingen, »Käse und Brot« zu sagen, denn sie hatten ihn im
Verdacht, ein Flame zu sein, der gar nicht das Recht hatte, Waren
in die Stadt zu bringen. »Wenn er es falsch ausspricht«, knurrte
Cranston aus dem Mundwinkel, während er vorbeistolzierte, »dann
werden sie ihm die Handfläche mit einem glühenden Eisen
verbrennen.«   
    In den Türen der engen Gäßchen
huschten dunkle Gestalten ein und aus. Die Luft war zum Schneiden
vom schwarzen Qualm der Leimsieder, die hinter ihren schmutzigen
kleinen Häusern in großen Eisenfässern Knochen und Abfälle aus dem
Fleischerviertel verkochten. Cranston schien den Weg genau zu
kennen. Athelstan hielt seinen Knüppel fest umklammert; er hielt
sich ein kleines Stück hinter ihm und achtete darauf, daß ihnen
niemand folgte. Kinder kreischten und zankten. Hunde balgten sich
über Abfallbergen. Athelstan war sicher, daß er in einem dieser
Haufen eine menschliche Hand gesehen hatte, die gespreizten Finger
faulig verwest.
    »Gott beschütze uns«, murmelt
er.
    »Wahrlich, die Pforte der Hölle«,
versetzte Cranston. »Sprich deine Gebete, Bruder, und halte die
Augen offen. Sollte irgend jemand auf dich zutaumeln, Betrunkener,
Frau oder Kind, zieh ihm kräftig eins mit deinem Knüppel über.« Sie
gingen eine Gasse hinunter. Eine Schar Bettler löste sich aus dem
Schatten und versperrte ihnen den Weg. Cranston zog Schwert und
Dolch. »Verpißt euch!« schrie er.
    Die Gestalten verschwanden wieder im
Dunkel. An der Ecke stand eine Frau mit drei Kindern, deren Körper
nur halb von schmutzigen Lumpen bedeckt waren und schreckliche
Geschwüre und Blutergüsse aufwiesen. Athelstans Hand ging sofort zu
seinem Geldbeutel, als die Frau, in deren knochigem Gesicht nur ein
gesundes Auge glitzerte, eine klauenartige Hand ausstreckte. Aber
Cranston schlug die Hand herunter und schob Athelstan
weiter.
    »Behalte dein Geld, Bruder! Siehst
du nicht, daß sie eine Simulantin ist?«
    »Was ist sie?«
    »Eine berufsmäßige
Bettlerin.«
    Athelstan sah sich rasch um. »Aber
die Kinder, Sir John! Diese schrecklichen Blutergüsse!«
    Der Coroner lachte leise. »Es ist
ein Wunder, Bruder, was die Leute mit einer Mischung aus Salz,
Pottasche und Schweineblut so alles anstellen können.«
    »Aber es sah so echt
aus.«
    »Bruder, sieh dir ihre Körper an.
Rundlich, wohlgenährt - das sind keine hungernden Kinder. Die essen
wahrscheinlich besser als ich.«
    »Das wäre dann allerdings ein
Wunder«, brummte Athelstan und schüttelte den Kopf über die schiere
Arglist dieser Bettler, während er Sir John durch die nächste Gasse
folgte. »Sind wir bald da?«
    Cranston blieb stehen und deutete
auf ein schmutziges Schild, das träge an dem Ale-Stab baumelte, der
dort unter dem vorspringenden Dach eines hohen, dreistöckigen
Gasthauses hervorragte. Mit einem Fußtritt öffnete er die Tür, und
sie traten in eine muffige Dunkelheit, in der nur wenige Öllampen
flackerten. Die wenigen Fenster waren hoch oben in der Wand und
fest verschlossen. Das Gemurmel erstarb. Ein Prickeln der Angst
überlief Athelstan, als er die groben Gesichter, niederträchtigen
Augen und verkniffenen Züge der Männer sah, die hier hockten; zwei
schliefen, die übrigen steckten in kleinen Gruppen die Köpfe
zusammen und tranken oder würfelten.
    »Die Küche der Hölle!« knurrte
Cranston. Er zog Schwert und Dolch, als ein Mann von dem Tisch
neben der Tür aufstand. Athelstan sah eine Messerklinge in seiner
Hand blitzen.
    »Holla, ihr Böckchen!« verkündete
Cranston großartig. »Ein paar von euch kennen mich vielleicht
nicht; ich bin aber sicher, daß ich früher oder später eure
Bekanntschaft machen werde. Ich bin Sir John Cranston, Coroner der
Stadt London und Beamter der Königlichen Justiz. Dies ist mein
Schreiber und Secretarius, Bruder Athelstan, ehemals aus
Blackfriars.« Seine fette Hand schoß vor und deutete auf den
rattengesichtigen Mann mit dem Dolch. »Und du, mein Bürschchen,
wirst dich hinsetzen und still sein.«
    Der Kerl tat langsam, wie ihm
befohlen war. »Verdammt, was wollt Ihr, Cranston?« schrie einer.
Cranston hielt sein Schwert hoch. »Ich schwöre, ich will euch
nichts Böses; allerdings könnte ich mit ein paar Wachtmeistern
zurückkommen und nachsehen, was dieser hübsche Laden so
enthält.«
    Der

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