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Die Sakristei Des Todes

Die Sakristei Des Todes

Titel: Die Sakristei Des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Harding
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Bruder
Athelstan, mein Mann hat Unrecht getan, als er die Hure erstickte,
und auch, als er mit den Hoffnungen Eurer leichtgläubigen
Pfarrgemeinde spielte. Aber als er von Eurer Arbeit im Altarraum
erfuhr, geriet er in Panik.« Athelstan wandte sich um und sah
Cranston an. »Sir John, ich glaube, daß Master D'Arques und seine
Frau die Wahrheit sagen. Was sollen wir tun?« Der Coroner, der das
Geständnis aufmerksam angehört hatte, lächelte. »Ich bin Coroner
der Stadt London«, verkündete er. »Mein Urteil ist immer richtig
und gut. Ihr, Raymond D'Arques, seid schuldig des ungesetzlichen
Mordes an der Frau namens Aemelia. Dies ist Eure Strafe: Erstens
werdet Ihr vor die Richter des Königlichen Oberhofgerichts treten
und den Mord beschwören.« Die scharfen Augen des Coroners richteten
sich jetzt auf das bange weiße Gesicht der Mistress D'Arques. »Ihr
wart nach der Tat seine Komplizin. Auch Ihr müßt Euch läutern. Wenn
die Läuterung geschehen ist, gelobe ich, daß ein Pardon mit
königlichem Siegel ergehen wird.«   
    Der Tischler und seine Frau
entspannten sich und lächelten. »Zweitens«, fuhr Cranston fort,
»seid Ihr schuldig der Schändung einer Kirche und der
ungesetzlichen Bestattung der verstorbenen Aemelia. Ihr werdet für
ein ordnungsgemäßes christliches Begräbnis ihrer sterblichen
Überreste aufkommen, einschließlich Sarg, Grabgebühr und
Gottesdienst.
    Und Ihr werdet einem Priester Geld
geben, daß er Messen für ihre arme Seele liest. Außerdem habt Ihr
sowohl Pater Athelstan als auch der Pfarrgemeinde von St. Erconwald
Ungelegenheiten und Unannehmlichkeiten bereitet. Ihr, Raymond
D'Arques, seid Tischler. Mein letzter Urteilsspruch ist folgender:
Ihr werdet eine Statue schnitzen, einen Yard hoch, aus feinstem
Holz. Sie soll St. Erconwald darstellen. Ihr werdet für ihre
Aufstellung auf einem Sockel im neuen Chor bezahlen. Bruder
Athelstan, bist du einverstanden?« Der Ordensbruder erhob sich.
»Gerechtigkeit ist geübt worden«, sagte er leise. Er schaute
D'Arques und seine Frau an und sah die Dankbarkeit in ihren Augen.
»Fahrt fort in Euren guten Werken«, sagte er. »Liebet einander. Ein
letztes noch: Sucht Euch einen guten Priester, jemanden außerhalb
von Southwark. Beichtet ihm, was Ihr getan habt und wie Ihr dafür
büßt, und er wird Euch die Absolution erteilen.« Er klopfte Sir
John auf die Schulter. »Mylord Coroner, unsere Arbeit hier ist
getan.«   
    Sie verließen das Haus und gingen
durch die jetzt lärmerfüllten Gassen von Southwark zurück. »Ein
gutes Urteil, Sir John.«
    »Sie haben genug bezahlt«,
antwortete der Coroner und sah sich um. »Bruder, wohin
jetzt?«
    »Zu Benedicta. Sie wird die
Botschaft inzwischen erhalten haben, die ich ihr von Crim habe
bringen lassen.« Er zuckte die Achseln. »Das ist das mindeste, was
ich tun kann.« Sie fanden Benedicta blaß und mit roten Augen
zusammengesunken an ihrem Tisch. Der Brief, den Athelstan gesandt
hatte, lag ausgebreitet vor ihr. Tapfer lächelnd begrüßte sie die
beiden und zog ihren Morgenmantel fester um die Schultern. Trotz
der Tränen war sie schön; ihr dichtes, schwarzes Haar fiel zerzaust
und ungekämmt über ihre Schultern herab, denn Crim, gestand sie,
hatte sie mit der Nachricht geweckt.
    »Es tut mir leid«, entschuldigte
Athelstan sich. »Ich wollte dich mit solchen unwillkommenen
Nachrichten nicht wecken, aber ich dachte mir, je eher, desto
besser.«
    »Nein, nein«, sagte Benedicta, »ich
bin ja ganz zufrieden.« Sie setzte sich und schlug die Hände vors
Gesicht. »Das Warten war das Schlimmste.« Sie deutete auf die
Schemel neben sich. »Um Gottes willen, Sir John, Pater, setzt Euch
doch. Ihr steht ja da wie zwei Büttel, die mich verhaften wollen.
Möchtet Ihr Wein?«
    »Nein«, antwortete Athelstan hastig
und sah sie aus schmalen Augen an. »Sir John und ich haben heute
noch viel zu tun.« Er beugte sich vor und berührte ihre Hand.
»Benedicta, es tut mir wirklich leid.«
    Die Frau blinzelte und wandte den
Blick ab. »Es macht nichts, es macht nichts«, murmelte sie und
lächelte Sir John unter Tränen an. »Mylord Coroner, ich danke Euch
für Eure Hilfe. Was immer dieser strenge Priester sagt, ich denke,
Ihr habt einen Becher vom feinsten Roten verdient.« Cranston ließ
sich nicht zweimal bitten, und sein Grinsen wurde breiter, als
Benedicta aus der Speisekammer zurückkam; sie brachte einen großen
Becher mit zwei Henkeln und einen Zinnteller voll
Rindfleischstreifen, bedeckt von einer

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