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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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du mit dem Pflücken und Trocknen nicht mehr nachkommen wirst!« Georgs Wangen waren gerötet.
    Auf den Ellenbogen gestützt, richtete Rosa sich auf. Wie jedes Mal, nachdem sie ihre Lust gestillt hatten, hatte Georg auch heute mit seinen Träumen angefangen. Sie streichelte über seine hellen Bartstoppeln und ließ ihn erzählen.
    Als Rosa das erste Mal von seinem Heilbad erfahren hatte, war ihr angst und bange geworden. »Was wird aus all den Salinenleuten?« hatte sie gefragt. »Die werden auch im Heilbad irgendeine Anstellung finden«, hatte Georg ihre Zweifel eher vage davongewischt, doch sie war damit zufrieden gewesen. Was gingen sie die Rehbacher an, wo sie nackt und satt und zufrieden neben Georg lag? Natürlich hatte er von ihr wissen wollen, was sie von der ganzen Sache hielt. Sie übernahm seine frohe Laune und begann mit ihm zu träumen. Von rosengesäumten Wegen, die von warmen Solebädern zu eleganten Hotels führten. Von feinen Damen, die zu ihr kamen, um Kräuter zu kaufen, und ihren Rat erbaten. Ob diese Damen in ihre Hütte kommen oder ob sie später woanders leben würde - so weit waren Georgs Träume nicht gediehen, und Rosa fragte nicht, sondern schwelgte mit ihm in schönen Bildern. Nur manchmal, wenn Georg wieder gegangen war, machten ihr diese Träume angst: Das Bild von Rehbach, das er zeichnete, hatte so gar nichts mit dem gemein, was ihr bekannt war! Sie, eine berühmte Heilerin? Sie hörte ein abfälliges Lachen und erkannte, dass es Harriet war. Doch sie verbannte das höhnische Grinsen ihrer Mutter in den hintersten Winkel ihres Bewusstseins. Lange genug hatte sie ihr Leben bestimmt, ihr von Kindesbeinen an die Einsamkeit eines Einsiedlers auferlegt. Doch nun war Georg in ihr Leben getreten, und alles war anders.
    »Elisabeth war wieder hier«, sagte sie und beobachtete, wie die Unbekümmertheit auf seinem Gesicht verflog.
    »Und? Was hat sie gewollt?« Unwillkürlich versteifte sich sein Körper.
    Normalerweise wollte sie Georg nicht leiden sehen, deshalb redete sie nicht oft über die Besuche seiner Frau. Manchmal konnte sie es sich jedoch einfach nicht verkneifen. »Was schon?« Ihr Lachen klang bitter. »Einen Kindszauber natürlich.«
    Betroffen blickte Georg zu Seite. Sie spürte, wie er sich zurückzog. Schon bereute sie es, ihn aus seinen Träumen gerissen zu haben. Das letzte Mal, als sie etwas über seine Frau und deren Besuche bei ihr gesagt hatte, war Georg fast eine Woche lang nicht wiedergekommen. Es schien, als ob er mit der unglücklichen Konstellation weniger gut zurechtkam als sie.
    Natürlich litt auch Rosa unter dem Dreiecksverhältnis. Aber die meiste Zeit gelang es ihr, Elisabeth aus ihrem Kopf zu verdrängen.
    Dass die Frau ausgerechnet wegen ihres unerfüllten Kinderwunsches zu ihr kam, machte die Sache allerdings nicht leichter. Den Gedanken, dass Georg mit ihr schlief, konnte Rosa nur schwer ertragen. Als Elisabeth ihr bei einem ihrer letzten Besuche flüsternd gestanden hatte, dass mehrere Wochen ohne Beischlaf vergangen waren und sie sich deshalb die größten Sorgen machte, hätte Rosa vor Freude frohlocken wollen! Statt dessen hatte sie die andere beruhigt und gemeint, eine solche Zeit der Ruhe wäre für ihren Körper sicher sehr erholsam. Diese und andere Lügen entschuldigte sie damit, dass Freya ihr schließlich Georg geschickt hatte. Wenn, dann hatte Freya zu verantworten, dass Elisabeth unter der mangelnden Liebe ihres Mannes litt! Noch nie war sie so blass, so knochig gewesen - Rosa kam sich gegenüber ihr üppig, ja, fast schon dick vor! Nichts konnte die junge Gräfin mehr aus ihrer unfrohen Stimmung reißen, nicht einmal ihre Besuche bei Rosa schienen noch eine erfreuliche Abwechslung für sie zu bedeuten. Rosa fragte sich, ob Elisabeth womöglich etwas ahnte. Doch Elisabeth war unwissend wie ein Lamm vor dem Osterfest. Ihre Traurigkeit kam aus ihr selbst, und sie wurde von Woche zu Woche heftiger.
    Georg schaute auf seine Taschenuhr und setzte sich mit einem Seufzen auf. »Ich musst gehen, es wartet in den letzten Wochen vor meiner Abreise noch viel Arbeit auf mich.«
    Wie jedesmal, wenn er von seiner geplanten Reise sprach, spürte Rosa einen Stich im Herzen. Wie sollte sie die Zeit ohne ihn überstehen? Sie sagte nichts.
    »Nachher kommt Götz Rauber zu mir«, berichtete er nun. »Ich habe vor, ihn zu meinem Vertreter zu machen, für die Zeit, in der ich weg bin.«
    »Wie kommst du gerade auf Rauber?« fragte Rosa
    Georg zuckte mit den

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