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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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angenommen hatte. Dorothea hatte zwar nach dem Fest ihre Besuche in den Sudhäusern wiederaufgenommen und schaute nun täglich bei ihnen vorbei. Statt ihr dabei jedoch Zeit und Ort eines nächsten Treffens zu nennen, hatte er sie jedes Mal mit einem stillen Kopfschütteln vertröstet. Wahrscheinlich dachte sie inzwischen, er hätte es sich anders überlegt.
    Allein der Ort hatte ihm schlaflose Nächte bereitet: Seine Hütte kam als Treffpunkt nicht in Frage. Er wohnte zwar allein, doch die Hütte war winzig, eigentlich waren es lediglich drei Wände, die sich an die Rückwand von Martin Mäuls größerer Hütte anlehnten. Nicht, dass er sich für sein ärmliches Zuhause schämte! Jederzeit hätte er Dorothea mit zu sich genommen. Doch ihre Zusammenkunft musste heimlich geschehen, und deshalb war ihr Besuch in seinem Heim unmöglich, dort hätte jederzeit einer von den Männern oder Magda, die Aufdringliche, hereinschauen können. Genauso wenig konnte er sie im Herrenhaus aufsuchen. Endlich war er auf den Gedanken mit dem Holzlager gekommen.
    Wäre ihm das gleich eingefallen, hätte er einige Tage Zeit gespart, ärgerte sich Götz nun, als er zwei seiner Männer anwies, die hinterste Ecke des Schuppens leer zu lassen. Er sah sehr wohl ihre hochgezogenen Augenbrauen, hörte beim Hinausgehen ihr Brummen, doch er kümmerte sich nicht weiter darum. Dort hinten in der Ecke wollte er den Tisch aus seiner Hütte aufstellen, und von irgendwoher musste er zwei Stühle beschaffen. Wenigstens hinsetzen sollten sie sich schließlich können!
    Als die letzten Klafter Holz verstaut worden waren, schickte Götz die Männer nach Hause. Er begutachtete kritisch die freie Ecke. So schlecht war ihr zukünftiger Treffpunkt gar nicht: Als Sudhausvorsteher hatte er allein den Schlüssel und somit den Zugang zu dem Holzlager, aus dem ausschließlich sein Sudhaus gespeist wurde. Hier würden sie vor ungewollten Blicken sicher sein, sie mussten lediglich beim Kommen und Gehen aufpassen. Außerdem war es warm, trocken und zugfrei.
    Obwohl Dorotheas Eröffnung alles andere als erfreulich gewesen war, verspürte Götz nicht die geringste Angst vor der Zukunft. Ganz im Gegenteil, er war von einer regelrechten Aufbruchstimmung erfasst worden. Warum das so war, konnte er sich nicht erklären. Als er gegenüber Dorothea behauptet hatte, er würde Georgs Plan von einem Heilbad zu verhindern wissen, hatte er nicht einfach geprahlt. In seinem Innersten war er davon überzeugt, dass er die Lage nicht nur meistern, sondern zu seinem Vorteil wenden konnte. Er dachte an die Blechdose, die er unter dem Holzboden seiner Hütte versteckt hielt. Jeden übrigen Heller hatte er dort hinein gesteckt, im festen Glauben daran, dass irgendwann die Gelegenheit kommen würde, jene Siederechte zurückzukaufen, die sich sein Großvater in seiner Dummheit hatte abluchsen lassen. Vielleicht würde er nun die Rechte seiner Urväter sogar ohne seine Ersparnisse opfern zu müssen zurückbekommen?
    Wie begeistert sie von ihrem Plan gesprochen hatte! Er wusste zwar noch nicht, worum es dabei ging, aber er war sicher, dass sie nicht übertrieben hatte. Das Weib hatte schließlich etwas im Kopf! In Dorothea hatte er die stärkste Verbündete, die er sich vorstellen konnte. Andererseits: Was konnte sie als Weib schon viel ausrichten? Allerdings war sie nicht wie andere Weiber, für Dorothea von Graauw galten andere Maßstäbe. Er wusste nur noch nicht, welche.
    Götz grinste. Dringend hatte Dorothea wissen wollen, was er als Gegenleistung für seine Hilfe verlangte. Er war ihr die Antwort schuldig geblieben, so, wie sie ihm ihren Plan vorenthalten hatte. Noch hatte keiner so richtig die Katze aus dem Sack lassen wollen. Einen Augenblick lang hatte er wirklich geglaubt, sie würde sich selbst als Lohn für seine Hilfe anbieten! Er Schloss die Augen und versuchte, sich ihren drahtigen Leib nackt vorzustellen. Die Aussicht, Fräulein Hochnäsig völlig entblößt unter sich zu spüren, war mehr als verführerisch. Wahrscheinlich wäre er der erste bei ihr. Würde sie wirklich den Hohenweihschen heiraten, wie man munkelte, dann hätte sie zumindest einmal in ihrem Leben gespürt, wie sich ein echter Mann anfühlte! Nun, es war ja noch nicht aller Tage Abend, sinnierte Götz, während es um ihn herum stockdunkel wurde. Als nächstes würde er eine Lampe herbringen, nahm er sich vor. Er streckte sich und fühlte sich dabei stark und gut. Was auch auf ihn zukam, er würde bereit

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