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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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verzeihen Sie mir meine Offenheit, aber …« Ein Grinsen huschte über sein Gesicht, angesichts der hilflosen Miene seines Gegenübers.
    Hasserfüllt hatte Dorothea von einem Mann zum andern geschaut. Verdammt, warum hatte ihr Vater sie in so eine Lage bringen müssen? Diesmal waren es Alexanders Worte, von denen sie die Hälfte nicht mitbekam. »… wollen wir Ihre verehrte Tochter nicht mit romantischen Plattitüden langweilen. Dorothea ist dafür viel zu intelligent.«
    Einen Augenblick lang war Hoffnung in ihr aufgekeimt. Hatte Alexander erkannt, dass eine Heirat zwischen ihnen nicht möglich war? Dass sie hierher gehörte?
    »Warum sprechen wir nicht in der Art der Kaufleute miteinander?« hatte Alexander von Frederick wissen wollen, der daraufhin fast einen Hustenanfall bekommen hatte. Trotz ihrer Wut hatte Dorothea grinsen müssen. Und dann hatte Alexander zu rechnen begonnen.
    Dorothea zog den Rock und Unterrock ihres Kleides hoch bis zu ihren Schenkeln und genoss die Sonne auf ihrer blassen Haut. Sie seufzte. Das Leben konnte so einfach sein, wenn man sie nur machen ließe! Oder wenn sie ein Mann wäre. Nein, das würde ihr nicht weiterhelfen. Dann wäre sie ja nur Georgs jüngerer Bruder, schoss es ihr im selben Moment durch den Kopf, und Hass legte sich wie eine stählerne Rüstung um sie. Sie setzte sich aufrecht hin.
    »Doro! Was machst du hier in der hintersten Ecke? Und überhaupt, wie siehst du eigentlich aus? Was, wenn dich einer der Gäste so entblößt sehen sollte?« Der Vorwurf in Violas Stimme war laut und deutlich. Ihr Gesicht war gerötet, einige Haarsträhnen klebten an ihrer Stirn, und unter ihren Achseln hatte sich der silberne Satin ihres Kleides zu einem Dunkelgrau verwandelt.
    Dafür, dass Viola den ganzen Vormittag mit einer extra aus Stuttgart angereisten Coiffeuse verbracht hatte, sah sie ordentlich mitgenommen aus! »Was willst du?« fragte Dorothea ungnädig und ohne eine Spur von Charme. Langsam schob sie ihre Röcke wieder nach unten.
    Viola, an das ruppige Verhalten ihrer Stieftochter gewöhnt, ignorierte deren Tonfall. »Du könntest dich ruhig ein wenig um die Gäste kümmern. Es kommt schließlich nicht alle Tage vor, dass wir so hohen Besuch haben.« Sie deutete mit ihrem Kinn in Richtung Haus, in das sich Herzog Friedrich zu seiner Nachmittagsruhe zurückgezogen hatte.
    »Was erwartest du von mir? Soll ich mich etwa zum Herzog ins Bett legen?« gab Dorothea herausfordernd zurück.
    Viola zischte erschrocken wie eine Gans, die nicht gemerkt hatte, dass sich ihr jemand nähert.
    »Als ob der Herzog sich auch nur einen Deut um dieses Landpomeranzenfest scherte! Wo es auf Gut Rehbach nicht einmal ein paar Pferde zu bestaunen gibt, die der Rede wert wären«, fuhr Dorothea genussvoll fort, bevor Viola einen Ton herausbrachte. »Wahrscheinlich ist er nur gekommen, um eigenhändig nachzuprüfen, ob Vater ihn auch ja nicht um seinen Salzzins betrügt!« Dass Elisabeths Mutter eine nahe Cousine des Herzogs war, beachtete sie nicht weiter. Wen interessierte das schon außer Viola? Die Gräfin und der Graf Löwenstein - Titel hin oder her - waren in Dorotheas Augen nicht mehr als peinlicher Familienzuwachs - das laute Lachen von Elisabeths Mutter, die dümmlichen Scherze ihres Vaters - armer Georg!
    »Du und dein Schandmaul! Lass das nicht deinen Vater hören!«
    »Vater!« gab Dorothea bitter zurück. »Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen, ist es nicht so? Jetzt, wo Georg zurück ist, will er mich davonjagen.«
    Viola schaute sie an. »So siehst du also alle Bemühungen, die Frederick in deinem Sinne unternimmt! Wie kannst du nur so undankbar sein.«
    Dorothea schwieg. Von ihr würde ihre Stiefmutter kein weiteres Wort über das demütigende Gespräch erfahren!
    Viola seufzte. Ihr Blick fiel auf ihren Ehering, den Frederick von Graauw ihr kurze Zeit nach dem Tod von Dorotheas Mutter übergestreift hatte. Ihre Schwester hatte elendig sterben müssen, damit ihr eigenes Glück möglich wurde. Sie war nur die zweite Wahl gewesen, Alexander von Hohenweihe hingegen zeigte echtes Interesse an ihrer Stieftochter. Auf einmal begann ihr unterdrückter Ärger wie Brennnesseln auf der Haut zu kratzen. »Was willst du eigentlich? Alexander von Hohenweihe ist eine der besten Partien, die du machen kannst. Seine Wälder und die Saline Rehbach - kann es eine bessere Verbindung geben? Du solltest dich glücklich schätzen!«
    Dorothea gähnte demonstrativ. Sie hatte keine Lust,

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