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Die Salzbaronin

Die Salzbaronin

Titel: Die Salzbaronin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Durst-Benning
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hatte er Lochmüller lediglich mitgeteilt, dass Dorothea darauf bestand, die Kosten für Ellens Beerdigung zu übernehmen. Und dass sie außerdem wollte, dass nicht der Pfarrer aus dem Nachbarsdorf, sondern der aus der Stadt Ellen die letzte Ehre gab. Als er erwähnte, dass die Salzbaronin persönlich in die Stadt geritten sei, um den Pfarrer, der viel schöner reden konnte als der Dorfpfarrer, zu holen, glaubte er ein leises Flakkern in Hermanns düsterem Blick zu erkennen.
    Als sich Götz von seiner erhöhten Plattform aus umschaute, hatte er das Gefühl, diesen Augenblick schon einmal erlebt zu haben: die Leute, die in kleinen Gruppen herbeiströmten, das leise, erwartungsvolle Gemurmel, die auf ihn gerichteten Augen. Damals im Februar war es wie heute darum gegangen, die Rehbacher von etwas zu überzeugen. Götz stieß einen müden Seufzer aus. Wieviel Wasser war seitdem den Kocher hinabgeflossen! Schweigend überblickte er die Anwesenden - Lochmüller und ein paar andere fehlten noch. Und Dorothea. Er hatte keinen Plan für den Fall, dass sie nicht rechtzeitig zurückkommen würde. Er war den ganzen Tag zu beschäftigt gewesen, überhaupt an diese Möglichkeit zu denken. Nun fragte er sich, was er den Leuten erzählen sollte oder ob er sie nicht besser gleich nach Hause schickte und auf morgen vertröstete.
    Gerade, als die ersten unruhig zu werden begannen, sah er sie: Mit wehenden Haaren kam Dorothea angaloppiert, hinter ihr ihre zwei Begleiter. Sie war so schön! Götz war froh, dass sie wieder heil zurückgekommen war.
    Kurz bevor der Weg in den Brunnenplatz mündete, zügelten die drei ihre Pferde und hielten an. Dorothea sagte etwas zu den beiden.
    Er beobachtete, wie der Pfarrer Dorothea einen unförmigen Sack überreichte, den er auf seinem Rücken getragen hatte. Kurz sah es so aus, als würde Dorothea das Gleichgewicht verlieren, doch dann hatte sie den Sack quer vor sich über den Sattel gelegt. Götz atmete durch. Das zumindest hatte sie geschafft! Er wusste, was sich in dem Sack befand, und konnte durch den gedehnten Leinenstoff die eckigen Konturen ausmachen. Während die beiden Männer zurückblieben, ritt Dorothea mit angehobenem Zügel quer durch die Menge auf das Podest und Götz zu. Unter sehr spärlichen Begrüßungen taten die Leute einen Schritt beiseite, um die Salzbaronin durchzulassen.
    Ihre Augen hatten einen fast fiebrigen Glanz, als sie Götz triumphierend anblickte. »Siehst du, ich hab’s geschafft!« sagte sie mit zittriger Stimme. Als sie vom Pferd direkt auf das Podest stieg, gaben ihre Knie für einen Moment nach, und sie musste sich am Sattel festhalten. Sofort griff Götz unter ihren Arm, um sie zu stützen, doch sie winkte ihn weg.
    »Du bist ja völlig erschöpft. Soll ich die Leute wegschicken? Mir fällt schon etwas ein, was ich ihnen sagen kann.«
    »Bist du von Sinnen? Ich bleibe hier, und wenn ich nachher tot umfalle!« Der Blick, den sie ihm zuwarf, sollte wohl scherzhaft sein, doch Götz sah das Glühen, das hinter ihrer Stirn brannte. Das Weib war am Ende ihrer Kräfte, und das fiel nicht nur ihm auf: Die Leute, die am nächsten standen, begannen zu tuscheln und auf die dunklen Schweißränder unter Dorotheas Armen zu zeigen. Ein anderer stieß seinen Nachbarn an und wies mit dem Kinn nach unten. Unwillkürlich folgte Götz der Geste mit seinem Blick. Dorotheas dünne wildlederne Stiefel waren dort, wo die Steigbügel gewesen waren, völlig durchgewetzt, die Haut schaute rötlich durch.
    Dorothea nickte den Umstehenden zu, als wäre nichts Ungewöhnliches an der ganzen Situation. »Und? Was ist im Schacht unten?« fragte sie Götz derweil leise.
    Götz konnte nur staunen. Kein Jammern über die Qualen ihres Tages oder darüber, dass ihr Unterfangen schwieriger gewesen war, als sie angenommen hatte. Außer dass sie zugab, dass der Ritt beschwerlich gewesen sei, erlaubte Dorothea sich nicht die geringste Schwäche. Er musste sich regelrecht zusammenreißen, um genauso sachlich und nüchtern zu sein wie sie. Spätestens am Abend würde er erfahren, was wirklich in der Stadt geschehen war, tröstete er sich. Während die Menge vor Spannung fast zu brodeln begann, berichtete er ihr in knappen Worten über die erfreuliche Lage, die er unten im Schacht vorgefunden hatte. »Das Wasser scheint zum größten Teil wieder von alleine versickert zu sein - wohin auch immer«, Schloss er.
    Sofort entspannte sich Dorotheas Gesichtsausdruck. »Dem Himmel sei Dank! Dann müssen wir

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