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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Meditieren kann ich auch zu einer anderen Stunde. Ich freue mich, dass du meinen Palast mit deinem Besuch beehrst.«
    »Ihr seid zu gütig, mein Fürst.« Ich verharrte noch einen Augenblick in meiner Verbeugung, doch weil er mir erlaubt hatte, mich zu erheben, wäre es unhöflich gewesen, eine zweite Aufforderung abzuwarten. Ich richtete mich also auf, vermied es aber, ihm direkt ins Gesicht zu blicken.
    »Erzähl mir, wer ist deine Freundin? Und sag frei heraus, was dich zu mir führt.«
    »Meine Freundin ist … « Ich stockte. Welchen Namen sollte ich ihr geben? »Kitsune no-Maiko. Sie ist eine neue Schülerin des Klosters und begleitet mich.«
    Ich blickte zur Seite und meinte, ein amüsiertes Funkeln in den Augen des Fuchsweibes zu sehen, als sie sich nun ebenfalls erhob und dann erneut tief verbeugte.
    »Es ist mir eine Ehre, Euch kennenzulernen, mein Fürst.«
    »Und mir ist es eine Ehre, eine Freundin meiner Lebensretterin in meinem bescheidenen Haus begrüßen zu dürfen.«
    Dann wandte er sich wieder an mich: »Was also führt dich zu mir in den Palast?«
    »Mein Fürst erinnert sich sicher an die Worte meines Lehrmeisters, dass wir unseren Abt aus der Geiselhaft der Schattenkrieger befreien wollten.« Ich bemerkte, wie der Haushofmeister bei der Erwähnung der Krieger zusammenzuckte. Hatte auch er schon seine Erfahrungen mit ihnen gemacht? Oder gab es gar Angriffe auf den Palast?
    »Ja, daran erinnere ich mich. Sag, ist es euch gelungen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein, es ist uns nicht gelungen, der Preis … ist einfach zu hoch. Wir können ihn nicht entrichten. Da es zwischenzeitlich zu einem Kampf zwischen dem Kloster und den Schattenkriegern gekommen ist, befürchten wir, dass Takeshi etwas zustoßen könnte, wenn wir nicht bald handeln.«
    Jetzt sah ich den Fürsten geradewegs an. Yoshinaka erwiderte meinen Blick aufmerksam, dann sagte er: »Das sollten wir nicht hier besprechen, sondern bei einem Spaziergang. Wie wäre es, wenn du mich in den Garten begleitest? Ryuchi, du kannst dich wieder deinen Aufgaben widmen. Die beiden Damen werden dafür sorgen, dass mir kein Ungemach widerfährt.«
    Der Haushofmeister wirkte einen Moment lang, als wollte er widersprechen, doch dann verneigte er sich tief und ging.
    Der Fürst führte uns in den terrassenartig angelegten Palastgarten. Die meisten Blumen waren bereits verwelkt, die kahlen Bäume strahlten Schwermut aus. Im Frühling und Sommer musste es hier überwältigend schön sein. Im herben Gegensatz dazu stand der Steingarten, in dessen hellen Boden kunstvolle Muster geharkt worden waren und dessen einzige Zierde helle Steine waren, die so glatt wirkten, dass allein ihr Anblick das Verlangen erweckte, sie zu berühren.
    »Ich möchte dich bitten, in diesem Augenblick zu vergessen, dass du mit einem Fürsten diesen Weg entlanggehst«, begann Yoshinaka unvermittelt. »Sieh in mir einen einfachen Mann, einen Waffenbruder, mit dem du über alles reden kannst.«
    Ich bezweifelte, dass ich mit ihm über wirklich alles reden würde, aber ich nickte. »Wenn Ihr das erlaubt, mein Fürst.«
    »Ich bitte dich darum. Wahrscheinlich stünde ich nicht mehr hier, wären dein Lehrmeister und du nicht gewesen. Auch wenn ich den Tod nicht fürchte, so genieße ich jeden Augenblick meines Lebens und hoffe, dass viele Augenblicke folgen werden.«
    »Wir haben nur das getan, was unsere Aufgabe ist: Reisende zu beschützen und die Feinde Eurer Familie zu bekämpfen.«
    »Eine sehr große Aufgabe. Aber ich weiß natürlich, dass dein Kloster den Minamoto die Treue geschworen hat. Abt Takeshi ist ein wertvoller Verbündeter, der das Kloster seit Jahren mit Umsicht und Weisheit führt und der sich mutig in den Kampf stürzt. Also berichte mir, was sich zugetragen hat, seit wir die Hütte im Wald verlassen haben.«
    Ich stellte die Geschichte so gut dar, wie ich konnte. Es war sehr schändlich, dass die Mönche den Ausfall entgegen der Vereinbarung getan hatten, aber ich wagte nicht, etwas zu beschönigen. Wenn Yoshinaka uns half, musste er die Wahrheit kennen.
    »Wie töricht von Iwasama!«, bemerkte er, als ich geendet hatte. »Er hätte eure Rückkehr abwarten sollen. Kein Wunder, dass sich der Preis erhöht hat.«
    »Er hat sich nicht erhöht«, entgegnete ich und versuchte jetzt tatsächlich zu vergessen, dass ich neben dem Fürsten herging. Zum einen, um nicht Zeit durch Höflichkeitsfloskeln zu vergeuden, und zum anderen, weil er mich verwirrte, mehr als es jeder

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