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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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bekannten Gründen nicht möglich.«
    Ich nickte und erhob mich dann von allein.
    »Und was willst du nun tun?«
    »Die Götter haben mir den Körper eines Schattenkriegers gegeben. Das werde ich nutzen, um mich ein wenig unter ihnen umzuhören. Das kann nicht schaden, oder?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Und du solltest mit deinem Fürsten gehen, wenn er den Kampf überstanden hat.«
    »Aber meine Aufgabe … «
    »Ich werde schon dafür sorgen, dass du sie nicht vergisst. Und jetzt geh durch den Geheimgang. Wenn sie zurückkehren, sollen sie dich nicht finden.«
    Da hatte er recht, dennoch zögerte ich.
    »Ich danke dir für alles.«
    »Warum? Die Götter haben mich geschickt, um auf dich achtzugeben – und dich dazu anzutreiben, deine Aufgabe zu erfüllen. Das werde ich auch weiterhin tun, nicht mehr und nicht weniger. Und jetzt geh, ehe du mich zornig machst.«
    Ich fragte mich, wie sein Zorn nun aussehen würde. Ihm in das neue Gesicht zu blicken, wirkte befremdlich auf mich. Doch was war in dieser Nacht schon einfacher geworden?
    Ich verabschiedete mich mit einer tiefen Verbeugung von ihm, dann huschte ich ins Lagerhaus und verschwand in dem langen finsteren Gang.
    Auf der Pferdewiese wartete Takeshi auf mich. Er wirkte sehr mager und abgespannt, doch er war am Leben! Freude leuchtete in seinen Augen, als er mich sah. Aber sie verging ihm rasch, als er bemerkte, dass ich allein zurückkehrte.
    »Wo ist Hiroshi?«, fragte er.
    Ich senkte bedrückt den Kopf, obwohl meine Gefühle ganz anders aussahen. Zwar bedauerte ich, dass Hiroshi seinen alten Körper verloren hatte und nun vieles anders werden würde. Aber echte Trauer fühlte ich nicht. »Gefallen. Ich habe seinen Mörder getötet.«
    Takeshi starrte mich erschrocken an, dann tat er etwas, das er noch nie getan hatte – er schloss mich in seine Arme und begann zu weinen.
    Ich weinte mit ihm – allerdings nicht um Hiroshi. Ihn würde ich wiedersehen, wenngleich es, wie er prophezeit hatte, schwieriger sein würde, etwas mit ihm zu unternehmen.
    Ich weinte um die Geschichte meines Lebens, die schlagartig eine andere geworden war – und ich weinte deshalb, weil ich nicht wusste, ob die Rache für die Menschen, die meine Familie waren, überhaupt sinnvoll war, wenn ich doch eigentlich zu einer anderen Sippe gehörte.
    Erst gegen Morgen kehrten wir ins Kloster zurück. Die Kämpfer waren bislang noch nicht wieder zurück, und mich erfasste große Sorge. Was war mit Yoshinaka? Was mit Kanehira?
    Der Gedanke, dass er mein Bruder war, stürzte mich noch immer in tiefe Verwirrung, daran würde sich lange nichts ändern. Aber mein Leben und meine Suche hatten gerade erst begonnen. Ich würde lernen und vielleicht eines Tages auf alles mit Zufriedenheit zurückblicken können …
    Doch nun begab ich mich auf einen der Wachtürme und blickte hinaus in den heraufziehenden Morgen, der Schnee brachte und damit langsam die Wiesen ringsherum eindeckte. Der Wind zerrte an meinen Haaren, Schneeflocken stachen mir ins Gesicht und trugen die Erinnerung eines anderen Winters zu mir. Des Winters, in dem ich zu dem wurde, was ich heute war.
    Die Wachposten betrachteten mich verwundert, doch das störte mich nicht. Später würde ich ihnen ebenso wie allen anderen erklären müssen, wie Hiroshi zu Tode gekommen war. Wir würden am Schrein für seine Seele beten, doch ich wusste, dass er jetzt da draußen war. Wahrscheinlich wurde er dafür gefeiert, dass er den Mönch Hiroshi getötet hatte. Ihm würde schon eine passende Geschichte einfallen.
    Da vernahm ich plötzlich Hufgetrappel. Mein Herz wusste Bescheid, bevor es meine Augen sahen: Yoshinakas Heer kehrte zurück!
    Gespannt beobachtete ich, wie die Reiter näher kamen. Ihre Zahl hatte sich nicht wesentlich verringert, was mich sehr erleichterte. Und als ich an ihrer Spitze den Fürsten und seinen Ziehbruder sah, breitete sich ein unbeschreibliches Glücksgefühl in meiner Brust aus.
    Nichts würde leichter werden, meine Aufgabe würde sich nicht ändern, aber daran wollte ich in diesem Augenblick nicht denken. Yoshinaka lebte, Kanehira lebte, Hiroshi lebte. Takeshi war in Sicherheit. Mehr brauchte ich in diesem Augenblick nicht.

Nachwort
    Über die Gestalt der Tomoe Gozen ist nur wenig bekannt. Erwähnt wurde sie im Heike Monogatari , einem Kriegsepos, das den Kampf der Familien Minamoto und Taira um die Vorherrschaft in Japan in den Jahren 1161–1185 beschreibt. Tomoe wird in einem Absatz erwähnt und als

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