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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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weder von Politik noch von Throninsignien eine Ahnung hatte? Und was meinte er mit der Familie, die mich empfing? Das klang so, als sei ich verschenkt worden!
    »Aber wie soll ich das machen?«, fragte ich hilflos. »Und was sind die Throninsignien?« Wahrscheinlich würde der Todesgeist mich berühren, wenn ich mich weigerte, aber ich konnte unmöglich eine Aufgabe annehmen, der ich mich nicht gewachsen fühlte.
    »Der Spiegel der Amaterasu, das Juwel des Wassers und das Schwert der Schlange. Du musst sie finden, sonst wird dieses Land niemals Frieden erlangen und im Blut versinken.«
    »Aber warum kümmert dich das?«, platzte es aus mir heraus, bevor ich meine freche Zunge bezwingen konnte. »Der Tod sollte sich doch eigentlich freuen, wenn er zu tun bekommt.«
    »Glaubst du wirklich, Enma hat Lust, so viele verdorbene Seelen auf einmal zu richten?« Die Gestalt begann nun, sich zurückzuziehen. »Du musst und wirst deine Aufgabe erfüllen, ansonsten bist du verantwortlich für das Leid, das über alle kommt!«
    »Aber … «
    Plötzlich stieß die Gestalt einen schrillen Schrei aus und raste auf mich zu. Ich konnte nur noch kurz daran denken, dass sie jetzt genug von mir hatte und mich töten würde, um einer anderen diese merkwürdige Aufgabe zu stellen.
    Dann wurde es schwarz um mich herum.

2

    Als ich wieder zu mir kam, war ich mir nicht sicher, ob ich mich noch in der Welt der Lebenden oder schon im Totenreich befand. Äußerlich besehen hatte sich nichts geändert. Doch hätte ich nicht im Schnee erfrieren müssen?
    Ich erinnerte mich an die zerfetzte Gestalt zwischen den Bäumen. Enmas Diener. Und dann war da die Dunkelheit gewesen. Eine tiefere Dunkelheit als selbst in der schwärzesten Nacht. Vielleicht hatte mich der Abgesandte hinübergenommen in sein Reich?
    Doch dann spürte ich das Herz in meiner Brust. Es pochte so kräftig, dass mein Atem erzitterte und etwas in meinen Ohren rauschte. Mein Puls. Ich lebte noch. Was immer der Tod gewollt hatte, es war nicht mein Leben.
    Und dann fiel mir wieder ein, was die Gestalt gesagt hatte. Unheil würde über meine Familie kommen! Und ich sollte die Throninsignien des Tenno suchen! Ich sollte den wahren Herrscher auf den Chrysanthementhron bringen!
    Vielleicht hatte ich das alles nur geträumt? Vielleicht war ich ja im Wald vor lauter Kälte eingeschlafen …
    Nein, ich war hellwach gewesen, als mir die Gestalt erschien!
    Erschrocken fuhr ich in die Höhe. War Enmas Diener etwa zu meiner Familie gegangen?
    Als ich losrannte, fiel mir der Eimer mit dem Holz wieder ein, doch ich wollte jetzt nicht umkehren und ließ ihn stehen, wo er war. Mutter würde mich gewiss schelten, aber ich musste ihr und Vater erzählen, was passiert war. Das Holz würde mir in der Zwischenzeit nicht weglaufen.
    Schon als ich aus dem Wald trat, überkam mich ein ungutes Gefühl. Ich spürte, dass etwas passiert sein musste. Die Krähen waren verschwunden, dafür entdeckte ich Hufspuren im Schnee. Sehr viele Hufspuren, offenbar war hier ein ganzer Reitertrupp entlanggekommen. Waren das Krieger der Minamoto? Oder waren gar Feinde ins Reich eingedrungen?
    Wenn mein Vater ins Dorf ging, brachte er Geschichten über die Schlachten zurück, die sich die Minamoto, unsere Fürsten, mit ihren Feinden, den Taira, lieferten, oft sogar ganz in der Nähe unseres Hauses.
    Dann zogen manchmal Krieger vorbei, hin und wieder machten sie Rast, um sich ein wenig zu stärken. Die Bauern wurden dabei regelmäßig in die Pflicht genommen, die Soldaten und ihre Anführer zu verköstigen. Wenn sie bei unserer Hütte ankamen, würden sie sicher recht ungehalten sein über das Wenige, das wir ihnen bieten konnten.
    Das seltsame Gefühl in meiner Magengrube ließ mich weiterrennen. Kaum hatte ich die kleine Anhöhe erreicht, hinter der sich unser Haus versteckte, bemerkte ich die Rauchschwaden, die größer waren, als es für unsere Feuerstelle üblich war. Brandgeruch stach in meine Nase. Mein Magen krampfte sich zusammen, und die Beine versagten mir den Dienst.
    Alles, was ich tun konnte, war, daran zu denken, dass der Totengeist bei ihnen war. Dass er ihnen das von ihm selbst verkündete Unheil gebracht hatte.
    Als ich schließlich doch die Kraft fand, weiter durch die Schneewehen zu rennen, schnürte mir die Furcht fast den Hals zu. Der Brandgeruch wurde stärker, dazwischen mischten sich Salz und Metall, was mir Übelkeit bereitete. Blut. Es roch nach Blut.
    Hinter der nächsten Schneewehe war der Blick

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