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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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Eine weitere Abgabe konnte noch nicht fällig sein. Was hatten die Steuereintreiber denn hier zu suchen?
    Vor lauter Nachdenken und Schmerz wurde mir schwindelig. Keuchend krallte ich meine Hände in den Schnee und presste meine Lider zusammen. Auf einmal kam ich mir vor, als befände ich mich auf einem schwankenden Floß, das von den Fluten eines reißenden Bachs mit sich gerissen wurde.
    Als der Schwindel endlich nachließ und ich die Augen wieder aufschlug, meinte ich, auf dem Schneefeld vor mir eine schwarze Gestalt zu sehen. Lauerte dort Enmas Gesandter? Beobachtete er mein Leid?
    Da meine Augen vor Tränen, Trauer und Scham brannten, konnte ich den Beobachter nicht genau erkennen. Und ehe mein Blick wieder klar war, wandte sich die Gestalt um und verschwand hinter dem Hügel.
    Die Aufgabe, die mir bevorstand, war beinahe zu viel für ein Mädchen meines Alters, aber ich fügte mich klaglos. Ich trauerte. Wahrscheinlich würde dieses Gefühl nie ganz verschwinden, doch meine Mutter hatte mir erzählt, dass jeder Tote entweder wiedergeboren oder ein Kami, ein Ahnengott, werden würde, je nachdem, wie sich Enma entschied und wie das Andenken des Verstorbenen bewahrt wurde.
    Mein Vater, der Mönch gewesen war, bevor er meine Mutter kennenlernte und sich entschied, das Leben eines Bauern zu führen, hatte mich gelehrt, dass jede Seele irgendwann einmal in ein besseres Leben wiedergeboren werden würde. Das bedeutete nichts anderes, als dass meine geliebten Schwestern, mein kleiner Ichiro und meine Eltern eines Tages in einem anderen Körper erwachen würden, vielleicht in der Wiege eines Fürsten, bei dem sie sicher waren vor der Willkür der Steuereintreiber.
    Das tröstete mich ein wenig.
    Meine erste Pflicht war es nun, ihre Körper zu verbrennen, was ihnen den Weg nach Yomi-nokumi, dem Totenreich, erleichtern würde. Auf keinen Fall durften sie den wilden Tieren überlassen werden, sonst war ihre Seele in Gefahr. Ich wollte nicht, dass meine Familie zu Onryō wurde, zu Rachegeistern, die für ihre Mitmenschen eine Gefahr darstellten. Und sie sollten auch keine Yūrei werden, Seelen, die rastlos durch die Gegend wanderten, ohne die Möglichkeit, wiedergeboren zu werden.
    Das Feuer war inzwischen erloschen, sodass ich mich ins Innere der halb zerstörten Hütte wagen konnte. Der Gestank war so überwältigend, dass ich würgen musste, doch da mein Magen leer war, schmeckte ich nichts als Galle.
    Am ganzen Leib zitternd tastete ich mich vor und fand schließlich die andere Hälfte meiner Familie. Die Hitze hatte den Körpern meiner Schwestern und meines Vaters keinen Schaden zugefügt, allerdings war ihr Anblick so furchtbar, dass ich mich abwenden musste. Blut, überall Blut! Wie hatten die Männer nur so grausam sein können? In den Geschichten meines Vaters hatte ich auch von Blut gehört, aber die Wirklichkeit war viel schlimmer.
    Als ich es wieder über mich brachte, die Hütte zu betreten, trug ich als Erstes Sumi nach draußen, meine jüngste Schwester. Sie war im Leben immer zart wie ein kleines Vögelchen gewesen, auch jetzt wirkte sie zerbrechlich auf meinen Armen. Ich legte sie zu Mutter und Ichiro, dann holte ich Yuki.
    Meinen Vater zu tragen war mir nicht möglich, denn obwohl er ein recht schlanker Mann war, wog er mehr, als eine Fünfzehnjährige tragen konnte. Doch es gelang mir, ihn nach draußen zu zerren. Während ich seine Füße packte und ihn über den Boden schleifte, bat ich um Verzeihung für meine Respektlosigkeit und erklärte ihm, dass ich ihn nur so zum Rest seiner Familie bringen konnte.
    Eigentlich hätte ich die Körper waschen und in ein weißes Gewand kleiden müssen, bevor ich das Feuerholz um sie schichtete, doch besaß ich nichts dergleichen.
    Nachdem ich Vater zu den anderen Mitgliedern meiner Familie gelegt hatte, wandte ich mich dem Wald zu. Ob ich Leute aus dem Dorf rufen sollte? Aber bis dorthin würde ich einen halben Tag unterwegs sein. Und was, wenn die Reiter dort auch gewütet hatten? Dann wäre mein Weg umsonst.
    Nein, da war es leichter, wenn ich Holz aus dem Wald holte, es über die Toten stapelte und anzündete.
    Hier und da züngelten noch ein paar kleine Flammen, und so entzündete ich zwei Harzfackeln und steckte sie neben den Toten in den Schnee, wie zwei Wächter, die auf sie achtgeben sollten. Die Fackeln würden sehr lange brennen, vielleicht war noch genug Feuer da, wenn ich mit dem Holz zurückkehrte.
    Ich nahm ein langes Gewand von Vater mit, denn der

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