Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)
Gesicht, als Hiroshi entgegnete: »Ihr verdankt Euer Leben vorrangig den Göttern, die ihre schützende Hand über Euch gehalten haben, mein Fürst.«
»Das mag wohl sein, denn nur die Götter konnten einen so großen Kämpfer wie Euch und eine Kämpferin wie Eure Schülerin in der Stunde der Not zu mir schicken. Wenn ich wieder im Palast bin, werde ich ihnen ein Opfer darbringen.«
»Damit tut Ihr weise, mein Fürst.«
Hiroshi erhob sich und sah Yoshinaka geradewegs an. Er war nicht unhöflich, ließ jedoch den Fürsten spüren, dass er kein einfacher Diener war, sondern ebenso wie seine Brüder ein wichtiger Verbündeter. Während ich ihn aus dem Augenwinkel heraus beobachtete, fiel mir wieder ein, wie Satoshi von den Mönchen berichtet hatte, die in Heian-kyo für Angst und Schrecken unter den Höflingen gesorgt hatten, als sie schwer bewaffnet in die Stadt ritten, um einige Morgen Land für sich zu deklarieren.
»Habt Ihr denn auf dem Weg noch weitere Taira angetroffen?«, fragte Yoshinaka, nachdem sich die beiden Männer einen Augenblick lang betrachtet hatten.
»Das haben wir«, antwortete Hiroshi. »Es waren Späher. Bei dem Versuch, sie unschädlich zu machen, ist leider mein junger Begleiter getötet worden.«
Stimmte das? Ich hatte eher das Gefühl, dass Hiroshi ihn getötet hatte, nachdem er ihn zu den Taira geführt hatte.
»Ich werde die Götter persönlich darum bitten, auf seine Seele achtzugeben«, entgegnete der Fürst betroffen. »Sagt, wo habt Ihr Hauptmann Hideyoshi getroffen? Offenbar war er auf der Suche nach mir.«
»Das war er in der Tat, und eine glückliche Fügung hatte mich zu ihm geführt. Man vermisste Euch bereits im Palast, also haben Eure Berater den Hauptmann mit einer kleinen Streitmacht losgeschickt. Die Anwesenheit Eurer Krieger muss die restlichen Taira vertrieben haben, denn ich habe danach keinen feindlichen Späher mehr ausmachen können.«
»Dann glaubt Ihr also, dass der Weg sicher sei?«
Hiroshi nickte. »Ja, das ist er, Herr, das versichere ich Euch bei meinem Leben.«
Wäre ich Yoshinaka gewesen, hätte ich darauf nicht viel gegeben, aber er hatte ja keine Ahnung, wer der Mönch in Wirklichkeit war. Zufrieden über den Gang der Dinge bat er Kanehira, ihm aufzuhelfen und ihn anzukleiden, damit er die Heimreise antreten konnte.
Als das geschehen war, wandte er sich noch einmal an meinen Lehrmeister.
»Ich wünsche, dass dieses Mädchen mich zu meinem Palast begleitet«, sagte er freundlich, dann warf er einen Blick auf mich und lächelte mir kurz zu, sodass mir nichts anderes blieb, als beschämt den Blick zu senken.
Doch ich sah immerhin noch, dass Hiroshi echte Überraschung zeigte. »Verzeiht, mein Fürst, aber dieses Mädchen ist nicht für den Palast geschaffen. Außerdem … «
»Warum sollte sie nicht für den Palast geschaffen sein? Sie ist schön genug, um mit den Frauen dort zu konkurrieren. Und sie scheint mir auch klug genug zu sein.«
»Dennoch ist sie nur ein einfaches Bauernmädchen«, entgegnete mein Lehrmeister. »Außerdem neigt sie dazu, Ärger zu machen und ungehorsam zu sein.«
Das machte mich nun richtig wütend. Natürlich konnte er dem Fürsten nicht direkt sagen, dass er mich nicht gehen lassen wollte und dass ich etwas anderes zu tun hatte, als im Palast zu versauern. Doch musste er mich vor Yoshinaka gleich in solch ein schlechtes Licht rücken?
Dem Fürsten war jedoch anzusehen, dass er nicht vorhatte, sich seinen Wunsch von einem Mönch ausreden zu lassen.
»Unter feinen Gewändern wird man nicht erkennen, welche Herkunft sie hat. Und sie wird lernen, da bin ich sicher. Außerdem kann ich mir keine bessere Beschützerin vorstellen als sie. Immerhin hat sie einen der Schattenkrieger, die mich töten wollten, erledigt. Glaubt mir, im ganzen Palast gibt es keine Frau, die so gewandt kämpfen kann.«
Hiroshi sah mich verwundert an. Hatte er bezweifelt, dass ich es mit einem Schattenkrieger aufnehmen konnte? Oder überraschte es ihn, dass sie die Dreistigkeit besessen hatten, hierherzukommen und uns tatsächlich anzugreifen?
»Ich muss Euch erneut um Verzeihung bitten«, begann mein Lehrmeister, inzwischen leicht verärgert, während er an seinem Handschuh nestelte. Zog er ihn aus und berührte Yoshinaka mit bloßer Hand, war dieser verloren.
Doch dann ließ er von seinem Vorhaben ab und zog den Handschuh wieder über den Handrücken. »Dieses Mädchen ist Teil einer sehr wichtigen Mission.«
»Die Befreiung des Mönches meint
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