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Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
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und holte meine Naginata. Dann begab ich mich zur Tür, öffnete sie einen kleinen Spalt und spähte hindurch.
    Es waren eindeutig Krieger, die sich unserer Unterkunft näherten. Fußsoldaten und Reiter in mächtigen Rüstungen. Ich umklammerte den Griff meiner Waffe fester.
    Gegen solch einen Trupp hatten wir kaum eine Chance, aber ich würde nicht zulassen, dass die Taira den Fürsten in ihre Gewalt brachten und töteten.
    Als die Reiter schon ganz nahe waren und mir das Herz bis zum Hals schlug, hörte ich hinter mir Kanehiras Stimme.
    »Schau nur, das Banner!«
    Ich entdeckte es nicht gleich, doch als ich es sah, schien der Hüttenboden unter meinen Füßen zu schwanken. Der dreifache Wasserwirbel. Das waren Krieger der Minamoto!
    Nun erkannte ich zwischen ihnen eine weiß gekleidete Gestalt. Hiroshi!
    Wahrscheinlich war aus dem Palast ein Trupp losgeschickt worden, um nach dem vermissten Fürsten zu suchen, und Hiroshi war auf sie gestoßen. Oder Hiroshi war selbst in den Palast geritten und hatte die Krieger geholt.
    Vergeblich hielt ich nach dem jungen Krieger Ausschau, mit dem er losgeritten war. Hatte sich sein Verdacht, dass er ein Verräter war, bestätigt?
    Kanehira trat an das Lager des Fürsten, der so tief schlief, dass er das Stampfen der Pferdehufe noch nicht gehört hatte. »Mein Fürst, wacht auf, Eure Männer sind da«, sagte er und rüttelte Yoshinaka vorsichtig an der Schulter. Dieser erwachte und ließ sich dann von seinem Ziehbruder aufhelfen. Als er ein wenig fragend in meine Richtung blickte, sagte ich: »Mein Lehrmeister ist bei ihnen. Wahrscheinlich waren sie schon auf der Suche nach Euch und sind zufällig auf Hiroshi getroffen.«
    Ich hätte genauso gut sagen können, dass er in den Palast geritten sei, doch so erschien es mir weniger vermessen.
    »Dein Lehrmeister muss ein guter Mann sein. Ich freue mich darauf, ihn kennenzulernen, denn ich kann mich nur schemenhaft daran erinnern, dass er nach meiner Verwundung zu uns getreten ist.«
    Ich erhob mich und öffnete die Tür. Die Reiter hatten sich rings um die Hütte verteilt, der Anführer stieg gerade aus dem Sattel. Gefolgt wurde er von Hiroshi.
    »Dieser Mönch behauptet, dass wir hier unseren Fürsten finden«, sagte der Mann, dessen massiger Körper durch die Panzerung noch schwerfälliger wirkte.
    Ich warf einen Blick zu Hiroshi, und auch wenn ich wusste, dass es ihm nichts bedeutete, lächelte ich ihm zu. Ich war froh über seine Anwesenheit. Sein Schelten und seine Bemerkungen hatten mir irgendwie gefehlt. Auch wenn ich sicher war, dass sie mich binnen kürzester Zeit wieder ärgern würden.
    »Ja, Fürst Yoshinaka findet Ihr hier, er ist auf dem Weg der Besserung.« Das erwähnte ich, weil ich sicher war, dass Hiroshi dem Anführer des Trupps berichtet hatte, was geschehen war.
    Ich trat beiseite, damit sich der Krieger selbst von meinen Worten überzeugen konnte. Hiroshi stellte sich daraufhin neben mich.
    »Du hattest recht, nicht wahr? Der andere war ein Verräter.«
    Hiroshi nickte bedächtig.
    »Hast du etwas aus ihm herausbekommen?«
    »Eine Menge, worüber sich unser Abt, wenn er denn erst einmal frei ist, sehr freuen wird.«
    Ich brannte darauf, es zu erfahren, aber ich mäßigte mich, denn angesichts der vielen anderen Krieger, von denen einige zu uns herüberschauten, würde er es doch nicht preisgeben.
    Nun traten auch wir in die Hütte. Der massige Krieger kniete vor Yoshinaka und entschuldigte sich wortreich dafür, dass er nicht zur Stelle war, als die Taira ihn angriffen. Der Fürst wiederum meinte, das sei nicht seine Schuld gewesen. Er selbst habe darauf bestanden, mit leichter Eskorte in den Wald zu reiten. »Wenn man zur Jagd reitet, nimmt man für gewöhnlich nicht sein ganzes Heer mit sich«, sagte er freundlich. Doch das bekümmerte den Krieger noch mehr, und er entschuldigte sich erneut, bis Kanehira ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn anwies, das Pferd des Fürsten bereit zu machen.
    Als der Krieger gegangen war und draußen begann, seine Leute umherzuscheuchen, wandte sich Yoshinaka an uns.
    »Ihr seid also der Mönch, dem ich mein Leben verdanke.« Mit einer etwas mühsam wirkenden Handbewegung rief er uns an sein Lager. Hiroshi verbeugte sich tief, während ich nicht so richtig wusste, was ich tun sollte, denn ich hatte ja nun schon ein paar Tage mit dem Fürsten verbracht und bot ihm meine Ehrerbietung auf andere Weise dar.
    Aber offenbar war er zufrieden, und ein Lächeln trat auf sein

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