Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition)

Titel: Die Samuraiprinzessin - Der Spiegel der Göttin: Band 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Corina Bomann
Vom Netzwerk:
Ihr?« Yoshinaka nickte verständnisvoll, doch ich spürte, dass er allmählich ungeduldig wurde. Beinahe war es mir peinlich, dass ich der Grund sein würde, wenn er uns seine Gunst entzog.
    »Nun, dann fragen wir sie selbst«, sagte Yoshinaka, was für mich noch schlimmer war, als wenn er einen Wutausbruch bekommen hätte. »Was hältst du davon, Tomoe-chan, mit in meinen Palast zu kommen?«
    Ich warf mich vor dem Fürsten auf den Boden. Jedes andere Mädchen hätte diese Gunst mit Freuden angenommen. Doch Hiroshi hatte recht. Das, was ich zu erledigen hatte, war wichtiger, als dem Fürsten einen Gefallen zu tun. Auch auf die Gefahr hin, dass ich ihn verärgerte.
    »Verzeiht, mein Fürst, aber diese Ehre ist zu groß für mich!«, entgegnete ich so demütig wie möglich. »Ich bin nur ein Bauernmädchen, das einen Hof wie den Euren nur beleidigen würde.«
    Der Fürst entgegnete nichts, dann blickte er Kanehira an. Wahrscheinlich zog der Krieger wieder seine übliche grimmige Miene.
    »Nun gut, dann befreie deinen Abt, Mädchen«, sagte Yoshinaka schließlich. »Doch wisse, ich glaube nicht, dass du meinen Hof beleidigen würdest. Du hast deinen Wert in dieser kleinen Hütte bewiesen, niemand sollte etwas anderes behaupten. Ich könnte dich sehr gut als meine Leibwache gebrauchen, aber ich verstehe das Ansinnen deines Lehrmeisters. Solltest du es dir eines Tages anders überlegen, kannst du jederzeit in den Palast kommen. Ich werde dich dort sehr gern aufnehmen.«
    Ich war sicher, dass dies nie passieren würde. Und obwohl ich Erleichterung verspürte, wurde mein Herz schwer. Ich war überzeugt, dass ich Yoshinaka nicht mehr wiedersehen würde. Es bekümmerte mich, obwohl ich wusste, dass ein Mädchen meines Standes niemals die Hoffnung haben durfte, für einen Fürsten mehr zu sein als eine Dienerin, an der er sich seine Stiefel abputzte.
    »Dann lasst uns gehen, und mögen die Götter mit Euch sein.« Yoshinaka wandte sich Hiroshi zu, der sich daraufhin tief verbeugte.
    »Habt Dank, mein Fürst, ich verspreche Euch, dass Ihr diese Entscheidung nicht bereuen werdet.«
    Als ich aufsah, bemerkte ich, dass Yoshinaka dreinblickte, als würde er es bereuen. Doch er sagte nur: »Solltet Ihr für die Befreiung von Takeshi meine Hilfe brauchen, werde ich sie Euch ohne zu zögern gewähren.«
    »Auch dafür danken wir Euch, Yoshinaka-san. Mögen die Götter Euch sicher in Euren Palast bringen.«
    Yoshinaka nahm den Segen mit einem Nicken hin, dann ging er, gefolgt von Kanehira, zu seinen Leuten.
    Ich erhob mich ebenfalls und sah ihnen nach. Dabei erfüllte mich eine seltsame Traurigkeit. Auch wenn Kanehira nicht immer freundlich zu mir gewesen war, würde ich ihn vermissen. Von den Gefühlen, die ich dem Fürst entgegenbrachte, ganz zu schweigen.
    Als der Trupp weg war, räumte ich mein Lager in der Hütte zusammen. Was ich nicht mitgebracht hatte, stellte ich wieder an seinen Ort.
    »Du bist so schweigsam«, bemerkte Hiroshi, als ich meine Sachen auf mein Pferd lud. »Stimmt etwas nicht?«
    Das fragte ich mich selbst. Ich schüttelte den Kopf. »Nein, es ist alles in Ordnung. Ich bin nur in Gedanken.«
    »Und worum kreisen diese Gedanken?«
    Um so vieles. Ich wusste nicht, womit ich anfangen sollte. Die Anziehungskraft des Fürsten auf mich, der Angriff der Schattenkrieger, der Kampf um Yoshinakas Leben, das Auftauchen der Kitsune und auch Kanehiras Geschichte von dem verschollenen Geschwisterkind wirbelten in meinem Kopf herum.
    Hiroshi würde weiterfragen, bis ich ihm eine Antwort gab, also entschied ich mich für Kanehiras Geschichte. Sie erschien mir am unverfänglichsten, brauchte ich dabei doch meine persönlichen Gefühle nicht zu schildern.
    »Kanehira-san hat mir eine seltsame Geschichte erzählt«, begann ich vorsichtig, während ich die Gurte festzog. »Er sprach davon, dass eines seiner Geschwister verloren gegangen sei.«
    Hiroshi schnaubte spöttisch. »Offenbar werden die Krieger zu Geschichtenerzählern, wenn sie das Schwert aus der Hand legen.«
    »Ich glaube nicht, dass das nur eine Geschichte war.« Ich schilderte ihm, was ich von Kanehira vernommen hatte, und beobachtete ihn dabei genau. Wie immer verzog er keine Miene. Als jedoch von der Erscheinung des Todes und dem schwarzen Reiter die Rede war, funkelten seine Augen kurz.
    »Weißt du, ob der Tod Handel mit den Lebenden treibt?«, fragte ich ihn, als ich die Geschichte beendet hatte. »Dass er sich Kinder holt und im Gegenzug einer Familie Glück

Weitere Kostenlose Bücher