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Die sanfte Hand des Todes

Die sanfte Hand des Todes

Titel: Die sanfte Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbie Taylor
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Stimme wurde leiser. Los, weiter . Schnell setzte Dawn den Bolzenschneider an den Bügel des Vorhängeschlosses an. Zwischen den Kneifern sah er klein und dünn aus. Ihn zu durchtrennen würde ein Leichtes sein. Im letzten Moment hatte sie einen Einfall und legte ihre Jacke über das Schloss, um das Geräusch zu dämpfen. Dann drückte sie die Griffe zusammen.
    Sie hatte erwartet, dass es einfach sein würde; aber wie
einfach es tatsächlich war, überraschte sie dennoch. Das Schloss gab mit einem sanften Knacken nach. Dawns Turnschuhe auf dem Flur waren lauter gewesen. Die Klinik wäre tatsächlich gut beraten, mehr in die Sicherheit zu investieren. Dawn öffnete den Tresor, nahm die Schachteln heraus und leerte sie auf die Arbeitsfläche. Eigentlich hatte sie einen Einbruchdiebstahl inszenieren und die Ampullen mitnehmen wollen, aber es schien ihr zu riskant, sie bei sich zu haben, falls sie auf dem Weg nach draußen jemandem begegnete. Hoffentlich würden die anderen glauben, der Einbrecher sei gestört worden und weggelaufen. Um alles möglichst überzeugend wirken zu lassen, öffnete sie ein paar Schubladen und verstreute den Inhalt auf dem Boden – Nadeln, Spritzen, Kanülen. Sie warf ein paar Verbände aus dem Regal dazu. Fertig. Das sollte ausreichen, um den Eindruck zu erwecken, jemand habe herumgewühlt, bevor er das Gesuchte fand.
    Die Minuten verstrichen. Zeit zu verschwinden. Sie legte den Bolzenschneider auf den Tresen, zog die Latexhandschuhe aus und steckte sie ein. Bevor sie die Station verließ, hielt sie noch einmal inne und lauschte. Auf keinen Fall durfte sie sich jetzt erwischen lassen. Der Eingang war nur wenige Meter entfernt. Noch fünf, sechs Schritte, und sie hatte es geschafft. Mr. Otway schien sich beruhigt zu haben. Auf der Station war nur noch leises Schnarchen zu vernehmen. Jetzt! Dawn rannte los. Als sie die Türen fast erreicht hatte, meinte sie, ein Geräusch zu hören, das leise Quietschen von Sohlen. In der nächsten Sekunde war sie draußen auf dem Flur. Sie lief weiter, bis sie das Treppenhaus erreicht hatte, und stieß die Tür auf. In letzter Sekunde, kurz bevor die Tür zufiel, drehte sie sich um. Der Flur schien leer zu sein. Niemand war ihr gefolgt. Die Türen zur Station waren geschlossen.
    Auf dem Weg nach draußen war Dawn noch vorsichtiger
als beim Hereinkommen. Sie blieb an jeder Tür, vor jeder Ecke stehen, um sich zu vergewissern, dass die Luft rein war. Sie sah jedoch nur verschlossene Türen, dunkle, leere Warteräume und das grüne Glühen der Notausgangsschilder auf jeder Etage. Am anderen Ende des Verbindungstunnels stieg sie in den Aufzug, fuhr in die Küche hinunter und nahm den Hinterausgang durch den stinkenden Hof. Kurz danach trat sie durch die Tür in der Mauer und stand auf der Straße. Die Tür fiel hinter ihr ins Schloss. Sie hatte es geschafft! Sie hatte es geschafft! Niemand würde Mandy die Schuld geben. In der Ferne war das unheimliche Heulen einer Sirene zu hören. Die Lichter der Stadt funkelten, und eine kühle Brise strich Dawn über die Wangen. Sie jubelte innerlich.

Kapitel 13
    Brrrr .
    Dawn wurde vom Brummton geweckt und stellte fest, dass sie vollständig bekleidet bäuchlings auf ihrem Bett lag. Ihre Lippen klebten am Kopfkissen. Warum in aller Welt hatte sie den Wecker gestellt? Sie musste heute nicht zur Arbeit. Ihre Nachtschicht fing erst morgen an. Sie streckte den Arm aus und schlug auf denz Wecker, aber das schrille Geräusch verstummte nicht. Dawn brauchte ein paar Sekunden, um zu begreifen, dass ihr Telefon klingelte.
    Sie tastete neben dem Bett nach dem Hörer.
    »Hallo?«
    »Schwester Torridge?«
    »Elspeth!« Benommen stützte Dawn sich auf die Ellbogen. Die Blümchentapete gegenüber dem Fenster schimmerte in einem hellen Grau. Die roten Ziffern des Digitalweckers zeigten Viertel nach sieben an.
    »Tut mir leid, Sie zu stören, Schwester.« Elspeth klang für ihre Verhältnisse geradezu aufgelöst. »Ich weiß, Sie haben heute keinen Dienst, aber es gibt ein Problem.«
    Dawn war hellwach. Sie setzte sich auf.
    »Was ist denn?«, fragte sie, obwohl sie die Antwort natürlich kannte. Der Anruf erfolgte früher als gedacht, aber sie war bereit.
    Elspeth sagte: »Es wurde eingebrochen.«
    »Eingebrochen?« Ruhig. Ganz ruhig. Überraschung … Besorgnis … nicht übertreiben.

    »In der Nacht«, erklärte Elspeth. »Jemand hat den Metallschrank im Lagerraum aufgebrochen und Morphium gestohlen.«
    »Du liebe Güte!«
    »Ja. Der

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