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Die sanfte Hand des Todes

Die sanfte Hand des Todes

Titel: Die sanfte Hand des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abbie Taylor
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Sicherheitsdienst war schon da, und Schwester Clark von der Nachtschicht. Sie hat die Polizei gerufen und gesagt, ich soll Sie anrufen, aber erst am Morgen. Ich sollte Sie nicht mitten in der Nacht wecken.«
    »Nein, natürlich. Ich meine, Sie können mich natürlich anrufen, wann immer es nötig ist.« Dawn erinnerte sich an die wichtigste Frage: »Wurde jemand verletzt?«
    »Nein«, sagte Elspeth. »Das heißt … die Aushilfsschwester musste in die Notaufnahme.«
    »In die Notaufnahme? Warum?«
    »Sie hat einen Schock erlitten.«
    »Einen Schock? Wegen des Einbruchs?«
    »Ja, ich glaube«, sagte Elspeth. »Und weil sie die Person gesehen hat.«
    Dawn richtete sich kerzengerade auf.
    »Sie hat sie gesehen?«
    »Ja. Sie war ganz hinten und hörte ein verdächtiges Geräusch, und als sie nachschauen wollte, sah sie jemanden weglaufen. Dann hat sie das Chaos im Lagerraum entdeckt und gemerkt, dass sie dem Einbrecher begegnet ist.«
    Dawn saß auf der Bettkante und starrte den Kleiderschrank an. Das leise Quietschen wie von einer Gummisohle, das sie beim Verlassen der Station gehört hatte. Aber sie hatte niemanden entdecken können, und niemand war ihr gefolgt …
    Elspeth sagte: »Sie hat der Polizei eine Beschreibung gegeben.«
    »Der Polizei. Ich verstehe.«
    »Einen Augenblick, Schwester.« Elspeths Stimme entfernte sich. Eine Sekunde später war sie zurück. »Hier geht es
drunter und drüber. Alle Patienten klingeln nach mir. Sie wissen, was passiert ist, manche haben sich sehr aufgeregt.«
    Dawn hörte kaum zu. Die Polizei hatte eine Personenbeschreibung! Elspeth hatte es ganz beiläufig erwähnt, offenbar brachte sie Dawn also nicht mit dem Einbruch in Verbindung. Was hatte die Aushilfsschwester gesehen? Eine große Frau? In Jeans? Mit blondem Haar? Wie viele Menschen gab es, auf die diese Beschreibung zutraf?
    »Schwester Torridge?« Wieder klang Elspeth aufgeregt. »Können Sie bitte kommen? Nur ganz kurz. Ich weiß, Sie haben heute Ihren freien Tag, aber ich bin ganz allein, und die Hilfsschwester ist zu nichts zu gebrauchen. Seit sie aus der Notaufnahme zurück ist, sitzt sie hier mit dem Kopf zwischen den Knien und sagt, sie würde jeden Moment ohnmächtig werden.«
    Die Hilfsschwester! Dawn war ihr nie begegnet, aber eins war glasklar. Wenn sie jetzt ins Krankenhaus ging, würde die Frau in ihr sofort die Einbrecherin von gestern wiedererkennen.
    In scharfem Ton sagte sie: »Tut mir leid, Elspeth, das ist unmöglich.«
    »Aber Schwester«, flehte Elspeth, »ich schaffe es nicht allein! Keiner der Patienten ist fertig für den OP, ich habe noch nicht einmal alle Medikamente ausgegeben! Ich schaffe es nicht, die Patienten allein zu versorgen, und schon gar nicht, wenn sie hier rumsitzt und hysterische Anfälle bekommt! Können Sie mit ihr reden? Vielleicht hört sie auf Sie.«
    Dawn zögerte. Was konnte es schaden? Die Aushilfe hatte ihre Stimme nie gehört, oder?
    »Na schön«, sagte sie, »geben Sie sie mir.«
    »Mal sehen, ob ich sie ans Telefon kriege. Beim letzten Versuch aufzustehen, ist sie beinahe …« Wieder entfernte sich Elspeths Stimme. Sie kam zurück, erleichtert: »Da ist sie.«

    Dawn hörte jemanden schwer atmen.
    Sie sagte: »Hallo?«
    »O-Oberschwester?«
    »Ja, hier spricht Schwester Torridge«, sagte Dawn in sanftem Tonfall. »Tut mir leid zu hören, dass Sie gestern eine schlimme Erfahrung machen mussten.«
    »O Schwester!« Lang gezogenes, zittriges Einatmen. »Es war furchtbar. Wenn man sich nicht einmal mehr am Arbeitsplatz sicher fühlen kann …«
    Vorsichtig sagte Dawn: »Aber wie ich hörte, konnten Sie der Polizei weiterhelfen? Sie konnten die fragliche Person beschreiben?«
    »Ja, das stimmt. Aber wenn man einmal drüber nachdenkt … was alles hätte passieren können …«
    »Ich weiß.«
    »Ich meine«, fügte sie mit bebender Stimme hinzu, »eine Minute früher, und ich wäre ihm in die Arme gelaufen!«
    »Ihm?«
    »Ja. Dem Einbrecher.«
    Dawn schwieg.
    »Der Einbrecher war ein Mann?«
    Wieder das zittrige, lang gezogene Luftholen. »O Schwester, ich mag mir gar nicht ausmalen, was …«
    Dawn unterbrach sie. »Verzeihung, ich frage nur ungern nach, aber … sind Sie sicher, dass Sie den Einbrecher gesehen haben? Hätte es nicht ein Patient sein können? Oder ein Arzt?«
    »Nein, ausgeschlossen. Er trug normale Kleidung. Jeans.«
    Dawn schlug die Augen nieder und sah ihre blaue Gap-Jeans.
    »Außerdem«, fügte die Schwester hinzu, »war er

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