Die Satanischen Verse
Auf soso-solche Sachen stehen sie. Ihre Zeitungen sind voll von ababartigem Sex and Crime. Aber erzählen tun sie der gaga-ganzen Welt, dass sie rereserviert sind, immer be-be-beherrscht und so weiter, und wir sind so blöd, es zu glauben.« Gibril hörte sich dieses Sammelsurium von Vorurteilen mit, wie es schien, völligem Einverständnis an, was Allie zutiefst ärgerte. Waren diese Verallgemeinerungen denn wirklich alles, was sie von England sahen? »Nein«, gestand Sisodia mit einem schamlosen Lächeln. »Aber es macht Spaß, diese Sachen mamal rauszulassen.«
Als die Maudley-Leute eine erheblich geringere Dosierung von Gibrils Medikamenten gl aubten empfehlen zu können, war Sisodia bereits eine so feste Institution an seinem Bett geworden, eine Art inoffizieller, eigenwilliger, amüsanter entfernter Verwandter, dass Gibril und Allie aus allen Wolken fielen, als er seine Falle zuschnappen ließ.
Er hatte mit den Kollegen in Bombay gesprochen: den sieben Produzenten, die Gibril im Stich gelassen hatte, als er an Bord der Bostan, Air India Flug 420, gegangen war. »Sie sind alle hocherfreut über die Nana-Nachricht, dass du am Leben bist«, berichtete er Gibril. »Leider können sie dir mit Vertragsbruch kommen.« Diverse andere Parteien waren ebenfalls daran interessiert, den wiedergeborenen Farishta wegen allem möglichen zu verklagen, vor allem ein Starlet namens Pimple Billimoria, die Verdienstausfall und berufliche Schädigung als Gründe anführte. »Könnte auf Unsummen hihi-hinauslaufen«, meinte Sisodia und blickte bekümmert drein. Allie war wütend.
»Sie haben in dieses Hornissennest hineingestochen«, sagte sie. »Ich hätte es wissen müssen. Es war viel zu schön, um wahr zu sein.«
Sisodia fuhr auf: »Sch… Sch… Sch…«
»Achtung, nicht vor der Dame!« warnte Gibril, noch immer ein wenig medikamenten-benebelt, aber Sisodia fuchtelte mit den Armen herum, was hieß, dass er Wörter durch seine übererregten Zähne zu pressen versuchte. Schließlich:
»Schadensbegrenzung. War meine Absicht. Kein Verrat, dada-das darfst du nicht glauben.«
Sisodia zufolge wollte eigentlich niemand in Bombay Gibril verklagen, die Gans vor Gericht schlachten, das goldene Eier legte. Alle Betroffenen seien sich einig, dass die alten Projekte nicht von neuem aufgerollt werden könnten: Schauspieler, Regisseure, die wichtigsten Teammitglieder, sogar die Studios hatten anderweitig disponiert. Alle Betroffenen waren sich zudem einig, dass Gibrils Rückkehr aus dem Reich der Toten eine Sache von viel größerer wirtschaftlicher Bedeutung war als irgendein begrabener Film; die Frage war, wie sich Gibrils Auferstehung am besten nutze n ließ, zum Vorteil aller. Sein Auftauchen in London deutete auch auf die Möglichkeit einer internationalen Koproduktion hin, möglicherweise amerikanisches Geld, nicht-indische Drehorte, Beteiligung ausländischer Stars und so weiter; kurz: es sei Zeit, dass Gibril seinen Ruhestand aufgebe und wieder vor die Kameras trete.
»Du hast keine andere Wawahl«, erklärte Sisodia, und Gibril saß aufrecht im Bett und bemühte sich um einen klaren Kopf.
»Wenn du dich weigerst, werden sie en bloc gegen dich vorgehen, und dein ganzes Ververmögen würde nicht reirei-reichen. Bankrott, Gehgeh-Gefängnis, funtoosh.«
Sisodia saß auf Kohlen: alle Beteiligten waren damit einverstanden gewesen, ihm in dieser Angelegenheit Vollmacht zu erteilen, und er hatte ein ziemliches Paket zusammengeschnürt. Der von England aus operierende Unternehmer Billy Battuta brannte darauf, nicht nur Sterling, sondern auch »blockierte Rupien« zu investieren, jene von diversen britischen Filmverleihern auf dem indischen Subkontinent erzielten nicht-transferierbaren Gewinne, die er außerordentlich günstig (37% Rabatt) gegen konvertierbare Devisen übernommen hatte. Alle indischen Produzenten würden mitmachen, und Miss Pimple Billimoria sollte, damit ihr Schweigen garantiert wäre, eine groß herausgestellte Nebenrolle mit mindestens zwei Tanznummern angeboten werden. Die Außenaufnahmen sollten auf drei Kontinente verteilt werden - Europa, Indien, Nordafrika. Gibril würde noch vor dem Filmtitel genannt werden und drei Prozent des Nettoerlöses bekommen… »Zehn«, unterbrach Gibril, »oder zwei Prozent der Bruttoeinnahmen.« In seinem Kopf wurde es offensichtlich etwas klarer. Sisodia zuckte mit keiner Wimper.
»Zehn oder zwei«, willigte er ein. »Papa-Publicity wie folgt…«
»Aber worum geht’s bei
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