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Die Satanischen Verse

Die Satanischen Verse

Titel: Die Satanischen Verse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Salman Rushdie
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darum baten, dass das hohe Gericht auf eine mildere Strafe als eine Gefängnisstrafe erkennen möge, »wobei dem Zweck der Abschreckung, der einer derartigen Inhaftierung unterliegt, hier besser«, so die Ansicht d er Damen, »mit einem Urteil von christlicherer Art gedient sei«. Mimi, der vom Gericht lediglich der Status von Billys liebesblindem Werkzeug zuerkannt wurde, bekam eine Strafe zur Bewährung; auf Billy warteten die Abschiebung und eine deftige Geldstrafe, aber der Vollzug des Urteils fiel letzten Endes beträchtlich milder aus, dank der Tatsache, dass der Richter der Bitte von Billys Anwalt entsprach, sein Mandant möge das Land freiwillig verlassen dürfen, ohne den Stempel der Abschiebungsverfügung in seinem Pass , ein Stigma, das seinen zahlreichen Geschäftsinteressen großen Schaden zugefügt hätte. Vierundzwanzig Stunden nach dem Urteil waren Billy und Mimi wieder in London, hauten bei Crock ford’s auf den Putz und verschickten bizarre Karten, mit denen, wie versprochen wurde, zu der Party dieser so seltsam schweißgebadeten Saison eingeladen wurde. Eine dieser Karten fand, mit Hilfe von Mr. S. S. Sisodia, den Weg zum Wohnsitz von Alleluja Cone und Gibril Farishta, eine weitere erreichte mit einer kleinen Verspätung Saladin Chamchas Höhle, unter der Tür hindurchgeschoben von dem beflissenen Jumpy. (Mimi hatte Pamela angerufen, um sie einzuladen, und mit der ihr eigenen Direktheit hinzugefügt: »Hast du eine Ahnung, wo dein Göttergatte abgeblieben ist?« Worauf Pamela mit englischer Betretenheit antwortete: Ja, ähm, aber. Mimi bekam die ganze Geschichte in weniger als einer halben Stunde aus ihr heraus, was nic ht schlecht war, und folgerte triumphierend: »Es geht scheint’s aufwärts mit dir, Pam. Bring sie beide mit, bring überhaupt alle mit. Das wird ein richtiger Zirkus.«)
    Der Schauplatz der Party war wieder so ein unerklärlicher Triumph Sisodias. Er hatte ein gigantisches Studio der Shepperton Filmstudios besorgt, anscheinend kostenlos, und die Gäste wären daher in der Lage, sich in dem riesigen Neu-Bau von Dickens’ London, das darin stand, zu vergnügen. Eine Musicalversion des letzten vollendeten Romans des großen Schriftstellers mit dem neuen Namen Freund!, Drehbuch und Text von Mr. Jeremy Bentham, dem gefeierten Musicalgenie, hatte sich als Mammuthit im West End und am Broadway erwiesen, trotz einiger makabrer Szenen; deshalb erhielten Die Kumpel, wie sie bei Eingeweihten hießen, auch den Ritterschlag einer kostenintensiven Filmproduktion. »Die Pepe-PR-Leute«, sagte Sisodia Gibril am Telefon, »glauben, dass eine s-solche Veranalanal-anstaltung mit großer Stasta-Starbesetzung gut für die Wewerbung ist.« Die festgelegte Nacht kam: eine Nacht furchtbarer Hitze.
     
    Shepperton! Pamela und Jumpy sind schon da, getragen auf den Schwingen von Pamelas MG, als Chamcha eintrifft, der ihre Gesellschaft verschmähte und in einer der zahllosen Limousinen gekommen ist, die die Gastgeber des Abends jenen Gästen zur Verfügung stellten, die aus welchen Gründen auch immer, statt selbst zu fahren, vorzogen, gefahren zu werden. Und noch jemand anders - derjenige, mit welchem unser Saladin zur Erde fiel - ist gekommen; wandert umher.
    Chamcha betritt die Arena; und ist verblüfft. Hier ist London verändert - nein, verdichtet - gemäß den Erfordernissen des Films. Hier ist das Stuckonien der Veneerings, jener nagelneuen, wie aus dem Ei gepellten neuen Menschen, es liegt in schockierender Nähe zum Portman Square und dem zwielichtigen Winkel, der diverse Podsnaps enthält. Und schlimmer noch: sieh da die Haufen der Müllkutscher von Boffin’s Bower, scheinbar in direkter Nachbarschaft von Hollo way , das sich in dieser verkürzten Metropole über Fascination Fledgebys Räumen im Albany türmt, dem wahren Herzen des West End! Doch die Gäste sehen keinen Grund zu murren; die wiedergeborene Stadt, auch wenn sie neu angeordnet ist, raubt ihnen immer noch den Atem; besonders in dem Teil des ungeheuren Studios, durch das sich der Fluss schlängelt, der Fluss mit seinen Nebeln und Gevatter Hexams Boot, die ebbende Themse, die unter zwei Brücken hinwegfließt, eine aus Eisen, eine aus Stein. Auf den mit Kopfsteinen gepflasterten Uferstraßen wandeln fröhlich die Gäste, und da ertönen, düster, neblig, Schritte mit unheilvollem Klang. Eine Trockeneiswaschküche wallt durch die Szenerie.
    Gesellschaftsgrößen, Fotomodelle, Filmstars, Filmbonzen, ein paar zweitrangige Mitglieder der

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