Die Satansbraut
schüchternes Schulmädchen auf die Kante und faltete die Hände im Schoß. »Wo hast du Kamm und Bürste?«
Er verbrachte eine Viertelstunde damit,' ihre dichten Haare zu bürsten, bevor er lächelnd sagte: »Du siehst jetzt wie eine Madonna aus. Du bist schön, Sophie, und du gefällst mir sehr. Dein Haar schimmert in so vielen verschiedenen Farbtönen. O ja, du bist schön, aber du würdest mir noch besser gefallen, wenn du die Augen öffnen würdest. Es stimmt zwar, daß ich nackt bin, aber du siehst mich schließlich nicht zum erstenmal im Adamskostüm, und so abstoßend bin ich ja nun auch wieder nicht.«
Sie öffnete die Augen und blickte ihm direkt ins Gesicht. »Bitte sag mir die Wahrheit, Ryder. Hattest du wirklich geglaubt, daß ich schwanger wäre?«
Die Trauung und die nachfolgende frustrierende Hochzeitsnacht waren ihm noch lebhaft in Erinnerung, aber er brachte ein gleichgültiges Schulterzucken zustande. »Ich hatte nicht die leiseste Ahnung. Du wolltest mir ja nicht sagen, wann du die letzte Regel gehabt hattest, und deshalb konnte ich eine Schwangerschaft nicht ausschließen.«
Er fragte sich, wann er ihr wohl die Wahrheit sagen würde. Ah, schon sehr bald, denn er haßte Lügen, weil einem dabei jederzeit ein Fehler unterlaufen konnte. Und Sophie war scharfsinnig. Wenn sie ihm auf die Schliche käme — er wollte lieber nicht an die Folgen denken. Trotzdem brachte er es nicht über sich, ihr seine Lügen einzugestehen.
Schlagfertig wie immer, dachte sie. Er war nie um eine Antwort verlegen, und sie kam gegen seine Redegewandtheit nicht an. Aber hatte sie sich nicht selbst ähnlich verhalten? Hatte sie ihn nicht geneckt und verhöhnt, wie er es jetzt mit ihr tat? Erinnerungen stiegen in ihr auf. O ja, sie hatte ihn mit großem Geschick gereizt, hatte ihn sogar berührt, um seine Begierde bis zur Raserei zu steigern. Doch jetzt wollte ihr beim besten Willen keine einzige geistreiche oder schlagfertige Bemerkung einfallen. Warum konnte sie Ryder nicht so behandeln wie Sir Robert? Sie wünschte sich manchmal, wieder sie selbst zu sein, ohne aber genau sagen zu können, wer sie nun eigentlich gewesen war.
Sie spürte seine Hände an ihren Armen. Er zog sie hoch und drückte sie an sich. »Jetzt werde ich dir erzählen, wie wir den größten Teil dieses herrlichen Abends verbringen werden. Wir brauchen Zeit, um einander kennenzulernen, und wir werden uns sehr viel Zeit nehmen. Ich will dich nicht bedrängen. Zunächst werde ich dich küssen und ...«
Er verstummte, küßte sie leicht auf den Mund und setzte neu an:
»Nein, ich werde es dir einfach zeigen. Bitte tu mir einen Gefallen, Sophie. Vergiß all jene verdammten Männer. Vergiß sie einfach. Dies ist etwas völlig anderes. Wir sind Mann und Frau, und alles spielt sich nur zwischen uns beiden ab.«
Aber sie konnte ihre schlechten Erfahrungen nicht so einfach vergessen. Andererseits wußte sie genau, daß sie sich ihm nicht verweigern konnte. Er war ihr Ehemann, er hatte totale Macht über sie, sogar noch mehr Macht als ihr Onkel. Wenn es ihm in den Sinn kam, sie nackt ans Bett zu fesseln, konnte er das ohne weiteres tun. Sie versuchte, Ruhe zu bewahren. Schließlich hatte sie wochenlang Zeit gehabt, sich auf die Situation einzustellen. Sie würde weder schreien noch hysterisch werden. Solche Reaktionen entsprachen ohnehin nicht ihrem Charakter, und selbst wenn sie jemals dazu geneigt hätte, würden die Prügel ihres Onkels sie längst eines Besseren belehrt haben.
Doch als Ryder ihr das Nachthemd auszog, wich sie unwillkürlich einen Schritt zurück und versuchte ihre Blöße mit den Händen zu bedecken. Er strich mit den Finger-spitzen über ihre Rippen. »Keine blauen Flecke mehr. Hattest du noch Schmerzen?«
Sie schüttelte den Kopf. »Gut«, sagte er und zog sie wieder an sich.
Zum erstenmal hielt er sie nackt in seinen Armen. Sein Herz schlug schneller, und am liebsten hätte er sich sofort mit ihr vereinigt. Aber er war nicht dumm. Sie brauchte seine gesamte Erfahrung, und dadurch wurde es zu einer ernsten Angelegenheit. Bisher war Sex für ihn immer ein fröhlicher Zeitvertreib gewesen, mit viel Lachen und schmatzenden Küssen. Jetzt aber wollte ihm kein einziger Scherz einfallen.
Er sagte sich, daß seine Meisterschaft auch diese schwierige Situation bewältigen würde. Er hatte noch nie eine Frau enttäuscht. Seine Lippen glitten sanft über die ihren, er knabberte an ihrem Ohr, liebkoste mit der Zunge eine besonders
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