Die Satansbraut
vollziehen, Sophie, aber das wäre nicht sehr bequem. Komm, küß mich! Du mußt mich küssen, damit ich durchhalte, bis ich dich heute abend in unserem Bett nehmen kann.«
Sie wußte genau, daß es geschehen würde, daß sie es nicht verhindern konnte. Sie küßte ihn, küßte ihn mit all der Sachkenntnis, die sie in den vergangenen zwei Jahren erworben hatte. Aber das stillte sein Verlangen nicht, sondern erregte ihn dermaßen, daß sie befürchtete, er würde sie tatsächlich hier auf den Felsklippen nehmen. Er keuchte, seine Hände glitten von ihrem Rücken zu den Hüften hinab, und er hob sie hoch. Sie stemmte sich gegen ihn, und er hielt sofort inne.
Langsam hob er den Kopf und blickte ausdruckslos auf sie hinab. »Du benimmst dich noch genauso wie auf Jamaika. Minutenlang hast du mich jetzt wild gemacht, ohne jemals die Kontrolle über dich selbst zu verlieren. Ich hatte in den letzten acht Wochen ganz vergessen, daß du eine Meisterin der Manipulation bist. Wahrscheinlich hatten sich meine Erinnerungen verklärt. Ich dachte, als meine Frau würdest du mich willkommen heißen, mir zu verstehen geben, daß du mich mittlerweile akzeptierst, ja vielleicht sogar etwas gern hast. Aber in Wirklichkeit hat sich nichts geändert, stimmt's, Sophie?«
»Du hast mich überrumpelt.«
Er fluchte grob, und sie zuckte unwillkürlich zusammen. »Du bist doch nicht etwa schockiert?« höhnte er. »Mein Gott, du kannst vermutlich besser fluchen als ich — nein, nein, das alles ist absurd. Ich bin gerade erst nach Hause gekommen. Mein Bruder hat mir gesagt, daß ich dich wahrscheinlich an seinem Lieblingsort finden würde. Und ich habe Sinjun mit Jeremy gesehen, der sich sehr zu freuen schien, mich wiederzusehen. Es war natürlich töricht von mir zu glauben, daß du ähnlich empfinden würdest. Aber das spielt keine Rolle. Ich werde unsere Ehe nicht annullieren. Das würde gegen meine
Ehre verstoßen, obwohl sich letztlich herausgestellt hat, daß ich dich eigentlich gar nicht hätte zu heiraten brauchen. Verstehst du, Sophie? Dein lieber Onkel wurde weder erschossen noch erstochen. Jemand — höchstwahrscheinlich Thomas — hat ihn erdrosselt. Ich hätte dich nicht heiraten müssen, um dich vor dem Galgen zu retten.«
»Erdrosselt? Ich verstehe nicht ...«
»Ja, erdrosselt. Ich habe einen großen Fehler begangen, als ich ihn mir nicht genau angeschaut habe, aber seine Leiche war kein erfreulicher Anblick, und ich ging ja davon aus, daß du ihn erschossen hättest. Um dich zu retten, habe ich gelogen und behauptet, er wäre erstochen worden. Und dabei wurde das Schwein erdrosselt.«
»Ist Thomas noch frei?«
»Nein, er sitzt in der Zelle, die Cole für dich vorgesehen hatte. Ich habe Jamaika erst verlassen, nachdem man ihn gefaßt hatte.«
Sie wandte sich von ihm ab und starrte aufs Meer hinaus, das nicht türkisfarben war, wie auf Jamaika, sondern wild und kalt und sehr grau. »Ich danke dir, Ryder. Deine Familie ist sehr nett zu Jeremy und mir gewesen. Aber jetzt kann ich ja nach Jamaika zurückkehren und die Leitung von Camille Hall übernehmen, bis Jeremy alt genug ist, um ...«
»Verdammt, halt den Mund!«
»Du magst mich nicht, Ryder. Warum solltest du mein Ehemann sein wollen? Ich weiß jetzt über dich Bescheid. Niemand hat geglaubt, daß ich wirklich deine Frau bin, weil alle schworen, daß du niemals heiraten würdest, daß du dich lieber mit vielen Frauen amüsiertest. Es ist seltsam — hier wurde ich für eine Nutte gehalten, weil du dich herumtreibst. Ich fand das zur Abwechslung ganz amüsant, bis Sir Robert versuchte, mir Gewalt anzutun. Wenn du mir etwas Geld borgen würdest, könnten Jeremy und ich uns sofort auf den Weg machen, und du könntest dein altes Leben wieder aufnehmen, das du ja offenbar genossen hast.«
»Ich habe dir doch gesagt, daß du den Mund halten sollst. Du wirst mit Jeremy nirgendwohin reisen, meine Liebe.«
»Warum nicht?«
»Weil ich sein gesetzlicher Vormund bin. Und du bist nur eine Frau, seine Schwester. Für Camille Hall trage jetzt ich die Verantwortung. Emile verwaltet die Plantage für mich und Jeremy. Und jetzt möchte ich nach Hause reiten und mich mit meiner Familie unterhalten. Ich will wissen, ob Douglas Alex mittlerweile als seine Frau akzeptiert.«
»Das tut er.«
Ryder hob die Brauen. »Tatsächlich? Soweit ich verstanden habe, hältst du dich doch kaum im Hause auf. Du mußte eine hervorragende Beobachterin sein, wenn du trotzdem die Gefühle meines
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