Die Satansbraut
geschlagen. Man muß aus dem Handgelenk heraus werfen, weißt du?«
Er stand auf, und sie beobachtete, wie er an seinen Hosenknöpfen herumfummelte, während er fragte: »Was ist das für ein Gefühl, wieder in England zu sein?«
»Es ist vor allem kalt«, erwiderte sie, ohne den Blick von seinen Fingern wenden zu können. »Ich hatte ganz vergessen, wie kalt es hier ist. Außerdem scheint sich während der vier Jahre auf Jamaika mein Blut verdünnt zu haben.«
Er lächelte ihr zu und zog seine Hose aus.
Sie schloß die Augen, was natürlich absurd war, nachdem sie ihn ja schon nackt gesehen hatte, nackt und mit erigiertem Glied auf dem Bett in der Hütte. Sie schluckte.
»Sophie ...«
Seine Stimme war leise, sehr warm und zärtlich. Sie öffnete die Augen. Er stand kaum einen Meter von ihr entfernt nackt und ganz entspannt da und streckte lächelnd eine Hand nach ihr aus. »Du bist meine Frau. Komm zu mir.«
Sie bewegte sich nicht.
»Möchtest du vielleicht, daß ich dich ausziehe?«
»Ich möchte baden.«
Er blinzelte. »Ausgezeichnet. Ich werde läuten.«
Er entfernte sich von ihr, zog an der Silberquaste der Klingelschnur und stieg ins Bett. »Keine schlechte Idee«, meinte er. »Ich habe dir noch so viel zu sagen, und während du badest, können wir uns gemütlich unterhalten. Wenn ich dich gleich jetzt berühren würde, kämen wir bis zum Morgen nicht dazu, viel zu reden.«
Er gab nicht auf, aber das hatte sie ja auch gar nicht erwartet. Sie mußte zugeben, daß er sich sehr anständig benahm. Er brüllte sie nicht an, er beschimpfte sie nicht und schlug sie nicht, wie ihr Onkel es getan hatte, wenn sie es wagte, sich ihm zu widersetzen.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis Sophie in der tiefen Kupferwanne vor dem Kamin saß. Sie hatte sich am Fenster entkleidet, wo es ziemlich dunkel war, und einen Morgenrock angezogen, den sie jedoch zu ihrem größten Bedauern ablegen mußte, bevor sie in die Wanne stieg. Sie wußte, daß er sie beobachtete, daß sie sich einfach daran gewöhnen mußte. Er konnte von nun an mit ihr machen, was immer er wollte, und das ihr ganzes Leben lang. Dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf, denn bisher entsprach nichts ihren Befürchtungen. Er verhielt sich so natürlich, so entspannt, als hätten sie schon zehn Jahre lang allabendlich gemütlich über alles mögliche geplaudert.
Während sie sich einseifte, kommentierte er: »Ich finde es schön, wenn dein Haar dir naß über Schultern und Brüste fällt. Wenn du mich auch nur eines einzigen Blickes würdigen würdest, könntest du sehen, daß ich lächle. Ich bin glücklich, dich bewundern zu können, und ich kann es kaum erwarten, dich zu berühren. Ich finde es reizvoll, daß du die Beine anziehen mußt. Die Haut hinter deinen Knien ist sehr zart, und ich werde dir zeigen, wie genußvoll es für dich ist, wenn ich dich dort streichle und küsse. Ich darf auch nicht vergessen, das hübsche neckische Muttermal zu küssen.«
Sie seifte ihre Haare tüchtig ein. Es würde mindestens eine Stunde dauern, sie zu trocknen.
»Ich kann es kaum erwarten, dich leidenschaftlich zu küssen. Vielleicht kann ich dich dazu bringen, meine Küsse zu erwidern. Ich werde jedenfalls mein Bestes versuchen.« Er hörte sich so selbstsicher, so zuversichtlich an. Sie wusch ihre Haare so intensiv, daß die Kopfhaut schmerzte.
»Soll ich dir vielleicht den Rücken schrubben?« fragte er leicht amüsiert.
»Geh zum Teufel!« rief Sophie, bekam Seife in die Augen und tauchte rasch den Kopf ins Wasser.
»Na gut«, sagte er gutmütig. »Dann döse ich eben ein bißchen vor mich hin. Stell dir vor, ich werde nicht einmal daran denken, daß meine Frau ganz nackt und naß und weich in meiner unmittelbaren Reichweite ist. Du hast noch fünf Minuten Zeit, Sophie, keine Sekunde länger.« Er warf einen Blick auf die Kaminuhr, legte seinen Kopf aufs Kissen und schloß die Augen, die Arme auf der nackten Brust verschränkt.
Als er die Augen wieder öffnete, stand sie in einem weiten weißen Nachthemd gefährlich dicht am Kamin und versuchte, ihre wirren, tropfnassen Haare zu trocknen.
Seufzend stieg Ryder aus dem warmen Bett. Er war kein unbeherrschter Junge, sondern ein Mann, und er hatte nicht nur sich selbst, sondern auch ihr bewiesen, daß er geduldig sein konnte. Er würde auch weiterhin geduldig sein. Er nahm ein trockenes Handtuch vom Stuhl neben der Wanne und deutete auf seinen Ohrensessel. »Setz dich.«
Sie setzte sich wie ein
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