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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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denke.«
    »Eigensinnig wie eh und je! Gott sei Dank bin ich dein Ehemann, denn sonst würde deine Sturheit dich noch um die größten Wonnen des Lebens bringen.«
    »Ich bin jetzt genauso wenig schwanger wie auf Jamaika.«
    Ryder ließ sich nichts von seiner Enttäuschung anmerken. Er grinste, tätschelte ihre behandschuhte Hand und sagte nur: »Vielleicht hat ein Harem doch einiges für sich. Dann braucht man wenigstens nichts aufzuschieben.«
    Chadwyck House lag ziemlich genau in der Mitte zwischen Lower Slaughter und Mortimer Coombe und nur acht Kilometer östlich von Strawberry Hill, dem Sitz des Viscount Rathmore. Ryder hatte keine Ahnung, ob Tony und die hinreißende Melissande sich noch dort aufhielten, oder ob Tony mit seiner kapriziösen Frau mittlerweile nach London gefahren war. Es interessierte ihn auch herzlich wenig. Am Spätnachmittag erreichten sie die zum Chadwyck House gehörenden Ländereien.
    »Bist du je zuvor in den Cotswolds gewesen, Sophie?«
    »Nein, aber ich finde sie wunderschön.«
    »Du mußte diese Landschaft erst einmal im Herbst erleben, im Oktober. Die Farbenpracht der Bäume ist dann einfach überwältigend. Man könnte heulen, so schön ist es.«
    Doch seine Begeisterung verflog jäh, als die Kutschen vor dem Herrenhaus hielten. Er war fast ein Jahr nicht mehr hier gewesen — elfeinhalb Monate, genau gesagt. Aber wie konnte in dieser relativ kurzen Zeit so etwas passieren?
    Das reizvolle Tudorhaus sah verwahrlost und unbewohnt aus. Mehrere Fensterscheiben waren zerbrochen, Efeu rankte sich bis zum zweiten Stock empor, und überall wucherte Gras und Unkraut, sogar zwischen den Rissen der breiten Steintreppe. Ackergeräte rosteten im Freien vor sich hin, und in den Ställen waren allem Anschein nach keine Tiere mehr untergebracht.
    Sophie runzelte die Stirn. »Das verstehe ich nicht«, murmelte sie.
    »Ich auch nicht.«
    Ryder sprang aus der Kutsche, half seiner Frau beim Aussteigen und hörte Tinker rufen: »Allmächt'ger, was is' denn hier passiert?«
    »Diese Frage wird Allen Dubust mir gleich beantworten müssen«, knurrte Ryder. Sophie hatte ihn nicht mehr so wütend gesehen, seit er auf Jamaika entdeckt hatte, daß sie von ihrem Onkel mißhandelt worden war.
    »Bleib hier«, befahl er, stürmte die Freitreppe hinauf und hämmerte gegen die schwere Eichentür.
    Es dauerte sehr lange, bis einer der Türflügel einen Spalt weit geöffnet wurde. Ein runzeliges Gesicht spähte hinaus.
    »Master Ryder! Endlich hat Gott meine Gebete erhört! Dem Himmel sei Dank!«
    »Mrs. Smithers, was ist denn passiert? Wo ist Allen Dubust? Was zum Teufel geht hier eigentlich vor?«
    »O Gott, o Gott!« stöhnte Mrs. Smithers, während sie beide Türflügel weit öffnete.
    »Sophie, komm ins Haus. Tinker, du kümmerst dich mit Cory um das Gepäck. Ich glaube nicht, daß euch hier jemand zur Hand gehen kann.«
    Die Eingangshalle war total verschmutzt, und Ryder fluchte laut, bis ihm auffiel, daß Mrs. Smithers zwei Besenstiele als behelfsmäßige Krücken benutzte.
    »Erzählen Sie mir, was passiert ist«, sagte er wieder, und als er Sophie im Türrahmen stehen sah, fügte er hinzu: »Das ist meine Frau. Sophie, dies ist Mrs. Smithers, die seit einer Ewigkeit hier ist.«
    Passiert war folgendes: Allen Dubust hatte Mrs. Smithers die Treppe hinuntergeworfen, nachdem er alle anderen Dienstboten entlassen hatte, weil die alte Frau ihm nicht glaubte und mit einer Anzeige bei den lokalen Behörden drohte. »Ich habe ihm gesagt, ich hätte von jeher gewußt, daß er ein Lump sei, und er würde mich nie dazu bringen, das Haus zu verlassen. Ich habe ihm gesagt, daß ich allen erzählen würde, was er gemacht hat. Daraufhin ist er in Wut geraten und hat mich die Treppe hinuntergestoßen.« Er hatte das Haus ausgeräumt, unbefugterweise Land verkauft und mit dem Erlös in der Tasche die Gegend verlassen. »Er hat allen weisgemacht, daß Sie Chadwyck House verkauft hätten.« Unglückseligerweise hatte Mrs. Smithers niemanden benachrichtigen können, weil keine Menschenseele im Haus war und sie kaum laufen konnte. Es hatte ihr schon größte Mühe bereitet, zur Tür zu gelangen.
    »Ich lasse Tinker sofort nach Lower Slaughter reiten«, sagte Sophie resolut. »Sie brauchen einen Arzt, Mrs. Smithers.«
    »Aber das Haus!« jammerte Mrs. Smithers, den Tränen nahe.
    »Es ist doch nur ein Haus, und wir werden es wieder in Ordnung bringen.« Sophie tätschelte die gebeugte Schulter der alten Frau. »Im Augenblick

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