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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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unter denen Kimberly Hall in den letzten vier Monaten zu leiden hatte.«
    »Mr. Grayson hat mir davon erzählt. Es ist allgemein bekannt, daß es auf Jamaika unheimliche Zeremonien und böse Voodoopriester gibt, die vor nichts zurückschrecken.«
    »Aber diese Vorfälle haben plötzlich aufgehört.«
    »Tatsächlich? Ich bin sehr erleichtert, Ryder, aber ich frage mich, warum.«
    »Ich auch.« Ryder hätte ihn gern nach seinem Aufseher und dessen Künsten im Bogenschießen befragt, wußte aber, daß es dafür noch zu früh war. Er wollte die Oberhand behalten, und deshalb lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und bedachte Mr. Burgess mit einem arglosen Lächeln.
    Ein Haussklave servierte auf Burgess' Befehl hin köstliche Limonade. Ryder stellte fest, daß Sophie ihre zehn Minuten schon weit überschritten hatte. Er leerte sein Glas, stellte es behutsam auf dem Mahagonitisch ab, erhob sich und streckte Theo Burgess die Hand entgegen.
    »Ich befürchte, daß es ein bißchen spät wird. Ihre Nichte hat offenbar Wichtigeres zu tun als mit mir auszureiten. Auf Wiedersehen!«
    Er schlenderte lässig pfeifend davon.
    Burgess starrte ihm nach und brüllte sodann: »Sophie!«
    Ryder ging, ohne sich umzudrehen, auf sein Pferd zu. Als er über sich ein Geräusch hörte, blickte er neugierig hinauf. Sie stand auf dem Balkon im ersten Stock, einen Eimer in der Hand. Er sprang zurück, aber nicht schnell genug. Ein dicker Wasserstrahl ergoß sich auf seinen Kopf.
    Er hörte sie lachen, doch im nächsten Moment rief sie: »O Gott, was habe ich gemacht? Oh, Mr. Sherbrooke, wie konnte ich nur so unachtsam sein? Ich hätte wirklich erst schauen müssen. Bitte verzeihen Sie mir, Sir. Kommen Sie herein, dann gebe ich Ihnen ein Handtuch. O Gott, o Gott!«
    Er schwor sich, ihr diesen Streich heimzuzahlen.
    »Danke, Miss Stanton-Greville«, rief er fröhlich hoch. »Eine kalte Dusche ist bei dieser Hitze durchaus angenehm.«
    »Ich komme sofort mit einem Handtuch hinunter, Sir.« Und dann fügte sie mit so einer so falschen lieblichen Sanftmut hinzu, daß er unwillkürlich grinsen mußte: »Und nennen Sie mich doch bitte Sophie.«
    Er drehte sich zur Veranda um und sah etwas völlig Unerwartetes: Theo Burgess' Gesicht war zu einer häßlichen Grimasse verzerrt, und seine hellbraunen Augen hatten einen Ausdruck, der Ryder einen kalten Schauder über den Rücken jagte. Im nächsten Moment lief der Mann aber mit sehr besorgter, aufgeregter Miene auf ihn zu und rang sogar seine Hände. »Kommen Sie hierher, Mr. Sherbrooke, und setzen Sie sich. Ach, meine Nichte war wirklich sehr unvorsichtig, aber sie wird es bestimmt wiedergutmachen.«
    »Ich zweifle nicht daran, daß sie es versuchen wird«, sagte Ryder.
    Dieses unverschämte Weibsbild!
    Sophie hatte nur das grellste Make-up abgewaschen. Dafür war Ryders Gesicht tropfnaß. Sie lächelte ihm zu, und ihre Augen funkelten triumphierend, obwohl ihre Worte einer bußfertigen Nonne zur Ehre gereicht hätten. Sie plapperte lauter Blödsinn daher, wollte ihm Limonade einschenken, bot ihm vier weitere Handtücher an, vielleicht sogar fünf, weil er ja so naß war, bot ihm sogar einen Kamm an, erbot sich sogar, ihn zu kämmen.
    »Nein, danke, Sophie«, wehrte Ryder schließlich ab. »Ich fühle mich ganz trocken und brauche wirklich nichts mehr. Allerdings hoffe ich sehr, daß es wirklich nur reines Wasser war, mit dem Sie mich versehentlich gebadet haben.«
    Sie senkte die Lider, erbleichte, errötete und setzte sodann eine Miene tiefer Zerknirschung auf. »Du meine Güte ... ich glaube schon ... doch, Dorsey muß den Eimer schon gründlich ausgewaschen haben ... aber andererseits ist sie manchmal sehr faul ... warten Sie, Sir, ich werde sie fragen ... ach nein, das hätte wenig Sinn, denn Dorsey würde es natürlich nie zugeben, wenn sie ihn noch nicht gesäubert hätte ... wir werden es also nie wissen ... du meine Güte!« Sie sprang auf und schnüffelte vernehmlich, als sie an ihm vorbeiging.
    Eine schlechte Schauspielerin war sie wirklich nicht!
    Er stand ebenfalls auf. »Schnüffeln Sie ruhig noch einmal, Sophie. Irgendwelche unangenehmen Gerüche? Nein? Großartig. Wie ich sehe, muß Ihr Gesicht jetzt um einiges weniger wiegen als vorhin. Sie sind zwar immer noch geschminkt, aber nicht mehr so stark, daß ich Sie zurückschicken müßte. Außerdem hätten Sie ja sowieso kein Wasser mehr, um das restliche Make-up zu entfernen, stimmt's? Habe ich jetzt vielleicht Ihren Puder auf dem Kopf?

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