Die Satansbraut
Kommen Sie, reiten wir los, bevor es zu heiß wird.«
Ein Junge führte eine herrliche braune Stute herbei, die an Sophies Schulter knabberte. Sie lachte und streichelte den Kopf des Pferdes. »Ungezogenes Mädchen! Ah, du bist wohl auf einen Galopp aus, was?«
Ryder runzelte die Stirn. Eine ganz andere Stimme und ein bezauberndes leises Lachen.
Er half ihr nicht beim Aufsitzen, obwohl er sah, daß sie das erwartete. Statt dessen schwang er sich selbst in den Sattel, ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen.
Der Junge half ihr, und dann sah sie Ryder mit jener sanften Miene an, die seine Schwester Sinjun aufsetzte, wenn es ihr gelungen war, ihn beim Schachspiel zu besiegen.
»Wohin möchten Sie reiten, Mr. Sherbrooke?«
»Nachdem ich Sie ja Sophie nennen soll, können Sie mich ruhig mit Ryder anreden.«
»Ausgezeichnet. Wohin möchten Sie reiten, Ryder?«
»Zum Strand, zu der gemütlichen kleinen Hütte, von der ich schon soviel gehört habe.«
Sie verlor nicht die Fassung, aber er hätte schwören können, daß ihre Augen sich sekundenlang erschrocken weiteten. Dann sagte sie sehr kühl: »Das ist keine gute Idee.« Sie lächelte verführerisch und warf den Kopf zurück. Ihr Reitkostüm war hellblau, der Hut einen Ton dunkler, mit einer hübschen Feder, die ihr Gesicht umrahmte. Dadurch war das Zurückwerfen des Kopfes besonders wirkungsvoll. »Außerdem könnte die Hütte zur Zeit noch belegt sein. Mein Onkel vermietet sie, müssen Sie wissen. Ja, man weiß nie, wer sich dort gerade aufhalten könnte.«
»Oh, Ihr Onkel macht das?«
Sophie trieb ihre Stute Opal zu einem leichten Galopp an, und sie ritten die lange, breite Auffahrt von Camille Hall hinab.
Er überließ ihr bereitwillig die Führung. Nach einem knappen Kilometer auf der Landstraße bog sie zum Meer hinab. Als sie den dünnen Streifen von Mangobäumen hinter sich hatten, zog Ryder laut den Atem ein. Nie zuvor hatte er etwas so Schönes gesehen.
Vor ihm lag ein blendend weißer Sandstrand mit Wasser von hellem Türkis. Kokospalmen säumten den Strand. Die Ebbe setzte gerade erst ein, und die verschiedenen Schattierungen von Sand und Wasser waren von überwältigender Schönheit.
»Das ist unglaublich!« rief er impulsiv. »Einfach umwerfend!«
»Ich weiß. Es ist meine Lieblingsstelle. Hier schwimme ich oft.«
Er bedauerte bereits, seine Begeisterung so offen gezeigt zu haben, und versuchte diesen Fehler rasch wettzumachen. »Möchten Sie auch jetzt schwimmen?«
»Ich schwimme immer in einem Sarong, und den habe ich jetzt nicht bei mir.«
»Das macht nichts. Ich würde Sie wirklich gern nackt sehen. Daß Ihre Brüste durchaus akzeptabel sind, weiß ich ja schon. Nicht sehr groß, aber ansonsten sehr hübsch. Kein Mann, den ich kenne, würde sich über ihre Größe, ihre Form oder Festigkeit beklagen. Aber da ist schließlich noch alles andere — Hüften, Bauch, Beine und die intimeren Stellen. Ich finde, man sollte nie die Katze im Sack kaufen.«
Sie drehte den Kopf zur Seite, aber nur sekundenlang. »Oh? Und wie steht es mit der Frau? Was meinen Sie — soll sie den Kater im Sack kaufen, Sir?«
»Sie sollten mich wirklich Ryder nennen, weil wir uns ja wahrscheinlich bald sehr nahekommen werden. Nun, selbstverständlich gestehe ich Frauen dieselben Rechte wie den Männern zu. Möchten Sie mich nackt sehen, Sophie? Jetzt gleich?«
Er glaubte, sie jetzt in der Falle zu haben, mußte aber im nächsten Moment feststellen, daß er sich gründlich getäuscht hatte. Sie schenkte ihm das aufreizendste Lächeln, das er je gesehen hatte, fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe und beugte ihren Oberkörper vor. »Das wäre ganz nett, Ryder. Vielleicht könnten Sie für mich posieren. Ich könnte mich dort drüben unter eine Palme setzen und Ihnen sagen, wie Sie sich hinstellen und drehen sollen, damit ich Sie aus jeder Perspektive bewundern kann. Wissen Sie, die straffen Pobacken eines Mannes sind manchmal sehr reizvoll, wenn er sich etwas vorbeugt.«
Allmächtiger Gott, dachte Ryder, der das Bild lebhaft vor seinem geistigen Auge hatte.
Er errötete bis zu den Haarwurzeln.
Sophie sah das und zeigte ganz unverhohlen ihre Zufriedenheit darüber, ihn in Verlegenheit gebracht zu haben. »Es ist immer unklug, Mr. Sherbrooke, einen Angelhaken auszuwerfen, wenn man nicht weiß, was man fangen wird.« Es war nicht leicht gewesen, aber sie hatte fürs erste gewonnen, hatte ihn tatsächlich zum Erröten gebracht. Das war mit Sicherheit
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