Die Satansbraut
Onkel Theo mit bloßen Händen erwürgen können.
Mit den Fingerspitzen tastete er behutsam jede Rippe ab. »Sag mir, wie stark die Schmerzen sind«, forderte er sie auf, aber sie schwieg, und nur ihre flachen Atemzüge verrieten sie. Als seine Hand versehentlich ihre linke Brust berührte, erschauderte sie.
»In Ordnung. Es geht dir schon viel besser. So, und jetzt werde ich dir in die Wanne helfen.«
Warum nicht, dachte sie. Es spielte keine Rolle. Er hatte völlig recht. In jener Nacht, als er sie betäubt und genommen hatte, hatte er sich an ihr satt sehen können. Sie wehrte sich deshalb nicht, als er ihr half aufzustehen. Ihre Knie gaben sofort nach, und sie wäre gestürzt, wenn er sie nicht festgehalten hätte.
Sie spürte seinen warmen Atem an ihrer Schläfe und hätte bestimmt versucht, sich von ihm zu lösen, wenn sie nicht so schwach gewesen wäre und nicht solche Schmerzen gehabt hätte.
»Tut es sehr weh?« fragte der verdammte Kerl, der alles zu wissen schien.
»Nein, ich bin nur etwas schwach, das ist alles. Ryder, ich schaff's allein, bestimmt. Würdest du mich jetzt bitte allein lassen?«
»Sei still, Sophie.«
Er setzte sie in die Wanne, und sie seufzte vor Wohlbehagen, und er grinste ihr zu, bevor er ihren Zopf löste und die Kämme entfernte.
Sie schaffte es, sich selbst zu waschen, und er wusch ihre Haare. Es nahm viel Zeit in Anspruch, und sie war weiß im Gesicht und zitterte vor Erschöpfung, als sie endlich fertig waren. Wahrscheinlich auch vor Schmerzen, dachte er, während er sie abtrocknete. Sie mußte zugeben, daß er dabei so sachlich vorging, als wäre sie ein verschwitztes Pferd, und unwillkürlich huschte bei diesem Gedanken ein Lächeln über ihr Gesicht, das ihm nicht entging, während er ihre Haare in ein zweites Handtuch wickelte.
Er trug sie zu einem Schaukelstuhl in der Nähe der offenen Balkontür und setzte sich mit ihr auf dem Schoß. »Wir beide haben uns eine kleine Ruhepause verdient. Du hast soviel Haare, daß ich jetzt hundemüde bin. Lehn deinen Kopf an meine Schulter. Ja, so ist's gut.«
»Ich bedeute dir nichts.«
»Was soll das heißen?«
»Ich bin nackt, und du hast mich gesehen und genommen, und doch machst du dir nichts aus mir. Ich bedeute dir nicht das geringste.«
Er drückte sie etwas fester an sich, lockerte seinen Griff aber sogleich wieder, als sie zusammenzuckte.
»Wäre es dir denn lieber, wenn ich dich begrapschen und deine Brüste lüstern anstarren würde?«
»Nein, das hast du ja schon getan, und es war für dich ein völlig bedeutungsloses Spiel. Es ist nur ...«
»Ja?«
»Ich verstehe dich nicht.«
»Manchmal verstehe ich mich selbst nicht«, gab er zu, während er behutsam zu schaukeln begann. Zwei Minuten später schlief sie.
Nein, dachte er, ich verstehe mich selbst nicht, und das macht mich verrückt.
Er trug sie ins Bett und legte sie auf den Rücken. Vorsichtig wickelte er ihre Haare aus dem Handtuch und breitete sie zum Trocknen auf dem Kissen aus. Er beschloß, ihr keinen neuen Verband anzulegen. Unwillkürlich schweifte sein Blick zu ihrem flachen Bauch und den Schamhaaren. Sie war wirklich ganz reizvoll, dachte er, während er sie mit einem Laken zudeckte, und sie kannte Männer nur in einer einzigen Hinsicht. Sie hatten alle nur ihren Körper begehrt, weiter nichts. Nun, sie hatte zweifellos einen sehr hübschen Körper, aber ihn erregte er nicht.
Er hatte auch nicht die Absicht, sich von dieser Frau erregen zu lassen. Die Lage war ohnehin kompliziert genug.
Als er mit Samuel, Emile und Jeremy beim Mittagessen saß, kam James ins Eßzimmer und verkündete: »Mr. Thomas ist hier, Mr. Sherbrooke. Er will Sie sprechen.«
Jeremy ließ vor Schreck seine Gabel fallen und wurde schneeweiß im Gesicht. Ryder nickte James zu. »Führ ihn in den Salon. Ich komme gleich. Jeremy, komm, iß weiter. Diese Garnelen sind wirklich köstlich. Ich habe deine Schwester gebeten, mir zu vertrauen, und das gleiche erwarte ich auch von dir. Wenn nicht bald wieder Farbe in deine Wangen kommt, werde ich dich gefesselt und geknebelt in die Sonne legen. Du irrst dich gewaltig, wenn du glaubst, daß ich Thomas oder jemand anderen in deine Nähe lasse. Verstanden, junger Mann?«
»Ja, Sir«, murmelte Jeremy, aber Ryder sah die Furcht und Unsicherheit in seinen Augen. Innerlich tief bewegt, klopfte er dem Jungen im Vorbeigehen auf die Schulter. »Emile will dir heute nachmittag alles über Rum beibringen.« »
»Darüber weiß ich schon
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