Die Satansbraut
gehört?«
»Ja.«
»Und da du mir als Geliebte soviel Genuß beschert hättest — natürlich in Zusammenarbeit mit der vollbusigen Frau —, würde ich mit Freuden an deinen lieben Onkel verkaufen. Ich verstehe ... Hatte er vor, dich mit mir nach England zu schicken? Als meine Mätresse?« »Ich weiß nicht, welche Pläne er in bezug auf mich hatte.«
»Und warum hast du mitgemacht?«
Ihr Blick wurde hart und kalt. »Stell keine absurden Fragen. Du bist doch ein solcher Meister im Aufspüren von Motiven, und in diesem Fall versagt dein Scharfsinn? Wenn ich mit ihm zusammenarbeite, sollte Jeremy ihn beerben. Wenn ich mich weigerte, drohte er, uns beide auf die Straße zu setzen. Jeremy hat ein lahmes Bein; er würde hier nie seinen Weg machen können.«
»Du würdest das natürlich schaffen!«
Ihre einzige Reaktion bestand in einem sehr kühlen: »Höchstwahrscheinlich .«
»Lord David wurde dein Liebhaber, weil er Charles Grammond plündern sollte?«
»Ja, und er hat hervorragende Arbeit geleistet.«
»Und Charles Grammond war dein Liebhaber, um ihn geneigt zu machen, seine Plantage an deinen Onkel zu verkaufen.«
»Ja.«
»Wie ist es dir gelungen, Lord David wieder loszuwerden?«
Sie lächelte. Es war ein schelmisches Lächeln, ein junges Lächeln, das erste wirklich heitere Lächeln, das er je von ihr gesehen hatte. »Ich habe ihm gesagt, ich hätte Syphilis.«
»Allmächtiger, das ist wirklich köstlich!«
»Wahrscheinlich hätte ich dir dasselbe weisgemacht, nachdem du Kimberly Hall an meinen Onkel verkauft hättest.«
»Ah, aber mit dem Unterschied, daß ich dir nicht so ohne weiteres geglaubt hätte.«
»Genau das habe ich meinem Onkel gesagt. Ich habe ihm gesagt, du seist nicht wie die anderen Männer. Ich habe ihm gesagt, du seist nicht dumm. Ich habe ihm gesagt, daß er bei dir sehr vorsichtig sein müsse, daß er dich vielleicht sogar fürchten müsse. Aber er wollte nicht auf mich hören.«
»Diese Sache mit der Furcht paßt zwar nicht ganz zu deinen Äußerungen von vorhin, aber das spielt im Augenblick keine Rolle. Er hat jedenfalls nicht auf dich gehört. Und er hält mich für völlig ungefährlich.«
»Ja. Er mißt alle Männer an sich selbst. Er hatte gehört, du seist ein Weiberheld, ein junger Wüstling mit der Moral eines Katers. Er dachte, alles würde wunderbar klappen.«
»Ich bin kein ...« Er verstummte mitten im Satz und starrte mit gerunzelter Stirn auf seine schmerzenden Knöchel. Du lieber Himmel, was für eine widerwärtige Vorstellung! Sein Verstand scheute energisch davor zurück. Er schluckte, zuckte die Achseln und stellte betont lässig fest: »Nun, er hat sich geirrt, nicht wahr?«
»Daß du ein Weiberheld und Kater bist? Nein, bestimmt nicht. Wenn du es nicht wärst, wenn du wie all die anderen Männer wärst, hättest du nie bemerkt, daß du dich nicht mit mir vergnügtest.«
»Willst du damit sagen, daß du mit keinem von ihnen geschlafen hast? Daß es immer diese andere Frau war?«
Sie blickte ihm fest in die Augen. »Würdest du mir glauben, wenn ich das bejahen würde?«
»Wahrscheinlich nicht.« Er hob die Hand, um ihre Einwände abzuwehren. »Nein, hör mich zuerst an, Sophie. Ich habe noch nie eine Frau getroffen, die ein solches Repertoire an weiblichen Tricks auf Lager gehabt hätte wie du, und du kannst mir glauben, daß ich immer bestens bedient wurde. Ich wünschte, ich wüßte Bezeichnungen für das weibliche Gegenstück eines Wüstlings oder Katers. Sie würden auf dich bestimmt zutreffen. Für eine so junge Frau sind deine Verführungskünste wirklich bemerkenswert. Nun, genug davon. Es ist nicht wichtig. Zurück zu deinem lieben Onkel. Ich kann immer noch nicht fassen, daß Kimberly Hall mir gehören soll.«
»Es stimmt aber.«
»Aber wenn nun nicht ich, sondern mein Bruder gekommen wäre?«
»Das hielt Onkel Theo für unwahrscheinlich. Er weiß über deine Familie genau Bescheid. Er hat sogar in England einen Mann angeheuert, der alles über die Sherbrookes herausfinden sollte, speziell über dich. Der Mann teilte ihm in Briefen alle möglichen Einzelheiten mit.«
»Hat er das alles gemacht, bevor er und Thomas mit ihrer Einschüchterungskampagne begannen?«
»O ja. Alles war gut geplant. Onkel Theo wußte, daß Samuel Grayson abergläubisch ist und manipuliert werden kann. Er wußte, daß Samuel deinem Bruder schreiben und um Hilfe bitten würde, wenn man ihm gehörig Angst einjagte. Und so war es dann schließlich auch. Samuel
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