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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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wirst. Na los, Onkel, schrei so laut, wie du willst, denn es wird der letzte Laut sein, den du machen kannst, ohne Todesqualen zu leiden. Mein Wunsch, dich zu töten, ist schier übermächtig. Du bist ein Feigling, weil du Jeremy mit der Peitsche geschlagen hast, obwohl er nur halb so groß ist wie du. Deine totale Gefühllosigkeit hat sogar mich überrascht, aber nur ganz kurz.«
    Theo Burgess wußte nicht, was er tun sollte. Er schüttelte den Kopf, weil er nach dem vielen Rum, den er wegen der Schmerzen in seiner Schulter getrunken hatte, keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Er glaubte Sophie. Schließlich hatte sie auch zugestochen, ohne zu zögern. Herrgott, er hätte weiter auf sie einschlagen sollen, bis sie tot gewesen wäre, aber er hatte auf hören müssen, weil er sich von dem Stich schwindelig und benommen gefühlt hatte. Während er seine Nichte jetzt anstarrte, spürte er wieder den Schmerz in seiner Schulter, trotz der großen Menge Rum, und er erinnerte sich lebhaft an die Qualen, die der verdammte Brieföffner ihm verursacht hatte. Als Thomas das Ding herausgezogen hatte, war es ihm beim besten Willen nicht gelungen, einen Aufschrei zu unterdrücken. Und danach war ihm nicht einmal eine segensreiche Ohnmacht vergönnt gewesen — nein, er hatte die grausamen Schmerzen bei vollem Bewußtsein ertragen müssen, und er hatte sich geschworen, daß Sophie das büßen würde. Auch jetzt hatte er nur den einen Wunsch, es ihr heimzuzahlen.
    Er war sehr zufrieden, daß es ihm schließlich gelang, halbwegs gleichmütig zu sagen: »Weißt du, meine Liebe, wenn du mich umbringst, wirst du völlig mittellos dastehen.«
    »Der Rum hat deinen Verstand verwirrt, Onkel. Jeremy ist dein Erbe. Er bekommt deinen ganzen Besitz.«
    »O nein. Er ist nicht mein Erbe, aus dem ganz einfachen Grund, weil ich kein Testament gemacht habe.«
    »Testament hin, Testament her — wir sind deine nächsten Verwandten, und deshalb wird Jeremy auf jeden Fall Camille Hall erben. Und unser Elternhaus in Fowey gehört natürlich auch ihm.«
    »Hat der liebe Oliver Susson dir das erzählt, während er dich bumste?«
    »Daß du mittlerweile an deine eigenen Erfindungen glaubst, ist ein schlechtes Zeichen für deinen Verstand,
    Onkel. Ich habe zwei Kugeln in dieser Derringer. Jeremy, laß mich sehen, wie stark er dich verletzt hat.«
    Ihr Bruder drehte ihr den Rücken zu. Der Peitschenhieb hatte sein Hemd zerrissen. Die Haut war zum Glück nicht aufgeplatzt, aber der lange diagonale Striemen war rot und häßlich und schwoll rasch an. Sie zog scharf den Atem ein. »Du bist wirklich ein Ungeheuer. Nun, ich habe — wie schon gesagt — zwei Kugeln. Wenn ich auf Jeremys Rücken auch nur einen Tropfen Blut entdeckt hätte, wäre dir ein Bauchschuß sicher gewesen. Aber du hast Glück, lieber Onkel. Ich werde dich diesmal nicht erschießen. Ich kehre mit Jeremy einfach nach Kimberly Hall zurück, und du wirst uns von nun an in Ruhe lassen, hast du mich verstanden? Du wirst dich weder selbst dort blicken lassen noch Thomas hinschicken. Wir gehen jetzt. Rühr dich ja nicht von der Stelle!«
    »Und was willst du machen, wenn Ryder Sherbrooke dich und den Krüppel rausschmeißt?«
    »Das braucht nicht deine Sorge zu sein.«
    »Thomas hat mir erzählt, daß du in Sherbrookes Schlafzimmer untergebracht bist. Alle wissen jetzt, daß du seine Geliebte bist. Dein Ruf ist ...«
    Sie lachte. »Schau dir mein Gesicht an. Kannst du dir vorstellen, daß ein geistig normaler Mann daran interessiert sein könnte, jetzt mit mir zu schlafen? Und meine Rippen sind noch viel schlimmer grün und blau verfärbt. Glaub mir, selbst wenn wir beide ganz versessen darauf gewesen wären, miteinander ins Bett zu gehen, hätte ich es nicht gekonnt. Dafür hast du gesorgt. Und jetzt, lieber Onkel, verlasse ich dich mit Jeremy.«
    »Und kehrst zu dem verfluchten Engländer zurück?«
    »Du bist selbst ein verfluchter Engländer, hast du das vergessen?«
    »Wie gesagt, er wird dich sehr schnell rausschmeißen. Ich habe gehört, daß er sich sehr schnell langweilt, daß keine Frau ihn auf Dauer halten kann. Mein Verbindungsmann in England hat geschrieben, daß die Weiber sozusagen Schlange stehen, um mit ihm ins Bett zu gehen. Nein, du häßliche kleine Nutte, du könntest ihn höchstens eine Nacht lang halten.«
    »Ich will ihn überhaupt nicht halten. Ich will nicht einmal im selben Raum sein wie er. Von mir aus kann er Dutzende von Geliebten haben. Aber er scheint ein

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