Die Satansbraut
geheiratet hat.«
»Ich glaube nicht, daß Alexandra einem leid tun muß«, sagte Ryder langsam. »Allerdings muß ich zugeben, daß ich für mein Leben gern wüßte, wie die beiden inzwischen miteinander zurechtkommen. Aber das alles ist jetzt völlig irrelevant. Ich werde nach Montego Bay reiten und mit Oliver Susson sprechen, ihm klarmachen, daß das Spiel aus ist, und ihn mit dieser Angelegenheit betrauen. Wenn er seine Sache gut macht, werde ich darauf verzichten, ihn zu Brei zu schlagen.«
Sie war ganz ruhig. Viel zu ruhig. Er blickte mit gerunzelter Stirn auf sie hinab. »Hör zu, Sophie. Du kannst nichts an der Situation ändern, also gewöhn dich lieber daran. Solltest du wieder versuchen, Kimberly zu verlassen, hat Emile Anweisung, sich auf dich zu setzen.«
»Warum tust du das alles? Ist dir überhaupt klar, was du dir da auflädst? Du willst freiwillig die Vormundschaft über einen neunjährigen Jungen und seine neunzehnjährige Schwester übernehmen. Warum willst du dir eine solche Verantwortung aufbürden?«
»Ich weiß es nicht.« Ryder versuchte achselzuckend darüber hinwegzugehen, brachte es aber nicht fertig. Langsam setzte er zu einer Erklärung an. »Ich bin fünfundzwanzig, der zweite Sohn und deshalb kein Lord. Mein Leben lang habe ich nur getan, was ich wollte, gelacht und gespielt, geliebt und mich amüsiert. Seit mein Vater starb, kümmert sich glücklicherweise Douglas um alles. Er ist der neue Graf und trägt die Verantwortung, und ich konnte genauso weitermachen wie bis dahin. Ich hatte keinen Grund, mich zu ändern. Niemand erwartete das von mir. Und was die andere Sache betrifft, nun, davon weiß niemand etwas, und es geht sie auch nichts an, und außerdem ist es keine große Verantwortung.«
»Welche andere Sache?«
Er schüttelte nur den Kopf und schien über sich selbst erstaunt zu sein.
Sophie schwieg.
Er zuckte mit den Schultern. »Nun, und jetzt bin ich eben für dich und Jeremy verantwortlich. Du wirst von mir und niemand sonst abhängig sein. Nein, halt den Mund, Sophie, und schüttle deinem neuen Vormund einfach die Hand.«
Er hatte im Grunde erwartet, daß sie weitere Einwände erheben würde, aber sie streckte ihre Hand aus, und er nahm sie in die seine. Sie blickte zu ihm auf und sagte mit ihrer heiseren Stimme: »Ich vertraue dir in bezug auf Jeremy. Wirklich.«
»Du mußt lernen, mir auch in bezug auf dich zu vertrauen.«
»O nein!«
»Wie geht es deinen Füßen?«
»Meinen Füßen? Oh, ich habe sie ganz vergessen. Sie sind schon fast wieder in Ordnung.«
»Ja, das glaube ich dir aufs Wort.« Ryder zog ihr das Laken weg. Ihre Füße waren leicht verbunden. »Warum sind die Verbände blutig?«
Weil ich mich nach unten geschlichen habe und dann hinaufgerannt bin.
»Ich weiß nicht.« Sie hatte gar nichts gespürt. Seltsam.
»Sophie, du mußt aufgestanden sein. Was hast du gemacht?«
»Ich mußte ein Bedürfnis verrichten.«
»Ja, das ist zweifellos die volle Wahrheit. Der Nachttopf ist kaum zwei Meter entfernt. Wo bist du gewesen, Sophie?«
Sie starrte ihre Hände an und stellte fest, daß sie noch immer schwarze Fingernägel hatte. Was seine Frage betraf, so zog sie es vor zu schweigen.
»Du brauchst einen Vormund mehr als Jeremy.«
Erst jetzt, als sie einen Blick auf ihre Füße warf und die blutigen Verbände sah, verspürte sie starke Schmerzen.
»Ich werde mich selbst darum kümmern, Ryder.«
Er fluchte laut und anhaltend.
Zehn Minuten später hatte er die Verbände entfernt und wusch ihre Füße mit Seife und heißem Wasser. Sie mußte alle Willenskraft zusammennehmen, um nicht vor Schmerz zu schreien. Als er ihr weißes Gesicht sah, ging er behutsamer vor. Er nannte sie eine Närrin, während er die Schnittwunden säuberte, und ein dummes Huhn, während er eine besonders häßliche und noch blutende Stelle abtupfte.
Als er Alkohol über beide Füße goß, sprang sie fast vom Bett, aber er packte sie bei den Schultern und hielt sie fest. »Ich weiß, daß es höllisch brennt, aber du hast es verdient. Verdammt, beweg dich nicht! Ich weiß nicht, wohin du gegangen bist, aber du kannst dich darauf verlassen, daß ich es herausfinden werde. Für alle Fälle werde ich die Prozedur jetzt wiederholen, und wenn du dich von der Stelle rührst, fessle ich dich ans Bett. Schrei statt dessen.«
Sie brüllte aus Leibeskräften, als er ihre Füße in ein Alkoholbad zwang und darin festhielt, und sie erstickte fast an ihren Tränen.
Jeremy stürzte ins
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