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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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mit einer Peitsche in der Hand hereinkam.
    Er öffnete die Schranktüren und sah mindestens ein halbes Dutzend auffallender Roben aus Seide und Satin in viel zu grellen Farben, für ein junges Mädchen völlig ungeeignete Kleider, die augenfällig demonstrieren sollten, daß sie eine Frau war, die Männer kannte und ihnen grenzenlose Lust zu schenken vermochte. Abgesehen von diesen widerlichen Roben hing nichts im Schrank.
    In den Schubladen fand er jedoch Kleider, in denen er sie sich gut vorstellen konnte — leichtes Musselin in weichen Pastellfarben. Dort lag auch ihre Unterwäsche — gut genäht und schön bestickt, aber keine Sachen aus Seide und Satin, wie Nutten sie bevorzugten, sondern schlichte Wäsche aus Battist, Baumwolle und Leinen. Er entfaltete ein Nachthemd aus weißem Batist, das so aussah, als würde es einem kleinen Mädchen gehören.
    Er legte einen Stapel von Kleidungsstücken zurecht, ebenso auch in Jeremys Zimmer, und ordnete an, daß die Sachen am frühen Nachmittag nach Kimberly gebracht würden.
    Als er nach Kimberly Hall zurückritt, klebte ihm das Hemd schweißnaß am Rücken, und auf der Auffahrt glaubte er seinen Augen nicht zu trauen.
    Shermann Cole und vier weitere Männer, alle bewaffnet, standen vor dem Haus, und Cole brüllte Samuel an, ihm die Hure auszuliefern. Sie sei eine Mörderin, und er wolle sie nach Montego Bay mitnehmen.
    Ryder ritt auf seinem Hengst zwischen den Männern hindurch und hielt erst dicht vor den Verandastufen an.
    Cole wirbelte herum. »Sie! Spielt keine Rolle, Sir, ich werde die Nutte trotzdem mitnehmen, und ich habe die dafür nötigen Männer mitgebracht.«
    Ryder winkte Coles vier Begleitern lässig zu, die sehr unbehaglich dreinblickten und vor Hitze hochrote Köpfe hatten.
    »Warum kommen Sie nicht herein, Mr. Cole? Ich bin sicher, daß wir ein paar schmackhafte Rosinenbrötchen haben, die Sie schnabulieren können, während wir diese Mißverständnisse klären.«
    »Nein, ich will sie sofort!« schrie Cole.
    »Ich bin müde von dieser infernalischen Hitze«, sagte Ryder, während er abstieg und an Cole vorbeiging, »und ich habe Ihr infernalisches Gebrüll gründlich satt. Entweder Sie begleiten mich ins Haus, oder Sie können von mir aus hier in der Sonne herumstehen, bis Sie schwarz werden.«
    Samuel eilte Ryder nach. Cole, der sich von diesem verdammten jungen Mann schon wieder überrumpelt fühlte, folgte langsamer. Er hörte, daß die vier Männer miteinander flüsterten, und fragte sich, ob die Dreckskerle ihn hier allein lassen würden. Sie waren sowieso nur höchst widerwillig mitgekommen. Nun, sollten sie eben verschwinden, er würde das Weibsstück auch allein nach Montego Bay schaffen und es in der Zelle einsperren und den Schlüssel an sich nehmen. Die Nutte würde für jeden Tropfen Wasser von ihm abhängig sein.
    Im Salon musterte Ryder ihn abschätzig von Kopf bis Fuß und fragte ohne jede Einleitung: »Sie behaupten also, daß Miss Stanton-Greville ihren Onkel umgebracht hat?«
    »Ja, und diesmal habe ich genügend Beweise. Sie hat zwei Schüsse auf ihn abgegeben. Einer meiner Männer hat diese Derringer gefunden.« Er zog sie aus seiner Tasche und schwenkte sie vor Ryders Nase. »Sie hat zwei Kammern, und beide sind leer.«
    »Hochinteressant.«
    »Holen Sie das Flittchen! Das ist eine Damenpistole. Bingen Sie sie her, damit ich sie mitnehmen kann.«
    »Wohin mitnehmen, Cole?«
    Das ohnehin schon rote Gesicht des Mannes wurde noch röter. »Nun, wir haben in Montego Bay ein Gefängnis. Kein Haus, sondern nur einen großen Raum, aber für ihresgleichen völlig ausreichend.«
    Ryder konnte nur den Kopf schütteln. Eigentlich sollte er Cole erlauben, Sophie zu sehen — mit den blauen Hecken im Gesicht, wegen der schmerzenden Rippen vornübergebeugt wie eine Greisin, von ihren blutigen Füßen ganz zu schweigen. Vielleicht würde seine Leidenschaft sich bei diesem Anblick etwas abkühlen. Aber wenn er sie mitnahm, würde er sie zweifellos trotz ihres Zustands vergewaltigen, immer und immer wieder. Bei diesem Gedanken stieg Übelkeit in Ryder auf, und er rieb sich den Magen, während er nach außen hin völlig gelassen erklärte: »Das wäre unklug, Cole. Warum reiten Sie mit Ihren Männern nicht lieber nach Camille Hall? Sie könnten dort ein hübsches frisches Grab aufbuddeln.«
    »Wovon reden Sie, Sir?«
    »Eine ganz einfache Sache, Cole. Theo Burgess ist offenbar nicht sofort beerdigt worden, und deshalb konnte Emile Grayson die

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