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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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ich bin überzeugt, daß er dich Mary bei weitem bevorzugen würde.«
    Sie schüttelte nur stumm den Kopf.
    »Verdammt, sag etwas!«
    Sie wirbelte herum und rannte davon.

KAPITEL 10
    Thomas entkam. Niemand wußte genau, wie es ihm gelungen war, sich aus dem Eishaus zu befreien, aber zwei Sklaven von Kimberly Hall wurden bewußtlos und gefesselt im nahen Gebüsch gefunden. Sie waren zusammengeschlagen, aber nicht umgebracht worden, was Ryder wunderte. Beide hatten nichts gesehen. Ryder vermutete, daß Männer von Camille Hall Thomas befreit hatten, und wahrscheinlich hatten sie den Aufseher daran gehindert, die Wachposten wie lästige Fliegen zu töten. Verdammt, nun würde es für die Krokodile doch kein Festmahl geben! Ryder schickte Suchtrupps aus und ließ Sherman Cole eine Nachricht zukommen. Dann begann er über Sophie nachzudenken.
    Er haßte es, sich über irgend etwas den Kopf zerbrechen zu müssen, und hatte das bisher nur sehr selten getan, aus dem ganz einfachen Grund, weil es ihm nie notwendig erschienen war, seine Zeit mit einer so langweiligen Beschäftigung zu vergeuden. Nun aber sah er sich plötzlich gezwungen, gründlich nachzudenken, obwohl es ihm lästig war und auch ziemlich schwerfiel.
    Er verwünschte Sophie, deretwegen er einer so ungewohnten Beschäftigung nachgehen und sich mit Gefühlen auseinandersetzen mußte, die ihm ebenso unwillkommen wie unverständlich waren.
    Schließlich sprang er auf, wütend auf sich selbst und auf sie, fest entschlossen, die Sache ein für allemal zu bereinigen. Sie war nicht in ihrem Schlafzimmer — seinem ehemaligen Schlafzimmer, genauer gesagt. Sie saß mit geschlossenen Augen auf dem Balkon, die Hände im Schoß gefaltet, und schien zu schlafen. Er betrachtete sie lange. Sie trug eines der schlichten Musselinkleider, die er von Camille Hall mitgebracht hatte, hellblau mit hohem Spitzenkragen, und ihre sauberen Haare waren im Nacken mit einem hellblauen Band zusammengefaßt. Ihr Gesicht wies kaum noch Spuren der Schläge auf, und sie sah frisch, unschuldig und sehr jung aus.
    Unschuldig, ha! Darin bestand ja das Hauptproblem, und nun wollte er endlich Klarheit haben. Behutsam legte er eine Hand auf ihre Schulter.
    Ohne zusammenzuzucken, öffnete sie langsam die Augen und blickte zu ihm auf. »Ryder«, sagte sie ruhig.
    »Hallo«, murmelte er, während ihm seltsam warm ums Herz wurde, als er seinen Namen aus ihrem Munde hörte. Er ärgerte sich über seine eigenen Gefühle, und sie spürte sein Unbehagen und versteifte sich unter seiner Berührung, bis er die Hand zurückzog und ihr gegenüber Platz nahm.
    »Dies ist nun schon das zweite Mal, daß wir zusammen auf diesem Balkon sitzen wie ein altes Ehepaar, das die Ereignisse des Tages Revue passieren läßt.«
    »Das wohl kaum.« Sie lächelte ihm zu, aber es war ein hartes Lächeln, das ihre Augen nicht erreichte, ein Lächeln, hinter dem sich große Verletzlichkeit verbarg. »Wenn ich es nicht besser wüßte, könnte ich fast glauben, daß du wegen irgend etwas beunruhigt bist. Aber das ist natürlich unmöglich. Ryder Sherbrooke ist ein Mann, dem die Probleme dieser Welt so gut wie unbekannt sind. Du bist kein normaler Mensch mit normalen Sorgen.«
    »Ich glaube, das reicht fürs erste. Es überrascht mich immer wieder, daß du sozusagen aus dem Stand zum Sturmangriff übergehen kannst. Von einer Sekunde auf die andere springst du einem an die Gurgel, beißt und kratzt. Aber diesmal wird es dir nicht gelingen, mich abzulenken. Das versuchst du doch immer, stimmt's? Nein, erspar dir die Mühe, es abzustreiten oder mich weiter zu reizen. Ich will etwas wissen, und ich will die Wahrheit hören.«
    »Ausgezeichnet.«
    Er beugte sich vor, die Hände zwischen die Knie geklemmt. »Die Wahrheit, Sophie! Es ist mein voller Ernst.«
    »Wenn du das so besonders betonst und dabei eine so ernste Miene aufsetzt, bezweifle ich, daß du die Wahrheit glauben wirst, wenn du sie hörst.«
    »Hast du freiwillig mit einem jener Männer geschlafen? Hat dein Onkel dich gezwungen, eine Hure zu werden, oder hat er nur die Tatsache ausgenutzt, daß du eine Hure warst, um seine eigenen Ziele zu erreichen?«
    »Nein.«
    »Verdammt, Sophie, wag es nicht, mich ...«
    Sie sprang mit wehenden Röcken auf, und er sah, daß sie keine Schuhe trug und daß ihre Füße noch immer verbunden waren. Das machte ihn nur noch ärgerlicher.
    »Verdammt, du sollst meine Fragen beantworten!«  »Das werde ich gerne tun, wenn du mir eine Frage

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