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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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stellst.« Sie wandte ihm den Rücken zu, hielt sich sehr gerade, und er hätte schwören können, daß ihr Kinn hochgereckt war.
    »Also gut. Hast du freiwillig mit einem jener Männer geschlafen?«
    »Nein.«
    »Nicht einmal mit Lord David Lochridge?«
    »Nein.«
    »Hattest du schon mit irgendwelchen Männern geschlafen, bevor dein Onkel dich zwang, mit Kandidaten seiner Wahl ins Bett zu gehen?«
    »Nein.«
    »Verstehe«, knurrte er, aber das stimmte nicht. Sein Gehirn arbeitete nicht mit der üblichen Präzision, und das frustrierte ihn und brachte ihn in Wut. »Wie alt warst du eigentlich, als du zum erstenmal mit einem Mann geschlafen hast?«
    Sie drehte sich nach ihm um, immer noch mit jenem harten, gefrorenen Lächeln im Gesicht. »Wenn ich dir glauben soll — nun, dann war ich beim ersten Mal neunzehn, und der erste Mann warst du!«
    Sie lachte über seine wütende Miene. »Siehst du, Ryder, du weigerst dich, mir zu glauben, weil du ein Mann bist, und weil Männer Frauen immer fein säuberlich in feste Kategorien einordnen müssen. Eine Frau ist entweder unschuldig oder nicht. Ein Mittelding gibt es nicht. Eine Witwe ist vielleicht noch akzeptabel, aber sogar in diesem Fall nehmen die Männer an, daß sie bereitwillig, ja sogar enthusiastisch mit jedem ins Bett gehen wird, weil sie an Sex gewöhnt ist und weiß, worum es geht. Sobald eine Frau Intimverkehr mit irgendeinem Mann hatte, kann man ihr offenbar nie wieder vertrauen. Sie könnte ja sogar ihrem eigenen Ehemann Hörner aufsetzen. Ein Mann hingegen kann auch als Ehemann tun, was immer ihm gefällt. Zur Not kauft er sich einfach eine Frau für eine Nacht. Oder er hat mehrere Mätressen — für reiche Männer wie dich überhaupt kein Problem. Und bei all dem bleibt der Mann äußerst respektabel, ja er genießt als Frauenheld sogar besonderes Ansehen. Das ist töricht und ungerecht. Ich sage dir noch einmal die Wahrheit, Ryder: ich hatte nie Intimverkehr mit einem Mann ...«
    »Du hast dir eine Lebensphilosophie zurechtgebastelt, die mit der Realität nicht das geringste zu tun hat. Du schwafelst dummes Zeug, weiter nichts. Du hast keine Ahnung von Männern und Frauen, worauf es ihnen ankommt, wie sie ...«
    Sie stampfte mit ihrem bandagierten Fuß auf. »Ich will es auch gar nicht wissen! Ich bezweifle sehr, daß es zwischen Mann und Frau eine schöne, harmonische, ausgewogene Beziehung geben kann, und wenn du ehrlich wärst, würdest du mir bestimmt zustimmen. Wag es ja nicht, mich mit Hohn und Spott zu überschütten. Ich sage es noch einmal, und es ist die volle Wahrheit: ich hatte nie Intimverkehr mit einem Mann, bevor du mich betäubt und ...«
    »Verdammt, ich habe deine Brüste begrapscht, und du hast es ohne weiteres zugelassen! Du hast meine Küsse erwidert! Und als du am Strand aufgewacht bist und gesehen hast, daß ich dich fast ausgezogen hatte — wie hast du da reagiert? Du hast mich eingeladen, dein Liebhaber zu werden, und du hast versprochen, all den anderen den Laufpaß zu geben. So etwas nenne ich ganz schön intim ...«
    »Du hast mich betäubt und in die Hütte gebracht, und du weißt genau, daß ich mich an nichts erinnern kann. Höchstwahrscheinlich bin ich jetzt nicht mehr unschuldig. Ich dachte immer, daß ein Mann merken müsse, ob eine Frau noch unschuldig ist oder nicht, aber offenbar ist das nicht der Fall, denn andernfalls hättest du dich entschuldigen und zugeben müssen, daß ich noch eine Jungfrau war, als du mich genommen hast.«
    Ryder erhob sich sehr langsam. Sein Gesicht war hochrot, die Halsschlagader dick geschwollen. Er packte seinen Stuhl und warf ihn mit aller Kraft über das Balkongeländer. Unten schrie jemand auf. Ryder warf Sophie einen haßerfüllten Blick zu und stürmte davon.
    Samuel Grayson entdeckte Ryder auf dem nördlichen Zuckerrohrfeld. Er unterhielt sich mit einem der Treiber, einem Schwarzen namens Jonah, der mühelos mit bloßen Händen — es waren riesige Pranken — einem Mann den Hals umdrehen konnte. Ryder trug einen Hut. Sein Hemd war fast bis zur Taille geöffnet, und seine sonnengebräunte Haut glänzte vom Schweiß. Samuel ritt entschlossen auf die beiden Männer zu.
    Ryder stellte Jonah eine letzte Frage, dankte ihm und wandte sich sodann Samuel zu.
    »Ein guter Mann«, sagte Samuel.
    »Ja. Bei einem Kampf hätte ich ihn liebend gern an meiner Seite. Die Vorstellung, ihn zum Feind zu haben, jagt mir einen kalten Schauder über den Rücken.«
    »Ich muß mit Ihnen sprechen,

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