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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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darum, es zu beherrschen und zu unterwerfen. Alle jungen Männer wetteifern darin, und dann gehen sie einfach ihrer Wege, ohne auch nur einen Gedanken an das Mädchen zu verschwenden, das für sie nur ein Spielzeug war. Nein, ich werde an meinem Plan festhalten. Wenn Sherman Cole Sophie verhaften sollte, wird mir schon irgendeine Lösung einfallen. Guten Tag.«
    Er entfernte sich schnellen Schrittes und schlug dabei vor Erregung mit der Reitgerte gegen seine Schenkel. Ryder starrte ihm nach. Er hatte ein ähnliches Gefühl wie früher, wenn sein Vater ihm tüchtig den Kopf gewaschen hatte. Samuel konnte es zwar nicht ganz mit dem alten Earl of Northcliffe aufnehmen, aber schlecht war er wirklich nicht. Ryder schnaubte, während Samuel sich in den Sattel schwang, und dann lehnte er sich wieder an den Palmenstamm und schloß die Augen. Natürlich glaubte er nicht, daß die ganze Welt ihm gehörte und nach seiner Pfeife zu tanzen hatte — bestenfalls ein kleines Stückchen der Welt. Und was sollte daran falsch sein. Er war nicht egoistisch, er war nicht habgierig. Gewiß, er nahm, aber er nahm nicht zuviel. Er tat Menschen nicht weh, zumindest nicht absichtlich. Und er war auch durchaus bereit, nicht nur zu nehmen, sondern auch zu geben. Er gab sogar mit vollen Händen, das könnte Jane ebenso bestätigen wie seine Schwester Sinjun.
    War er wirklich ein gefühlloser, selbstsüchtiger Schweinehund? Handelte er tatsächlich aus niedrigen, gemeinen Motiven? Führte er sich wie ein neuer Hund in der Meute auf? Nein, diese Behauptung, daß er seine Männlichkeit unter Beweis stellen müsse, war blanker Unsinn, weiter nichts. Er war wirklich kein übler Bursche. Samuel hatte richtig erkannt, daß er ein angeborenes Ehrgefühl besaß. Na und? War das etwa etwas Negatives?
    Trotzdem fühlte er sich jetzt schuldig und kam sich wie ein Schurke vor, was einfach ungerecht war.
    »Verflixt!« rief er einer großen grünen Schildkröte zu, die langsam zum Wasser hinabkroch. »Verflixt und zugenäht!«
    Samuel Grayson blickte Sophie traurig an. Ryder hatte recht gehabt. Sie hatte seinen Antrag abgelehnt, wenngleich auf sehr taktvolle Art und Weise. Ihr müdes und niedergeschlagenes Aussehen schmerzte ihn, aber er wußte nicht, was er dagegen tun könnte.
    Sie versuchte ihm zuzulächeln, hatte dabei aber Tränen in den Augen. »Sie wissen, daß ich Sie nicht heiraten kann«, wiederholte sie, weil er immer noch schwieg.
    Die seelische Erschöpfung war seiner Stimme deutlich anzuhören, als er endlich sagte: »Nein, das verstehe ich nicht. Du hast keinerlei Grund, dich zu schämen, und ich bin kein junger Flegel, der Unberührtheit verlangt. Sophie, überleg es dir noch einmal.«
    Ohne zu zögern, erwiderte sie: »Nein, tut mir leid, Samuel.« Sein Vorname kam ihr nur schwer über die Lippen, denn in den ganzen vier Jahren, die sie nun schon auf Jamaika lebte, war er immer Mr. Grayson für sie gewesen, aber es wäre taktlos, einen Mann, der einen Heiratsantrag machte, wie den eigenen Vater zu behandeln.
    »Entschuldige bitte, daß ich etwas erwähne, was dir bestimmt peinlich ist, aber ich weiß, was Ryder dir angetan hat. Ich weiß auch, daß du das als Schmach empfindest, und das tut mir von Herzen leid.«
    »Hat er es Ihnen erzählt?«
    »O nein, aber er weiß, daß ich Bescheid weiß. Ist es möglich, daß du schwanger bist?«
    Sie erbleichte, umklammerte eine Stuhllehne und schüttelte heftig den Kopf, während sie flüsterte: »O nein, das kann nicht sein, das wäre einfach zuviel ... O Gott, was soll ich nur machen?«
    »Heirate mich. Mir macht es nichts aus, wenn du von ihm schwanger bist.«
    Sie konnte über seine Güte nur staunen, über seine aufrichtige Zuneigung, aber sie wußte trotzdem, daß sie ihn nicht heiraten konnte. »Nein, so etwas würde ich niemals tun.«
    Samuel seufzte. »Ryder hatte recht.«
    Sie erstarrte. »Was meinen Sie damit?«
    »Er meinte, daß du meinen Antrag ablehnen würdest, weil er mit dir geschlafen hat.«
    Sie lachte, sie lachte tatsächlich, und Samuel starrte sie völlig perplex an. »Nun«, brachte sie mühsam hervor, »zumindest traut er mir noch ein gewisses Ehrgefühl zu. Mir, der Hure von Jamaika! Ah, das ist wirklich köstlich!«
    Ryder hörte dieses Lachen und lenkte seine Schritte unwillkürlich in die Richtung, aus der es kam. Dieses unnatürliche Lachen ging ihm durch und durch, weil er eine nur mühsam beherrschte Hysterie heraushörte. Zutiefst beunruhigt, riß er die Tür zum

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