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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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auf und ritt davon, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Ryder war zur Salzsäule erstarrt. »Mein Gott«, murmelte er schließlich. »Ich hätte sie nicht heiraten und sie und Jeremy nicht nach England schicken zu brauchen. Welch grausame Ironie des Schicksals — mit nur fünfundzwanzig Jahren so hereingelegt zu werden und nun lebenslänglich an eine einzige Frau gebunden zu sein!«
    »Es ist besser so«, tröstete Samuel. »Man kann nie wissen, was Cole als nächstes tun wird.«
    Aber Ryder war in tiefes Nachdenken über sein Schicksal versunken. Nun ja, vielleicht würde es doch kein allzu schlimmes Los für ihn sein. Man mußte einfach abwarten. Er erhob sich seufzend und sagte kopfschüttelnd: »Erdrosselt! Das Schwein wurde erdrosselt!«
    Er schüttelte noch einmal den Kopf. »Verflucht!« knurrte er und ging zu den Stallungen.

KAPITEL 12
    Im Ärmelkanal, sieben Wochen später
    Sophie und Jeremy standen dicht nebeneinander an Deck und hielten sich an der hölzernen Reling fest, denn die See war stürmisch, und die hohen Wellen brachten sogar die stabile Harbinger ins Schaukeln. Jeremys Haare waren vom Wind zerzaust, und er zappelte vor Aufregung, denn er hatte als erster durch die dichte Nebelbank hindurch die englische Küste erspäht und »Land in Sicht« geschrien. Sophie hätte am liebsten laut Halleluja gerufen, als die Küste immer näher kam, doch in ihre Freude mischte sich etwas Angst. Fast zu Hause — aber nicht in Jeremys und ihrem eigenen Heim in Fowey, sondern in Ryders Heim, Northcliffe Hall.
    Es war eine lange Reise ohne besondere Vorkommnisse gewesen. Kapitän Mallory und sein Erster Offizier, Mr. Mattison — beide stämmige Schotten mit fast identischen kahlen Schädeln — hatten sich jedoch nach Kräften bemüht, Sophie und Jeremy mit bestem Seemannsgarn zu unterhalten, und Sophie selbst hatte versucht, die langen Tage mit sinnvollen Beschäftigungen auszufüllen. Sie gab Jeremy jeden Morgen eine Stunde Französischunterricht. Der Kapitän unterwies ihn in Astronomie und Navigation, und der Erste Offizier brachte ihm Geographie bei und gewährte ihm Zutritt zu der reichhaltigen Sammlung von Romanen und Dramen, die seine kleine Kabine füllten. Jeremy hatte fast alle Stücke aus der Restaurationszeit gelesen, und auch Sophie hatte die Bücher des Ersten Offiziers verschlungen und sich gelegentlich gefragt, was sie tun sollte, sobald sie auf der letzten Seite des letzten Buches angelangt war.
    Vor einigen Tagen hatten Sophie und Jeremy nachmittags in ihrer kleinen Kabine Schach gespielt, während der Regen an die einzige Luke klopfte. Sophie spielte mit großem Elan und Enthusiasmus, aber ohne viel Strategie, während Jeremy sich in Geduld und Taktik übte, was ihm zum Schluß unweigerlich den Sieg bescherte. Es war jedoch ein langer, mühsamer Kampf, in dessen Verlauf Jeremy oft laut stöhnte.
    Nach einem Zug mit ihrem Damenläufer sagte Sophie: »Wir werden jetzt bald zu Hause sein. Besser gesagt, zunächst in Southampton.«
    »Ja, Ryder hat mir gesagt, daß wir Northcliffe Hall mit der Kutsche in einem einzigen Tag erreichen können. Er wollte nicht, daß wir unterwegs in einem Gasthof übernachten, weil wir allein sind. Er meinte, ich müßte noch mindestens um einen Kopf wachsen, bevor ich dich richtig beschützen kann.« Lächelnd fügte er hinzu: »Ryder will mir beibringen, wie man kämpft.«
    »Das freut mich für dich, Liebling, aber glaub mir — man braucht nicht unbedingt einen Mann als Beschützer. Ich bin weder hilflos noch dumm.«
    »Natürlich bist du anders als die meisten Mädchen«, gab Jeremy zu, ohne vom Schachbrett aufzublicken, eifrig bemüht, seine günstige strategische Position weiter auszubauen. »Ryder hat gesagt, daß du bestimmt etwas in dieser Art äußern würdest, aber er hat auch gesagt, daß er jetzt für uns beide verantwortlich ist.«
    »Möchtest du vielleicht über einige der Dramen sprechen, die wir beide hier an Bord gelesen haben?«
    Jeremy ging bereitwillig auf diesen Themenwechsel ein. »Mr. Mattison hat vorhin gesehen, daß ich eines der Restaurationsstücke lese, und er war so verstört und aufgeregt, daß ich dachte, er würde das Buch über Bord werfen. Er lief ganz rot an und kam richtig ins Stottern. Sein ganzer Schädel war hochrot.«
    Sophie kicherte. »Einige dieser Stücke sind ziemlich ...äh ... pikant. Vielleicht solltest du mir lieber vorher zeigen, was du zu lesen beabsichtigst.«
    Jeremy sah seine Schwester stirnrunzelnd an.

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