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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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auf ihre Spielchen eingelassen und sie im Nu in Grund und Boden gestampft.
    Und dann lächelte der Graf plötzlich und sah völlig verändert aus. Sophie hörte, wie Jeremy erleichtert ausatmete.
    »Verzeihen Sie meiner Schwester, daß sie Sie derart überfallen hat. Das war wirklich nicht nett von dir, Göre. Ich bin Douglas Sherbrooke, Ryders Bruder. Willkommen in Northcliffe Hall.«
    Sophie machte einen Knicks vor ihm. »Ich bin Sophie, und dies ist mein Bruder Jeremy. Ryder mußte auf Jamaika noch einiges erledigen, aber er wird bald zurückkommen. Das alles ist sehr kompliziert.« Ihr fiel beim besten Willen nicht ein, was sie noch sagen könnte, und deshalb griff sie in ihr Handtäschchen und überreichte dem Grafen hastig Ryders Brief.
    Er lächelte ihr wieder zu. »Bitte nehmen Sie doch Platz. Sinjun, du könntest dich ausnahmsweise einmal nützlich machen und Mrs. Peachum Bescheid sagen, daß wir Tee und Kuchen benötigen. Unsere Gäste sehen etwas müde aus.«
    »Ja, Douglas.« Sinjun rieb sich vergnügt die Hände. »Wenn Alex das hört! Wissen Sie, das ist meine andere Schwägerin. Ich ...«
    »Hau ab, Göre!«
    Sinjun verschwand, zwinkerte Sophie aber vorher noch zu.
    »Entschuldigen Sie bitte die Unverschämtheit meiner Schwester«, sagte Douglas, während er den Brief öffnete, »aber kein Mensch hat es je geschafft, ihr beizubringen, daß man seine Zunge im Zaume halten sollte.«
    »Mich hat es wirklich nicht gestört. Sie hat eine sehr nette Art.«
    »Mich auch nicht«, meldete sich Jeremy zu Wort.
    »Ehrlich gesagt — mich stört es auch nicht. Wenn Sie mich bitte kurz entschuldigen wollen ...«Er wandte seine Aufmerksamkeit dem Brief zu.
    Sophie wußte nicht, was Ryder geschrieben hatte. Während der Reise hatte ihr das keine Ruhe gelassen, und einmal hatte sie den Umschlag sogar über eine Kerze gehalten, um das Siegelwachs etwas zu lockern. Allerdings hatte sie diesen Versuch gleich wieder aufgegeben, weil sie befürchtete, daß der Graf sie für eine Betrügerin halten könnte, wenn er feststellte, daß der Brief geöffnet worden war. Sie hatte direkt vor sich gesehen, wie er mit langem Finger auf sie deutete, während sie zur Tür gezerrt wurde. Jetzt stand sie stumm und steif da, wie eine Gefangene vor der Urteilsverkündung. Der Graf las den Brief sehr langsam, und als er wieder aufblickte, wirkte seine Mundpartie viel weicher, und seine dunklen Augen leuchteten. Er sah jetzt geradezu menschlich aus, wie Sophie mit großer Erleichterung registrierte. In den vergangenen zwei Jahren hatte sie ganz gut gelernt, in Männern zu lesen.
    »Ryder schreibt von einer sehr unangenehmen Angelegenheit, die aber so gut wie erledigt sei.«
    Sophie konnte nur hoffen, daß mit der unangenehmen Angelegenheit nicht in erster Linie sie selbst gemeint war.
    »Er schreibt auch, daß du warmherzig und süß bist.«
    »Das hat er geschrieben?«
    »Mein Bruder kommt immer gleich zum Kern der Sache, Sophie. Er verschwendet keine Zeit mit Nebensächlichkeiten. Was dich betrifft, Jeremy, so schreibt Ryder, du seist der beste aller Schwager, und ich solle dich sofort auf ein Pferd setzen.«
    »Hat Ryder das wirklich geschrieben? Und dabei bin ich doch sein einziger Schwager, Sir!«
    »Auch wieder wahr. Er legt mir ans Herz, mich um euch beide zu kümmern, bis er selbst nach Hause kommt.«
    Die Geschwister starrten den Earl of Northcliffe stumm an, und ihm war völlig klar, daß sie schreckliche Angst vor ihm gehabt hatten. Als Hollis ihm berichtet hatte, daß seine Schwägerin ihn zu sprechen wünschte, hatte er schallend gelacht und sich über die Unverfrorenheit von Ryders Weibern ausgelassen. »Und sie hat ein Kind dabei, sagen Sie? Einen etwa zehnjährigen Jungen? Das ergibt doch keinen Sinn, Hollis. Ryder ist nicht alt genug, um der Vater eines so großen Jungen zu sein!« Aber Hollis hatte nicht in sein Gelächter eingestimmt, sondern mit strenger Miene geäußert: »Sie dürfen sie nicht schlecht behandeln, Mylord. Sie irren sich gewaltig. Sie ist das, was sie zu sein behauptet.«
    Natürlich sahen die beiden im Moment wie begossene Pudel aus, und außerdem war Sophie keine auffallende Schönheit wie die Frauen, über die Ryder normalerweise in Verzückung geriet. Aber sie hatte liebreizende Gesichtszüge und hatte Charakter, das war nicht zu übersehen. Ryder hatte sie geheiratet. Es blieb unfaßbar, obwohl er den Beweis vor Augen hatte. Der Graf schüttelte den Kopf, suchte nach Worten und war sehr erleichtert,

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