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Die Satansbraut

Titel: Die Satansbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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hinausging, und sah Jeremy mit Sinjun von den Stallungen zurückkommen. Ryders Schwester paßte ihr Tempo Jeremys langsamem Humpeln an, und er redete eifrig auf sie ein und gestikulierte dabei, wie sein Vater es getan hatte. Sinjun blickte lächelnd auf ihn hinab und schien aufmerksam zu lauschen. Sophie verspürte plötzlich tiefe Dankbarkeit. Die Sonne war am Spätnachmittag durchgebrochen, die gepflegten Rasenflächen waren von sattem Grün, und überall blühten Blumen. Mit der überwältigenden Blütenpracht von Jamaika war das freilich nicht zu vergleichen, aber schön war es trotzdem. Sie fragte sich, wo die nackten griechischen Statuen sein mochten. Im Grunde hätte es zu Ryder gepaßt, ein Zimmer zu bewohnen, von wo aus er sie sehen konnte.
    Zu ihrer großen Bestürzung stellte sie fest, daß ihre Unterwäsche in den Kommodenschubladen neben Ryders Sachen lag. Es machte ihr Angst, und sie legte sich aufs Bett und starrte zur Decke empor.
    Es war ein kalter, windiger Tag mit hoher Luftfeuchtigkeit. Sophie band Lilah, die rotbraune Stute, die der Graf ihr überlassen hatte, an einer schmächtigen Eibe an und ging zum Klippenrand. Etwa fünfzehn Meter unter ihr schlugen Wellen an die Felsen, der dunkle Sand sah naß und kalt aus, und der Strand war mit Treibholz, Tang und großen Steinen übersät. Sie fröstelte. Seit Jeremy und sie englischen Boden betreten hatten, war ihr ständig kalt. Sie verschränkte die Arme auf der Brust und starrte in die Tiefe, fasziniert von der wilden Schönheit. Ihr Knoten im Nacken war dem Ansturm des Windes nicht gewachsen, und bald wehten ihr die Haare ins Gesicht.
    Sinjun hatte ihr erzählt, daß dies der Lieblingsplatz des Grafen zum Nachdenken war. Aber, so hatte ihre Schwägerin augenzwinkernd hinzugefügt, seit seiner Heirat sei Douglas nicht mehr allzu oft hier gewesen und kein einziges Mal, seit er beschlossen hatte, Alex als Ehefrau zu behalten. Sophie war darüber sehr erfreut. Sie genoß es, die einsame Klippe und die brausenden Wellen ganz für sich allein zu haben. Sie hatte sich in der vergangenen Woche stundenlang hier aufgehalten, um Lady Lydias spitzer Zunge und den neugierigen Blicken der Dienstboten zu entgehen.
    Sie setzte sich auf einen Felsen und zog ihren Rock über die Beine. Ihre Stute wieherte plötzlich, und sie schaute auf. Es war weder der Graf, der auf sie zugeritten kam, noch war es Sinjun, die oft herkam und sich still zu ihren Füßen niederließ, sondern ein Mann, den sie vor einigen Tagen am Dorf kennengelernt hatte. Wenn sie sich recht erinnerte, hieß er Sir Robert Pickering, war Mitte Dreißig, verheiratet und Vater von fünf Töchtern. Er erinnerte Sophie an Lord David Lochridge, bis hin zu den taxierenden Blicken, die er ihr zugeworfen hatte, als Alex sie gegenseitig vorstellte. Er war ihr auf Anhieb unsympathisch gewesen, und ihre Abneigung stand ihr ins Gesicht geschrieben, als sie ihn jetzt hier, auf dem Land der Sherbrookes, auftauchen sah. Diese Sorte von Männer war ihr nur allzu gut bekannt, und sie wappnete sich vorsorglich.
    Sir Robert stieg ab, schlenderte auf sie zu, stemmte die Hände in die Hüften und lächelte auf sie herab.
    »Man hat mir gesagt, daß ich Sie hier finden würde. Ich nehme an, daß Sie sich noch an mich erinnern. Alle Damen erinnern sich an Herren, die sie so mit Blicken verschlingen wie ich Sie. Wissen Sie, meine Liebe, sobald Ryder zurückkommt, werden Sie in größten Schwierigkeiten stecken, und er kann jetzt jederzeit nach Hause kommen. Sie müssen wissen, daß er viele Frauen aushält, aber er hat noch keiner erlaubt, sich in Northcliffe Hall aufzuhalten.«
    O ja, sie kannte seinesgleichen bis zum Überdruß. Sie warf ihm einen völlig uninteressierten Blick zu und gähnte. »Sie befinden sich hier auf dem Besitz der Sherbrookes, und ich möchte Sie hiermit auffordern, ihn zu verlassen. Übrigens erinnere ich mich keineswegs an Ihren Namen, und ich weiß beim besten Willen nicht, warum er mir im Gedächtnis bleiben sollte.«
    Sie freute sich, ihn ein wenig geärgert zu haben, und gähnte wieder. Doch so schnell gab er nicht auf.
    »Mein Name ist Sir Robert Pickering«, verkündete er, »und ich habe nicht die Absicht, mich zu entfernen. Ich möchte mit Ihnen sprechen. Ich bin hergekommen, um eine Art Abmachung mit Ihnen zu treffen. Im ganzen Bezirk wird darüber geredet, wie Sie, eine einfache Maid aus Jamaika, mit dem lahmen kleinen Jungen im Schlepptau hier angekommen sind und dem Grafen Sand in die

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