Die Satanswelt
verwickelt einen alten, sorgengeplagten Mann, der nichts will als seinen Frieden und ein bißchen Gewinn, in diese gefährliche Sache!«
Adzel sah ihm in die Augen. »Ja, Sir. Wenn Sie uns den Angriff befehlen, setzen Sie Ihren Ruf und alles, was Sie besitzen, für einen Mann aufs Spiel, der Ihre Hilfe vielleicht nicht einmal benötigt. Wir erkennen das.«
Van Rijn warf den Zigarrenstummel mit einer heftigen Bewegung zu Boden. »Okay«, sagte er schließlich. »Ist ein lausiger Boß, der nicht hält zu seinen Leuten. Wir planen Überfall, was?«
7
Adzel hielt einen Moment lang in der Luftschleuse an. »Du wirst vorsichtig sein, ja?«
Chees Fell sträubte sich. »Paß lieber auf dich auf, solange du ohne Wärter herumläufst!« Sie blinzelte und zog sich hastig einen Schritt zurück. »Los, verschwinde, du unbeholfener Koloß!«
Adzel schloß den Helm. Eingehüllt in den schweren Kampfanzug, fand er kaum Platz in der Schleusenkammer. Als er sich endlich ins Freie gezwängt hatte, hielt er an, um seine Geräte auf dem Rücken zu befestigen – unter anderem eine schwenkbare kleine Kanone.
Das Schiff glitt dicht über die kahlen zerklüfteten Gipfel hinweg, ein Schatten gegen den Horizont. Erst in einiger Entfernung begann es aufzusteigen.
Adzel wartete geduldig, bis das Rauschen in seinem Kopfhörer durch Chees Stimme unterbrochen wurde. »Hallo, kannst du mich verstehen?«
»Laut und deutlich.«
»Gut. Ich befinde mich in einer Höhe von etwa hundertfünfzig Kilometern. Bis jetzt haben die Radarsysteme keine Notiz von mir genommen. Ich hoffe, das bleibt so. Bei Ihnen alles in Ordnung, Sir?«
»Ja.« Van Rijns Worte, übertragen durch einen Miet-Maser in Lunograd, klangen weniger deutlich. »Ich habe mich mit dem hiesigen Polizeichef unterhalten. Er ahnt nichts. Meine Männer sind bereit, für Ablenkung zu sorgen. Und ich habe einen Richter aufgetrieben, der einstweilige Verfügungen ausstellt, wenn ich es ihm befehle. Kein sehr bedeutender Richter, obwohl er mehr kostet als Beluga-Kaviar. Lange kann er die Dinge nicht hinauszögern. Und sobald sich die Bundespolizei einmischt, sitzen wir in der Tinte. Ed Garver würde seine schwarze Seele verkaufen, um uns einzubuchten. Beeilt euch also, Freunde! Ich zünde inzwischen ein paar Kerzen an – für den heiligen Dismas, den heiligen Nicholas, und ganz besonders für den heiligen Georg.«
Adzel wäre mit einem Gleiter rascher und leichter vom Fleck gekommen. Aber die Ausstrahlung der elektromagnetischen Felder hätte ihn preisgegeben. Zu Fuß konnte er sich ziemlich nahe an das Schloß heranpirschen, ohne entdeckt zu werden. Er rannte in langen Sätzen die Steilhänge hinauf, kletterte über messerscharfe Grate, in Schluchten, über Kraterwände und Klippen. Sein Herz hämmerte in einem langsamen, kraftvollen Rhythmus. Er nützte die Vorwärtstendenz seiner Masse – große Beschleunigung bei niedrigem Gewicht – und die natürliche Pendelbewegung seiner Beine aus, um noch mehr Tempo zu gewinnen. Wo Immer es ging, hielt er sich im Schatten. Aber unbarmherzig stieg die Hitze in seinem Raumanzug an, schneller als das winzige Kühlsystem sie ableiten konnte. Die Lichtfilter schützten seine Augen nur ungenügend vor der grellen Sonne. Kein Mensch – und kaum einer seiner Artgenossen – hätte die Anstrengungen, die er sich zumutete, ertragen.
Zweimal ging er in Deckung, als er ein Patrouillenboot spähte. Auf allen vieren kroch er von Schatten zu Schatten, um einem Wachtturm auszuweichen, dessen Radarschirm und Kanonen sich skeletthaft gegen den Himmel abhoben. Und dann hatte er den letzten Gipfel erklommen.
Drohend ragte die Festung vor ihm auf, schwarze spitze Türme über breiten Wehrgängen. Jetzt hatte er keine Möglichkeit mehr, sich zu verbergen. Er trat ins Freie. Einen Moment lang schien ihn das Schweigen des Raumes zu erdrücken. Dann hörte er ein Knacken in seinem Kopfhörer. »Halt! Wer ist da?«
»Ein Besucher«, erwiderte Adzel, ohne seine Schritte zu verlangsamen. »Ich komme in einer dringenden Angelegenheit und bitte um Einlaß.«
»Wer sind Sie? Wie können Sie es wagen, dieses Privatgrundstück zu betreten? Halt!« Es war eine weibliche Stimme, schrill vor Erregung.
»Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber ich muß darauf bestehen, daß Sie mir öffnen.«
»Zurück! Weiter unten finden Sie ein Wachtor. Dort können Sie sich melden und Ihre Wünsche vortragen.«
»Vielen Dank für das freundliche Angebot, Bürgerin – äh –
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