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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Helms gelegt. Jeder Muskel schmerzte. Er versuchte sich zu bewegen. Unmöglich. Entsetzen erfaßte ihn. Er war lebendig begraben.
    Dann setzte die Kälte ein. Die Heizspiralen des Anzugs hatten sie eine Weile abgehalten, aber dann wurden die Batterien zu schwach. Falkayn konnte sich nicht bewegen, um die Blutzirkulation anzuregen. Er versuchte Verbindung zu Chee Lan aufzunehmen, aber es kam keine Antwort. Um ihn war es dunkel, kalt und still.
    Er lag da, mit zusammengebissenen Zähnen, und kämpfte gegen die Panik an. Ganz allmählich erfaßte die Dunkelheit um ihn sein Inneres.
    Dampfschwaden hüllten ihn ein, als er zu sich kam. Verwirrt blinzelte er durch den Nebel. Das Schiff schwebte ein Stück über ihm, und ein Energiestrahl tastete sich vorsichtig durch Eis und Geröll.
     
    Zwei Stunden später saß Falkayn auf seiner Koje, eine Schale mit kräftiger Brühe vor sich. »So«, sagte er mit einem Seufzer, »jetzt noch ein paar Stunden Schlaf, und ich bin wieder der alte.«
    »Hältst du das wirklich für erstrebenswert?« entgegnete die Cynthierin skeptisch. »Ich an deiner Stelle würde mich nach einem neueren Baujahr umsehen. Wie konntest du bei diesem gefährlichen Terrain nur dein Düsenaggregat vergessen?«
    Falkayn lachte. »Du hast mich auch nicht daran erinnert. Aber was ist nun eigentlich vorgefallen?«
    »Konfusius und ich sind zu dem Schluß gekommen, daß dieser Gletscher nicht aus Wasser bestand, sondern hauptsächlich aus Trockeneis – festem Kohlendioxyd, vermischt mit ein paar anderen Gasen. Die Temperatur hatte etwa den Sublimationspunkt erreicht. Aber die Sonne fällt hier nur für ein paar Stunden ein, und nach Einbruch der Dunkelheit kühlt das Gebiet rasch wieder ab. So entstand ein instabiles Gleichgewicht, und das böse Schicksal wollte es, daß die Verdampfung genau in dem Moment erfolgte, als du draußen warst. Ein Teil des Gletschers verpuffte explosionsartig, und der Rest polterte zusammen mit Gesteinsbrocken in die Tiefe. Wenn wir nur daran gedacht hätten, Reflexionsspektren aufzunehmen und Thermoelemente einzusetzen …«
    »Zum Jammern ist es jetzt zu spät«, meinte Falkayn, »Außerdem kann man nicht an alles denken. Aber eines weiß ich jetzt ganz genau – daß mein Namensvorschlag für diese Welt richtig war. Wir werden sie Satan nennen.«
    »Und das bedeutet?«
    »Der Feind des Göttlichen, der Ursprung des Bösen. Der Überlieferung nach lebt er inmitten von Flammen und macht sich einen Spaß daraus, arme Sünder zu quälen. Das paßt, findest du nicht auch?«
    »Hm. Wenn er Ähnlichkeit mit den anderen Anti-Göttern hat, dann kann er einen reich machen – aber am Ende merkt man immer, daß es nicht gut war, sich mit ihm einzulassen.«
    Falkayn zuckte mit den Schultern. »Wir werden sehen. Wo befinden wir uns im Augenblick?«
    »Über der Nachtseite von Satan. Ich bin der Meinung, daß es keinen Sinn hat, noch länger hier herumzutrödeln. Van Rijns gieriges, fettes Herz wird höher schlagen, wenn wir ihm unsere Meßergebnisse überreichen. Alles deutet darauf hin, daß sich die Kryosphäre tatsächlich verflüssigen wird. In etwa zehn Jahren kann er damit beginnen, hier seine Kernumwandlungsanlagen aufzubauen.«
    Falkayn nickte. »Einverstanden. Sammeln wir im Laufe der nächsten vierundzwanzig Stunden noch so viele Daten wie möglich, und dann verschwinden wir in Richtung Sol! Um die Einzelheiten können sich andere kümmern. Old Nick wird ohnehin eine Kampftruppe benötigen, um seinen Anspruch auf den Planeten zu verteidigen.«
    »Je früher er erfährt, daß es sich lohnt, eine solche Truppe herzuschicken, desto besser.« Chees Schwanz zuckte. »Falls die anderen in der Zwischenzeit hier ihre Schiffe postieren, gibt es Ärger.«
    »Keine Sorge«, sagte Falkayn. »Unsere geheimnisvollen Gegner scheinen weit weg von hier zu leben, wenn sie bis jetzt nicht einmal ein Patrouillenschiff hergeschickt haben.«
    »Bist du sicher, daß Ihre Kundschafter nicht auftauchten und wieder verschwanden, während wir unterwegs waren?« fragte Chee langsam.
    »Dann wären sie noch in der Nähe. Wir benötigten zwei Wochen für unsere Reise und etwas länger, um die Messungen durchzuführen. Und wenn wir morgen schon wieder aufbrechen, so nur, weil ein Zweierteam auf einer Welt wie dieser nicht viel ausrichten kann. Die anderen hingegen werden ihre Expedition gründlich vorbereiten, vor allem, da sie nicht mit uns rechnen.« Falkayn rieb sich das Kinn. Die Stoppeln erinnerten ihn daran,

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