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Die Satanswelt

Die Satanswelt

Titel: Die Satanswelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Poul Anderson
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Dadurch entstand beim Betreten oder Verlassen des Bootes ein hoher Gasverlust, aber der Druckausgleich ging schneller vonstatten als bei den normalen Schleusen. Zudem war das Boot nicht für einen langen Aufenthalt im Raum gedacht. Falkayn schloß seinen Helm, stemmte sich mit den Füßen gegen die Cockpitwand und schob Kopf und Schultern in die Leere hinaus. Dann schleuderte er die Granate von sich. Sie detonierte einige Meter vom Boot entfernt. Splitter prallten gegen den Rumpf, aber sie richteten keinen ernsthaften Schaden an.
    »Geschafft!« seufzte er. Seine linke Hand schmerzte, und er massierte die Finger, als er an seinen Platz zurückkehrte. Latimer bewegte sich schwach. Noch einmal wandte Falkayn seinen Judo-Würgegriff an, und der Mann sackte zusammen. So blieb ihm genug Zeit, um den Antrieb wieder einzuschalten, bevor Gahood die Verzögerung bemerkte und mißtrauisch wurde.
    Dann öffnete er wieder den Helm und nahm mit schußbereitem Strahler Latimer gegenüber Platz. Er wartete. Nach einiger Zeit rührte sich der Gefangene, schlug die Augen auf und duckte sich zum Sprung, als er Falkayn sah.
    »Nicht«, warnte ihn Falkayn, »oder Sie sind ein toter Mann! Gehen Sie nach hinten, und schälen Sie sich aus dem Anzug!«
    »Was? Logra doadam! Sie Dreckskerl …«
    »Hören Sie«, meinte Falkayn, »mir liegt nichts daran, Sie zu töten. Aber ich lasse es auf keinen Fall zu, daß Sie zu Gahood zurückkehren und ihn unterstützen. Das Geschick meines Volkes steht auf dem Spiel. Wenn Sie sich also meinen Befehlen widersetzen, bringe ich Sie ohne große Gewissensbisse um. Los, beeilen Sie sich!«
    Immer noch ein wenig benommen gehorchte der Mann. Falkayn zwang ihn, den leeren Raumanzug zu verschließen. »Wir stoßen ihn im richtigen Moment aus der Schleuse«, erklärte er. »Und während Gahood ihn hereinholt, verschwinden wir …«
    Ein verächtlicher Laut kam aus dem Halbdunkel. »Es stimmt also, was ich über euch hörte, was ich selbst beobachtete und nicht glauben wollte! Ihr seid hinterhältig und verschlagen …«
    »Geschenkt, Latimer! Ich habe keinen Vertrag unterzeichnet und keinen Treueschwur geleistet. Und ihr seid auch nicht immer nach den Spielregeln vorgegangen. Ich habe den Aufenthalt in eurer Burg in unangenehmer Erinnerung …«
    Latimer zuckte zusammen. »Falkayn?« flüsterte er.
    »Ganz recht. David Falkayn, mit einem heiligen Zorn in den Knochen und der festen Überzeugung, daß ihr ein gefährliches Spiel treibt. Oder können Sie mir das Gegenteil beweisen?«
    Latimer schwieg. Und er gehorchte schweigend, als ihm Falkayn wenig später befahl, den Anzug ins Freie zu stoßen.
    »Hol uns herein, Chee!« sagte Falkayn.
    Ein Zugstrahl erfaßte das Boot. Im Heck des Raumschiffes öffnete sich eine Frachtluke. Falkayn schaltete den Antrieb aus.
    Kaum befanden sie sich an Bord und wurden durch die Innenfelder vor dem Beschleunigungsdruck geschützt, als ein dumpfes Vibrieren den Rumpf durchlief. Die Tausendsassa jagte mit voller Kraft durch den Raum.
    Chee Lan eilte nach unten. Die beiden Männer hatten eben das Boot verlassen und starrten einander im kalten Licht des Frachtraumes feindselig an. Chee hob ihren Betäubungsstrahler. »Das dachte ich mir fast«, murmelte sie. Ihr Schwanz zuckte. »Wohin bringen wir den Knaben, Dave?«
    »In den Lazarettraum. Je früher wir ihn bearbeiten, desto besser. Vielleicht holen sie uns ein, aber wenn es uns vorher gelingt, eine zweite Nachrichtenkapsel abzuschicken …«
    Er hätte nicht Anglisch sprechen sollen. Latimer erriet seine Absicht und warf sich nach vorn, um den Strahler an sich zu reißen. Behindert durch den Raumanzug, konnte Falkayn dem Angriff nicht ausweichen. Schießen wollte er nicht; damit hätte er Latimer nur einen Gefallen erwiesen. So stürzten sie beide zu Boden. Chee Lan umkreiste die Kämpfenden eine Zeitlang, bis es ihr gelang, einen gezielten Schuß abzugeben.
    Latimer rührte sich nicht mehr. Falkayn stand auf. Er zitterte am ganzen Körper. »Wie lange ist er außer Gefecht gesetzt?«
    »Eine Stunde, vielleicht zwei«, entgegnete die Cynthierin. »Aber ich brauche ohnehin eine gewisse Vorbereitungszeit.« Sie machte eine Pause. »Ich bin keine Psychospezialistin.«
    »Du hast an mir Erfahrungen gesammelt«, meinte Falkayn. »Einiges holst du sicher aus ihm heraus. Die Koordinaten von Dathyna beispielsweise wären von unschätzbarem Wert für uns.«
    »Gut. Trag ihn nach oben und schnall ihn fest! Und dann übernimmst du die

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