Die Satanswelt
Brücke!«
Falkayn nickte müde.
17
Eine Tasse Kaffee, ein Sandwich und eine kräftige Dusche weckten seine Lebensgeister wieder. Die Pfeife zwischen die Zähne geklemmt, betrat er die Brücke. »Wie sieht es aus, Konfusius?« fragte er.
»Wir steuern Satan mit Höchstbeschleunigung an«, berichtete der Komputer. Es war die einzige Möglichkeit, den Bluff von einer ganzen Flotte weiterzuspielen. »Unsere Systeme funktionieren bis auf einen Regler in Schaltkreis 47, der bei der nächsten Inspektion ersetzt werden muß.«
»Repariert«, korrigierte Falkayn automatisch.
»Ersetzt.« Konfusius ließ sich nicht aus der Ruhe bringen.
»Du liebe Güte, in einer Stunde sind wir vielleicht eine radioaktive Staubwolke, und du bestellst einen neuen Spannungsregler! Möchtest du ihn vielleicht vergoldet?«
»An die Möglichkeit dachte ich bisher nicht. Es wäre ein angenehmer Anblick, vorausgesetzt, die übrigen Bauteile dieser Art würden den gleichen Überzug erhalten.«
»Du hast wohl nicht alle Gleichrichter im Gehäuse?« Er sog an seiner Pfeife. »Und was macht der Feind?«
»Ein Zerstörer hat einen Zugstrahl auf den leeren Raumanzug gerichtet und dirigiert ihn in die Nähe des Mutterschiffes.«
»Ah.« Bis jetzt liefen die Dinge ganz nach Wunsch. Falkayn setzte sich und trommelte mit den Fingerspitzen auf die Stuhllehne.
Chees Stimme schreckte ihn auf. »Ich habe Latimer vorbereitet. Soll ich ihn mit einer Spritze wecken?«
»Nein, warte noch eine Weile! Ich weiß nicht, ob sein Organismus das verträgt. Wir wollen ihm keinen Schaden zufügen, wenn es sich irgendwie vermeiden läßt.«
»Warum?«
Falkayn seufzte. »Das erkläre ich dir ein anderes Mal. Aber praktisch gesprochen, nützt er uns mehr, wenn wir ihn mit Vorsicht behandeln.« Nachdenklich fügte er hinzu: »Hoffentlich läßt uns Gahood Zeit für ein gründliches Verhör.«
»Du hast ihn kennengelernt. Wie beurteilst du ihn?«
»So richtig warm geworden bin ich mit ihm nicht. Ich weiß nur, daß er beim geringsten Anlaß Tobsuchtsanfälle bekommt. Aber selbst wenn ich seine Psyche kennen würde, wüßte ich nicht, welche praktische Überlegungen er in seine Pläne einbeziehen muß. Einerseits befindet sich sein Vertrauter in unserer Gewalt, und er glaubt, daß in der Nähe von Satan ein paar starke Freunde auf uns warten. Jedes vernünftige Wesen würde in diesem Fall die Verluste so klein wie möglich halten und verschwinden. Andererseits ist er vielleicht so jährzornig oder so besorgt, daß Latimer plaudern könnte, daß er sich zum Gegenschlag entschließt.«
»Und wenn er das tut?«
»Dann ergreifen wir die Flucht. Eine Verfolgungsjagd ist eine langwierige Sache. Vielleicht gelingt es uns, ihn im Pryor-Nebel abzuschütteln. Oder wir sind schneller als – he, was soll das?«
Konfusius sprach aus, was sie auf den Beobachtungsschirmen sehen konnten: »Sie haben die Verfolgung aufgenommen.«
»Werden sie uns einholen?« fragte Chee.
Relais klickten; die Maschine rechnete. »Die Zerstörer befinden sich auf Parallelkurs und haben eine etwas höhere Beschleunigung als wir. Unter diesen Umständen erreichen sie uns in einer knappen astronomischen Einheit.«
»Ich nehme mir sofort Latimer vor«, erklärte Chee mit Bestimmtheit.
»Hm – eine andere Wahl bleibt uns wohl nicht.« Falkayn bedauerte jetzt fast, daß er den Mann mitgenommen hatte.
»Wechseln wir doch in den Hyperdrive!« schlug Chee vom Lazarettraum aus vor.
»Nein, noch nicht. Vielleicht wollen sie nur sehen, ob wir bluffen.«
»Glaubst du das wirklich?«
»Nein, aber was können wir verlieren?«
Chee gab keine Antwort. Dave ging unruhig im Kommandoraum auf und ab. Nach einer Viertelstunde fragte er per Interkom: »Wie kommst du voran?«
»Latimer ist wach, aber er phantasiert. Sein Zustand ist schlimmer, als ich dachte.«
»Die seelische Belastung«, meinte Falkayn. »Wir zwingen ihn, seinen Herrn zu verraten – seinen Gott womöglich. Du kannst dir nicht vorstellen, in welchem Abhängigkeitsverhältnis er zu diesem Gahood steht.«
»Ich glaube, daß ich ihn lange genug ins Bewußtsein zurückholen kann, um ihm ein paar Fragen zu stellen. Was macht der Feind, Konfusius?«
»Die Zerstörer schließen auf«, berichtete der Komputer.
»Wann sie mit dem Beschuß beginnen, hängt von ihrer Bewaffnung ab, aber lange warten sie wohl nicht mehr.«
»Versuche, das Mutterschiff per Funk zu erreichen«, befahl Falkayn. »Vielleicht erklärt sich Gahood zu einem
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