Die Satojerin (German Edition)
Dinge nicht aufzuschieben! “ Ally nickte. „ Das ist mir bewusst. Aber trotzdem – ich will es so! “
„ Ich
habe einen Bärenhunger. Ich könnte ein ganzes Rind verschlingen! “ Carr
platzte h ä ndereibend in Allys Gem ä cher,
wobei er zehn Diener, die jeder auf beiden H ä nden
Speisen und Getr ä nke mit sich brachten, im
Schlepptau hatte. „Husch, husch, auf geht’s, sonst komme ich noch auf dumme
Gedanken und verspeise ein paar Asudaner!“ Ally musste hell auflachen, als sie
dieses Bild vor sich sah. „ Carr, deine Augen leuchten ja
noch mehr als sonst! “ Ihr Freund nickte eifrig.
Breit grinsend stimmte er ihr zu. „ Was
gibt es bitte denn Schöneres, als zu essen? “ Als
sie endlich am Tisch sa ß en und Unmengen an den
köstlichsten Speisen vor sich aufget ü rmt
hatten, trank Carr einen Schluck und r ä usperte
sich. „ Ally,
es scheint mir, als sei K ö nig San doch schneller zu
seiner Entscheidung gekommen, als wir dachten. Gerade kam ein Bote an. Hal wird
morgen Früh bei uns eintreffen. “ „ Hei ß t das
etwas Gutes oder etwas Schlechtes? “ Carr
zuckte mit den Schultern. „ Keine Ahnung. Aber wir werden
es ja bald wissen! “ Ally schob ihre Gedanken beiseite
und entschied sich, den Abend mit den beiden zu genie ß en. Es
kam h ö chst
selten vor, dass sie zu dritt so harmonisch an einem Tisch sa ß en.
Als Carr gegangen war, verriegelten sie wie immer die Türe und
Ally genoss ihre vielleicht letzte Liebesnacht mit Ari. Sie versuchte sich ihn,
seinen drahtigen und muskulösen Körper, seine Ohrringe, seine blauen Augen,
seine weiche Haut, seine schönen Gesichtszüge, seine filigranen Tätowierungen,
seinen Geruch, den Geschmack seiner Küsse und jeden Zentimeter ihres geliebten
Aris so gut wie möglich einzuprägen. So, als wolle sie es sich in Ihrem
Innersten abspeichern für den Fall, dass sie noch sehr lange davon zehren
musste. Wie ich all die Frauen verstehen kann, die dir hinterher liefen. Es
ist ihnen nicht zu verübeln. Und nun bist du bei mir. Bei mir, die dich als
Flegel, Rüpel und arroganten Pimpf ansah, die du noch heute so in den Wahnsinn
treiben kannst, dass sie sich hin und wieder beherrschen muss, dich nicht zu
ohrfeigen und der du dich von einer ganz anderen Seite offenbart hast. Ari
schaute sie fragend an, doch Ally antwortete ihm nicht, sondern legte lächelnd
ihren Kopf auf seine Brust. „ Ich liebe dich!“ , fl ü sterte er
ihr ins Ohr. „ Ich dich auch! “
♔♕♛♚
„ Ally!
Königin, bitte stehen Sie auf! “ Es polterte gegen ihre T ü re.
Ally sprang auf, zog sich ihren Morgenmantel an und legte Ari ermahnend ihren
Finger auf den Mund. Sie öffnete die Türe. „ Was
ist denn Geloyra? “, fragte sie ihre Amme m ü rrisch.
Gely zupfte an ihren vom Schlaf zerzausten Haaren und zog den Kragen ihres
Morgenmantels höher. „ Lord Halvarder ist schon da!
Ich wei ß , es
ist sechs Uhr morgens. Ich habe keine Ahnung, wie er das geschafft hat. Aber er
ist da! “ Gely
wollte eintreten, aber Ally hielt sie noch in der T ü re auf
und schob sie wieder hinaus. Gely, ich schaffe das alleine. Geh bitte zu Juna
und Thiu und gib Ihnen Bescheid. Weiß Carr schon davon? Ihre Amme nickte noch
etwas verschlafen. „Carr hat ihn empfangen und mich zu Ihnen geschickt. Ich
frage mich, ob dieser Mensch überhaupt jemals schl ä ft! “ Dann
machte sie sich noch leicht schlaftrunken davon. Ari stand in ein Laken gehüllt
in Allys Schlafzimmer. Er begrüßte sie mit einem Kuss. „ Ich
habe alles geh ö rt. Machen wir uns frisch und gleich auf den
Weg! “
Sie trafen Hal in Allys Arbeitszimmer an, wo er bereits etwas aß
und seine Finger an einer heißen Tasse Tee wärmte. „ Hal, ich bin froh, Sie zu sehen. Geht es Ihnen
gut? “ Er nickt mit vollem Mund. „ Ich wei ß nur nicht, was es zu bedeuten hat, dass Sie jetzt schon hier
sind! “ Hal schluckte, nahm noch einen Schluck aus
seiner Tasse Tee und berichtete schließlich. „Dass ich jetzt schon da bin, lag
an K ö nig Sans schneller Entscheidung. Nach kurzem,
aber reiflichen Ü berlegen,
hat er sich entschieden, uns zu unterst ü tzten. Er wird Ihnen keinen Krieg erkl ä ren und er wird niemanden gegen sie aufhetzen.
Er entschuldigt sich natürlich nicht für sein Verhalten. “ Ally fiel ein Stein vom Herzen. Wenigstens
das! Ich bin beruhigt! Hal schaute spöttisch in die Runde. „ Aber das hatte wohl auch keiner von uns
erwartet. Sans Beweggr ü nde, uns zu
helfen, waren die gleichen wie immer.
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