Die Satojerin (German Edition)
Ich habe keine Ahnung, wie ich
reagiert hätte. Wohl nicht viel anders. Es kann aber auch nicht sein, dass alle
unsere Meinungsverschiedenheiten in Zukunft genau in diesem Verhalten enden
werden. Ich werde nicht weiterhin die Schuld bei mir suchen und alles
tun, damit er wieder guten Mutes ist. Ich bin eine Königin. Und das hat auch
Ari zu verstehen. Unerheblich, aus welchem Grund wir uns streiten. Am liebsten
würde ich sofort wieder zu ihm rennen. Ihn küssen und unseren Streit aus der
Welt schaffen. Wir lieben uns doch … Ally trat vor Wut
gegen ihren Mülleimer. Was war denn nun richtig und was war falsch? Das, was
ihr Herz ihr sagte? Oder lag ihr Kopf doch richtig? Für gewöhnlich hielt sie
sich an ihren Kopf – und ihren Stolz. Zerstreut machte sie sich auf in ihr
Arbeitszimmer, denn schließlich wartete einiges an Arbeit auf sie. Ally wühlte
sich wie eine Verrückte durch ihre Akten, zwang sich, mit ihren Gedanken allein
bei der Arbeit zu bleiben. Zwar gönnte sie sich die dringend benötigten Pausen,
als Juna, Thyria und Thiu sie nacheinander besuchen kamen, aber ansonsten
brütete sie über Verträgen, Aufarbeitungen der Konferenz und Sonstigem. Sie
nahm sogar ihr Abendessen in ihrem Arbeitszimmer ein, obwohl sie das meistens
zu verhindern versuchte. Sie konnte momentan keine Gesellschaft brauchen.
Als es
Abend war und Ally erschöpft ihre Arbeiten beendete, hoffte sie insgeheim, Ari
würde in ihren Gemächern auf sie warten. Dennoch beschloss sie, vorher noch
einmal bei Carr vorbei zu schauen und zu sehen, wie es ihm ging. Als sie Carrs
Schlafzimmer betrat, verabschiedete sich gerade Juna von ihm. Er warf Ally
einen interessierten Blick zu. „ Ich wei ß nicht, was du da getan hast und es ist mir auch egal. Ich sehe nur, wie schnell
Carr sich erholt hat. Das kann nicht nur an meiner Medizin liegen. Bist du
sicher, dass nur ich derjenige bin, der die Heilkräfte in unserer Familie
geerbt hat? “ Ally lachte. „ Ganz
sicher, Juna. Ich bin mit meiner Gabe schon reichlich ausgef ü llt! “ Ihr
Bruder verlie ß lachend die Gem ä cher.
Carr sah wirklich viel besser aus. Ein Strahlen lag auf seinem Gesicht, aber
als Ally auf ihn zukam, sah er sie verdutzt an. „ Du
siehst schlecht aus. Und du bist traurig. Hast du mit ihm geredet? “ Ally
nickte. „ Und
was hat er gesagt? Wie hat er reagiert? Glaubt er dir denn nicht? “ „ Ich
denke schon. Aber ich habe dir sein Streitverhalten ja schon ein paar Mal
erläutert! “ Carr rollte mit den Augen. „ Nat ü rlich.
Er sagt nichts und schmollt! “ Ally l ä chelte. „ Ja,
das tut er! “ „ Gib
ihm Zeit! Er liebt dich und er muss ü ber
seinen Schatten springen! Er darf Schmollen und sich seine Gedanken machen. Es
ist sein Recht, etwas gekränkt zu sein.“ Ally seufzte. Sie versuchte nicht
einmal, ihre Traurigkeit zu überspielen. „ Carr,
ich wei ß nicht. Ich meine, ich glaube ihm, dass er mich liebt. Aber ich denke, manchmal
reicht Liebe alleine nicht aus! “ Carrs fragender Blick
durchbohrte Ally, aber sie dachte nicht daran, ihm eine Erklärung zu liefern.
Stattdessen streichelte sie über seine Hand. „ Erhole
dich! Ich schaue morgen Fr ü h noch einmal nach dir! “ Dann
machte sie sich auf den Weg in ihre Gem ä cher.
♔♕♛♚
Ally Brust schmerzte und ihr Herz fühlte sich an, als hätte es
einen Stich abbekommen. Sie hatte so sehr gehofft, dass Ari auf sie wartete –
aber er war nicht da. Dann also nicht … Dann gehe ich eben ins Bett. Enttäuscht zog sie ihr seidenes Nachthemd an, in dem sie sich immer so wohl und
geborgen fühlte. Als sie gerade in ihr Bett schlüpfte, erschien Ari in ihrem
Zimmer. „ Ich war davon ausgegangen, dass du vielleicht
noch einmal zu mir kommst? “ Ari sah sie fragend an, doch Ally hob ihre Augenbrauen „ Du warst derjenige, der Zeit brauchte! “, sagte sie k ü hl. Aris
Gesichtszüge erweichten sich. „ Ja, ich … Ally, es … Es tut mir leid! Ich dachte, du willst mich
verlassen! Wegen … “ Ally sch ü ttelte heftig den Kopf und l ä chelte ihn an, „ Carr?! Nat ü rlich
nicht! “ Ari fuhr fort. „Ich hatte w ä hrend
meiner Reise genügend Zeit, mir über uns Gedanken zu machen. Ich habe mich für
dich entschieden. Und wenn du es willst, dann werde ich auch meine Position in
der Widerstandsbewegung aufgeben. Ich werde ein Leben an deiner Seite führen.
Du musst es nur sagen! “ Die
letzten beiden Sätze trafen Ally, als hätte man ihr ein Schwert in ihr Herz
gerammt. Sie
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