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Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition)

Titel: Die satten Toten: Ein Fall für Karl Kane (Band 2) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sam Millar
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Befreiung gespielt hatte. Mark Wilson hingegen hatte Karl über Lynne umgehend wissen lassen, dass er Burns für einen Terroristen und Mörder hielt und der Überzeugung war, dass Karl ihn nur hinzugezogen hätte, um Salz in Wilsons Wunden zu streuen.
    »Ich muss bald gehen«, sagte Karl und riss sich damit selbst aus seinen Gedanken.
    »Wohin?«, fragte Naomi. »Kannst du dir nicht mal eine kurze Pause gönnen?«
    »Ich … ich muss nach Dad sehen. Bei dem ganzen Wahnsinn war ich letzte Woche nicht bei ihm.« Plötzlich ertönte draußen lautstark eine Autohupe.
    »Das ist mein Taxi. Ich muss auch gehen«, verkündete Lynne, stand auf, nickte Karl zu und würdigte Naomi keines Blickes. »Bestell Cornelius schöne Grüße von mir, Karl. Sag ihm, seine Lieblingsschwiegertochter wünscht ihm alles Gute.«
    Sekunden später waren Karl und Naomi allein.
    »Brrr«, sagte Naomi und lächelte gezwungen. »Hast du die Kälte auch gespürt, oder lag das nur an meiner Einbildung?«
    »Mach dir keine Gedanken, Liebes. Lynne kann es spielend mit einer Gefriertruhe aufnehmen. An sich war sie gar nicht so mies drauf, wie ich befürchtet hatte. Du möchtest nicht erleben, wenn sie jemanden
wirklich
nicht leiden kann«, sagte Karl lächelnd, küsste Naomi und ging die Treppe hinunter und hinaus in das für die Jahreszeit ungewöhnlich kühle Belfast.
     
    Als Karl das Pflegeheim betrat, schlug ihm der Übelkeit erregende Geruch von Urin, Exkrementen und verkochtem Essen entgegen. Doch der Geruch, der ganz besondere Schuldgefühle in Karl weckte, war ein ganz anderer: der von Einsamkeit.
    An der Rezeption bat man ihn, einen Moment zu warten. Doktor Moore – der Arzt seines Vaters – wollte ihn sprechen.
    Keine Minute später erschien Moore und bat Karl in ein winziges Büro. Der sonst so fröhliche Moore sah recht ernst drein.
    »Der Reihe nach. Wie geht es Katie?«
    »Den Umständen entsprechend gut. Danke der Nachfrage.«
    Moore nickte, dann fuhr er fort. »Es geht um die Untersuchungsergebnisse Ihres Vaters, Karl. Sie kamen heute Morgen. Leider habe ich keine guten Nachrichten für Sie«, sagte Moore, zog eine Schublade auf und nahm einen Hefter heraus.
    Etwas nagte in Karls Magen, wie winzig kleine Mäuse in einem Schuhkarton.
    »Was … was für Untersuchungsergebnisse?«
    »Es tut mir leid, dass ich Ihnen das sagen muss, Karl, aber bei Cornelius wurde Alzheimer diagnostiziert.«
    »Alzheimer …« Karl sprach das Wort langsamer als beabsichtigt aus. »Wie das? Ich … meine, wie lange hat er es schon?«
    »Der Gehirnscan zeigte eine messbare Schrumpfung des Gehirns, möglicherweise über das ganze letzte Jahr.«
    »Ein Jahr? Aber es hieß doch immer, dass es sich nur um eine milde Form von Demenz handelt, die zu gelegentlichen Gedächtnisverlusten führt. Wie zum Teufel kann Alzheimer übersehen worden sein?«
    »Wenn Alzheimer anfängt, die Gehirnzellen zu zerstören, Karl, macht sich das nicht sofort in äußerlichen Symptomen bemerkbar. Nach einer Weile werden kleine Erinnerungslücken größer und ernster. Der Betroffene vergisst die Namen bekannter Personen oder Orte, die Worte, um auszudrücken, was er will, und die Position alltäglicher Gegenstände. Wenn die Krankheit sich verschlimmert, kommen noch Verhaltensprobleme hinzu.«
    »Was für Verhaltensprobleme?«
    »Gedächtnisverlust und kognitive Defizite, die zu massiven Persönlichkeitsveränderungen und am Ende zum Verlust der Kontrolle über die Körperfunktionen führen. Bei Ihrem Vater sind die meisten dieser Symptome erst in jüngster Zeit aufgetreten. Da habe ich den Gehirnscan und andere Untersuchungen angeordnet.«
    »Ich weiß, dass sein Gedächtnis Aussetzer hatte, aber mir war nicht klar, dass er seine Körperfunktionen nicht mehr kontrollieren kann.«
    »Er uriniert häufiger ins Bett und besudelt sich.«
    »Mein Dad uriniert und besudelt sich? Warum zum Teufel hat mir das niemand gesagt?«, fragte Karl und gab sich größte Mühe, nicht die Beherrschung zu verlieren.
    »Es fing erst in den letzten Tagen an. Ich habe beschlossen, Sie vorerst nicht sofort zu informieren, da Sie wegen der Sache mit Katie ohnehin schon großen Belastungen ausgesetzt waren. War es falsch, Sie nicht zu informieren?«, fragte Moore und sah Karl unverwandt in die Augen.
    »Nein … vermutlich nicht. Ich hätte sowieso letzte Woche schon hier sein sollen.«
    »Sie wissen, dass das unter den gegebenen Umständen unmöglich war, Karl. Also machen Sie sich keine

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