Die Schafgäääng: Lamm über Bord! (German Edition)
Schritten davonging. »Sag Frank, dass dieser Anwalt angerufen hat. Er kommt noch heute Morgen an. Ich sorge dafür, dass die Landebahn frei ist.«
Es dauerte nicht lang und ein fernes Brummen wurde zu einem Dröhnen und ein dunkler Punkt am Horizont wurde zu einem Hubschrauber. Er stand kurz in der Luft und sank dann langsam tiefer. Die Rotorblätter durchschnitten die Luft und wirbelten Laub und Staub vom Boden auf. Schließlich landete der Hubschrauber sanft direkt hinter dem Begrenzungszaun. Ein kleiner, dürrer Mann mit Glatze und sehr weißer Haut kletterte heraus. Er hielt eine große Aktentasche umklammert. In geduckter Haltung eilte er von den surrenden Rotoren weg. Sobald der Hubschrauber wieder abgehoben hatte und davonflog, marschierte der Herr gemessenen Schrittes auf das Tor des Reservats zu, wo Frank ihn erwartete.
»Tag, Mr Grusich. Schön, Sie wiederzusehen.«
Mr Grusich stolzierte ohne Handschlag durch das Tor. »Ich stecke schon mitten in der Abwicklung des Testaments«, erklärte er grimmig. »Aber es gibt noch viel zu tun.« Er sagte das in einem Ton, als wäre es Franks Schuld.
Frank winkte Ida und Todd herbei.
»Das sind meine Schwester Ida und ihr Enkel Todd …«
»Oh.« Mr Grusich musterte Todd. »Ich hoffe, ich werde nicht gestört. Vor allem nicht von Kindergeschrei.«
Todd wurde rot und war zu verblüfft, um etwas zu erwidern.
Mr Grusich holte einen großen altmodischen Schlüssel aus seiner Aktentasche. »Ich bin dann im Büro, falls Sie mich brauchen.« Mit diesen Worten stakste er auf den Turm zu.
Frank eilte ihm hinterher. Todd und Ida wechselten einen Blick und schlossen sich an.
»Also, was meinen Sie, wie lange werden Sie bleiben?«, erkundigte sich Frank, leicht außer Puste. Er hätte gewünscht, er wäre jünger und seine Knochen würden nicht immer so knirschen.
»So lange es dauert«, antwortete Mr Grusich. »Wahrscheinlich zwei Wochen.«
»Zwei Wochen! « Frank hatte erwartet, er würde zwei Stunden sagen.
»Ich bleibe hier, bis meine Aufgabe erfüllt ist«, erklärte Mr Grusich mit strengem Blick.
»Natürlich«, sagte Frank, »natürlich.« In seinem Kopf drehte sich alles.
Mr Grusich schlingerte über die Seilbrücke und öffnete das schwere Vorhängeschloss aus Messing, das den Zugang zum Jungfernturm versperrte. Mit einem Ächzen öffnete sich die Tür. Frank folgte dem Anwalt in den Turm.
Die dicken Steinwände schirmten die Sonne ab und so war es im Turm düster und kühl. In der Mitte des Raums führte eine ummauerte Wendeltreppe in die Dunkelheit empor. Zur Treppe gelangte man durch eine schmale Holztür. Sie stand einen Spaltbreit offen.
Mr Grusich schnalzte missbilligend mit der Zunge und zog sie zu. »Ich hoffe, niemand war im Turm?«, sagte er und wandte sich vorwurfsvoll an Frank. »Ich habe klare Anweisung gegeben, dass niemand hier etwas zu schaffen hat, bis sämtliche rechtliche Angelegenheiten abgeschlossen sind. Und zwar von mir allein.«
»Sie müssen die Tür selbst offen gelassen haben«, sagte Frank. »Absolut niemand hat den Turm betreten, seit Sie das letzte Mal hier waren.«
Frank schien ein bisschen aus der Fassung zu sein.
Todd hatte sich über die Seilbrücke geschlichen und lauschte gespannt.
Er dachte an den Abend, an dem er ein Licht im obersten Turmfenster gesehen hatte, und spürte, wie ihm ein kleiner Schauer über den Rücken lief. Sagte Onkel Frank die Wahrheit, was die Tür zum Treppenhaus anging? Warum sollte er lügen?
Todd tauchte hastig neben dem Turmeingang weg, als Mr Grusich sich umdrehte. Hinter dem Treppenhaus befand sich eine weitere Tür, die der Anwalt jetzt aufsperrte und aufstieß. Er trat ein, gefolgt von Frank.
Todd wagte sich wieder ein Stückchen vor.
»Und, passiert was Spannendes?«
Todd zuckte zusammen, als er die Stimme hinter sich hörte. Nat stand am anderen Ende der Seilbrücke.
Todd wurde rot. »Äh, ich weiß nicht.«
»Die wollen doch nicht etwa die Treppe hoch, oder?«, erkundigte sich Nat.
»Nein. Sie sind durch eine der anderen Türen.«
»Gut. Die Wendeltreppe ist ein Albtraum. Zu steil und rutschig für deinen alten Onkel.« Nat lächelte, ein seltener Anblick. »Allerdings hätte ich nichts dagegen, wenn der Korinthenkacker von einem Anwalt einen ordentlichen Sturz hinlegen würde.« Er nickte Todd im Weggehen zu. »Sie sind entweder ins Büro oder ins Verlies gegangen. Lass dich nicht erwischen.«
Todd lugte wieder in den Turm. Mr Grusich und Onkel Frank standen im
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